Ein Kompass für die Zukunft
Eine Zukunft, in der Natur und Klima geschützt werden, weniger Menschen Not leiden und die Gesellschaft zusammenhält – diese und weitere Ziele verfolgt Deutschland mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Der Blick geht dabei über die nationalen Grenzen hinaus. Und Tempo ist gefragt, denn die Staatengemeinschaft hat sich eine Frist gesetzt.

Das Bundeskabinett hat die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie am 10. März 2021 beschlossen. Mit ihr möchte die Bundesregierung Wirtschaft und Gesellschaft "enkeltauglich" machen – also auch für zukünftige Generationen lebenswert erhalten.
Foto: Bundesregierung/Tybussek
Vom Kampf gegen Hunger und Armut über bezahlbare und saubere Energie bis hin zum Klimaschutz oder dem Ziel von lebenswerten, zukunftsfähigen Städten: 17 globale Ziele für eine nachhaltige Entwicklung haben die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen definiert, um bis 2030 wichtige Bereiche des menschlichen Zusammenlebens auf einen guten Weg zu lenken.
An diesen 17 globalen Zielen orientiert sich seit 2016 auch die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie. Am 10. März 2021 hat das Bundeskabinett deren Weiterentwicklung beschlossen.
Mit der Übernahme der 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) ist die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie ein Stück weit internationalisiert worden. Das bedeutet: Die Bundesregierung schaut nicht nur auf Deutschland, sondern auch weltweit auf die Umsetzung dieser Ziele bis 2030. Denn über Mittel und Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit kann Deutschland auch international Einfluss auf die Umsetzung der Ziele ausüben.
Mehr Tempo bei Umsetzung
Bereits im vergangenen Jahr mahnte Bundeskanzlerin Merkel an, die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele sei „beim jetzigen Tempo nicht zu schaffen“. „Deshalb müssen die Staaten der Welt ihre Anstrengungen noch verstärken“, so die Kanzlerin. Sonst seien die Ziele, wie etwa die Beseitigung von in vielen Ländern verbreiteten Armut und Hunger, bis 2030 nicht zu erreichen.
In Deutschland möchte die Bundesregierung beispielsweise die Energiewende voranbringen und damit auch einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Zu einer nachhaltigen Entwicklung gehört auch das Ziel der Geschlechtergleichheit (SDG 5). Hier geht es etwa um die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen oder einen angemessenen Anteil von weiblichen Führungskräften in Unternehmen.
Anspruchsvolle Transformation nötig
„Um die Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Agenda 2030 zu erreichen, müssen wir den Weg einer wirklich anspruchsvollen Transformation gehen, der wichtige Bereiche wie Energie, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Wohnen, Verkehr, Ernährung und Landwirtschaft umfasst“, betont Bundeskanzlerin Merkel im Vorwort der neuen Strategie.
Nachhaltigkeit konkret: Schutz von Klima und Gesundheit
Im Transformationsbereich Energie und Klimaschutz unterstützt die weiterentwickelte Strategie eine zügigere Umsetzung des 13. globalen Nachhaltigkeitsziels („Maßnahmen zum Klimaschutz“). Die Bundesregierung hat dazu 2019 ein Klimaschutzgesetz verabschiedet und dieses 2021 novelliert. Demnach soll Deutschland bis zum Jahr 2045 Treibhausgasneutralität erreichen. Um das zu schaffen, wurden kontinuierlich sinkende Emissionsmengen festgelegt.
Im Bereich des dritten Nachhaltigkeitsziels „Gesundheit und Wohlergehen“ (SDG 3) setzt sich die Bundesregierung für eine Verbesserung der globalen Gesundheit ein – auch, um sogenannte Zoonosen zu bekämpfen. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die gleichermaßen bei Tieren und Menschen vorkommen. Sie können sowohl vom Tier auf den Menschen als auch vom Menschen auf Tiere übertragen werden. Covid 19 gehört dazu.
Corona-Pandemie führt zu Rückschritten
Die Aktualisierung der Nachhaltigkeitsstrategie erfolgte zeitlich und inhaltlich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Die Pandemie hat verdeutlicht, welche starken Auswirkungen die Gefährdung des dritten Nachhaltigkeitsziels „Gesundheit und Wohlergehen“ auf alle Lebensbereiche und damit auf alle anderen Nachhaltigkeitsziele haben kann.
Als Folge der Pandemie gibt es Rückschritte bei der weltweiten Armutsbekämpfung. Das Bewusstsein für die Bedeutung der natürlichen Lebensgrundlagen ist hingegen gewachsen und hat zu neuen Debatten über den richtigen Weg in eine nachhaltige Zukunft geführt.
Lesen Sie hier die aktualisierte Deutsche Nachhaltkeitsstragie – in voller Länge oder in einer Kurzfassung.
Mehr Resilienz gegen Krisen
Eine weitere Lehre aus der Corona-Pandemie ist die Erkenntnis, dass wir uns gegenüber Krisen wie diese langfristig wappnen müssen. Das geht mit dem Aufbau von Widerstandsfähigkeit oder Resilienz. Und das geht nur, wenn man die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung ernst nimmt.
Nachhaltigkeitsziele bleiben Kompass für die Zukunft
Jetzt ist es wichtig, die Weichen für die weitere Entwicklung richtig zu stellen. Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind und bleiben unser Kompass für eine bessere Welt – global wie national.
Deutschland wird sich weiter aktiv für die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele einsetzen. Die Bundesregierung wird die Arbeiten an der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und ihrer Umsetzung unter Beteiligung aller relevanten Akteurinnen und Akteure engagiert fortführen.
Im Koalitionsvertrag vom März 2018 haben sich CDU, CSU und SPD zur ambitionierten Umsetzung der Agenda 2030 mit ihren 17 globalen Nachhaltigkeitszielen und zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung als Maßstab des Regierungshandelns bekannt. Die Agenda 2030 ist Richtschnur deutscher Politik.
Die am 10. März 2021 verabschiedete Strategie knüpft an die im Januar 2017 beschlossene Neuauflage und ihre nachfolgende Aktualisierung vom November 2018 an. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie orientiert sich seitdem an den Zielen der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen. Die Strategie wird seit 2002 in regelmäßigen Abständen aktualisiert.