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Ziele für nachhaltige Entwicklung Leben an Land

Intakte Ökosysteme sind die Grundlage für Leben auf der Erde und eine nachhaltige Entwicklung. Sind sie gestört, treibt das viele Menschen in Hunger und Armut, führt zu Umweltkatastrophen und gefährdet unser Klima und eine nachhaltige Entwicklung. Deshalb will die Staatengemeinschaft durch das Nachhaltigkeitsziel 15 Leben an Land wirksam schützen.


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Eine Hummel im Lavendelfeld: Insekten sind für unsere Ökosysteme unverzichtbar.

Eine Hummel im Lavendelfeld: Insekten sind für unsere Ökosysteme unverzichtbar.

Foto: Unsplash/Thomas Jorn

Intakte Ökosysteme sind die Grundlage für Leben auf der Erde und eine nachhaltige Entwicklung. Sie dienen einer Vielzahl an Arten als Lebensraum, versorgen uns mit Nahrungsmitteln, liefern sauberes Wasser und saubere Luft. Sind sie gestört, treibt das viele Menschen in Hunger, Armut und Flucht, führt zu Umweltkatastrophen, gefährdet unser Klima und bedroht unsere künftige Rohstoffversorgung. Weltweit stehen durch das rasante Wachstum und die fortschreitende Industrialisierung viele Ökosysteme auf der Kippe.

Jährlich werden Wälder von der Fläche Irlands zerstört, große Bodenflächen verlieren ihre Fruchtbarkeit, Wüsten breiten sich aus und die Artenvielfalt schwindet, auch bei uns. Das Insektensterben ist ein besorgniserregendes Phänomen. Es macht die Tragweite der Bedrohung von Leben an Land sichtbar. Die Welt hat erkannt, wie sehr die Biodiversität bedroht ist und wie groß die Umweltschäden sind. Deshalb hat sie entschieden, Landökosysteme zu schützen, wiederherzustellen und ihre nachhaltige Nutzung zu fördern. Außerdem sollen Wälder nur nachhaltig bewirtschaftet, Wüstenbildung bekämpft, Bodenzerstörung beendet werden.

Ziel 15 – Leben an Land

Konkret soll erreicht werden:

  • Intakte Landökosysteme und ihre Leistungen erhalten, wiederherstellen und nachhaltig nutzen
  • Verschlechterung natürlicher Lebensräume und Biodiversitätsverlust verringern
  • Gute Umweltgesetzgebung effektiv durchsetzen
  • Entwaldung beenden und Wald nachhaltig bewirtschaften und wiederherstellen
  • Wüstenbildung bekämpfen und geschädigte Flächen und Böden wiederherstellen
  • Wilderei und illegalen Handel mit geschützten Arten beenden
  • Ökosystem- und Biodiversitätswerte in Planung, Strategien und Rechnungssysteme einbeziehen
  • Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechten Vorteilsausgleich fördern

Was macht Deutschland für den Erhalt von Biodiversität?

Um das UN-Übereinkommen über biologische Vielfalt umzusetzen, hat die Bundesregierung die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt  (NBS) beschlossen. Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt ist die zentrale Naturschutzstrategie der Bundesregierung und wesentliches Instrument zur Umsetzung internationaler Verpflichtungen zum Schutz der Biodiversität in Deutschland. Mit der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt liegen seit 2007 Ziele der Bundesregierung für die Erhaltung und Verbesserung der biologischen Vielfalt sowie deren nachhaltige Nutzung vor.

Waldschutz

Etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands ist bewaldet. Im überwiegenden Teil davon wird Holz geerntet. Der Wald in Deutschland ist von besonderer Bedeutung als Lebensraum für Flora und Fauna, Wirtschaftsfaktor, Rohstofflieferant, Klimaschützer und Erfahrungs- und Rückzugsraum für Erholung suchende Menschen.

Die Waldstrategie 2050 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gibt die strategische Ausrichtung der nationalen Waldpolitik vor und zeigt die Aufgaben des Bundes, um den Wald in Zeiten des Klimawandels zu erhalten und zu entwickeln. Denn nur Wälder, die bestmöglich an den Klimawandel angepasst sind, erbringen die von der Gesellschaft nachgefragten vielfältigen Ökosystemleistungen dauerhaft.

Damit trägt die Waldstrategie dazu bei, dass auch für künftige Generationen die gleichen Chancen und Nutzungsoptionen erhalten bleiben. Anhand der Waldstrategie sollen die vielfältigen Ansprüche an Klimaleistung, Biodiversität, Rohstoffe, Erholungsleistung und Energie aufeinander abgestimmt und mögliche Konflikte gelöst werden. 

Dazu tragen auch Projekte des Waldklimafonds der Bundesregierung bei. Mit dem Waldklimafonds sollen Maßnahmen umgesetzt werden, die der Anpassung der Wälder an den Klimawandel dienen und den unverzichtbaren Beitrag naturnaher, struktur- und artenreicher Wälder zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen auf Dauer erhalten. Die positiven Effekte für die Erschließung des CO2-Minderungs- und Energiepotenzials von Wald und Holz sollen verstärkt werden. Mit Fördermitteln aus dem Fonds werden beispielsweise waldbauliche Strategien für die Anpassung von Buchenbeständen an Extremereignisse des Klimawandels durch die Beimischung von Tannen entwickelt. Damit auch morgen der Wald für ein gesundes Klima mit sorgt.

Artenschutz

Die Gesamtzahl an Arten geht dramatisch zurück. Die Anzahl und die Vielfalt von Insekten schwinden. Die Tiere sind jedoch ein zentraler Bestandteil des Ökosystems. Das ist besorgniserregend, denn Insekten erbringen elementare Leistungen für unser Ökosystem: Sie bestäuben Nutzpflanzen, bauen Schadorganismen ab, sorgen für die Reinigung von Gewässern und tragen zum Erhalt der Fruchtbarkeit der Böden bei. Zudem sind sie selbst Teil der Nahrungskette im Ökosystem. Die Bundesregierung schützt Insekten , so dass die Vielfalt zu bewahrt wird.

Bodenschutz

Der Schutz der Böden findet anders als der Klimaschutz noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit. Tatsächlich verlieren wir weltweit dramatisch an Boden. Dieser Verlust hat enorme Auswirkungen auf die Artenvielfalt, das Klima und die weltweite Ernährungslage.

Die Ursachen sind vielfältig. Dazu zählen zum Beispiel Überbauung und Bodenversiegelung oder eine zu intensive unsachgemäße Bodennutzung. Auch die Zersiedelung der Landschaft und der Verlust von Landschaftsstrukturen spielt eine Rolle. Bodenzerstörung führt bis hin zur Wüstenbildung.

Bodenschutz ist deshalb ein Schlüsselbereich im weltweiten Kampf gegen Armut und Hunger, beim Schutz der Umwelt, des Klimas und der Biodiversität. Darum engagiert sich die Bundesrepublik bei der Zusammenarbeit mit ihren Partnerländern und mit internationalen Organisationen seit vielen Jahren für den Schutz des Bodens. Sie ist hier einer der größten Geber und fördert rund 800 Projekte weltweit.

Auch die von der Bundesregierung verfolgte Reduzierung des Flächenverbrauchs auf unter 30 Hektar pro Tag dient dem Bodenschutz. Deutlich ausbaufähig in Deutschland sind in diesem Zusammenhang die Potentiale des Flächenrecyclings, beispielsweise für neue Wohngebiete. Ungeachtet positiver Entwicklungen greifen die bisherigen Maßnahmen zu kurz. Es geht darum, auf allen Ebenen den nachhaltigen Umgang mit der natürlichen und endlichen Ressource Boden schnellstmöglich zu erreichen.

Renaturierung von Flüssen und Auen

Deutschlands Wasserstraßen sollen wieder naturnäher werden. Das ist das Ziel des Bundesprogramms "Blaues Band Deutschland ". Die Renaturierung von Flüssen und Auen schafft Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt unserer Gewässerlandschaften und setzt neue Akzente für Freizeit und Erholung. Die Bundesregierung will neben dem "Blauen Band" auch den Schutz der biologischen Vielfalt und die Entwicklung neuer Konzepte für Nebenwasserstraßen auf den Weg bringen.

Kampf gegen den illegalen Handel mit geschützten Tieren und Pflanzen und die Wilderei

Am 3. März 1973 wurde in Washington die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora", in Deutschland auch als das Washingtoner Artenschutzübereinkommen bekannt, beschlossen. Seit dem 1. Juli 1975 reguliert, kontrolliert und begrenzt es den weltweiten Handel mit geschützten Tieren und Pflanzen sowie deren Produkten.

Weltweit Sorge bereiten seit einigen Jahren zunehmende Wilderei und der wachsende illegale Handel mit gefährdeten Arten. Traurige Ikonen sind der Afrikanische Elefant und das Nashorn. Daher zählt unter anderem ein langjähriges ressortübergreifendes Projekt zur Bekämpfung des illegalen Handels mit Elfenbein und Nashornhorn in Afrika und Asien zu den von der Bundesregierung unterstützten Projekten.

Daneben unterstützt die Bundesregierung rund 50 bilaterale Projekte zur Verbesserung des Schutzgebietsmanagements, zur Förderung alternativer Einkommensquellen, zur Verhinderung von Wilderei oder zur Reduktion der Nachfrage.

Forschung für die Artenvielfalt

Der schleichende Verlust der Artenvielfalt ist auch eine Herausforderung für die Wissenschaft. Die Bundesregierung fördert eine umfassende Nachhaltigkeitsforschung. Hier setzt die Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)  an, das die Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie und die neue Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung umsetzt.

Besondere Missionen werden sein, weniger Plastik in die Umwelt gelangen zu lassen, weitreichende Treibhausgasneutralität der Industrie zu erreichen, aber eben auch das Wirtschaften in Kreisläufen nachhaltig zu gestalten und die biologische Vielfalt zu erhalten.

Die neue Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt wird die Biodiversitätsforschung maßgeblich vorantreiben, die Forschungsaktivitäten stärker bündeln und einen nachhaltigen Beitrag gegen den anhaltenden Verlust an biologischer Vielfalt leisten. Ziel der langfristig angelegten Forschungsinitiative ist es, Wissenslücken über Systemzusammenhänge des Artenverlustes zu schließen und Maßnahmen zum Erhalt, zur Verbesserung und zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität zu entwickeln.

Internationales Engagement

Deutschland tritt international dafür ein, dass insbesondere die ärmsten Staaten nicht zurückgelassen werden, wirbt für die Aufbringung von mehr Mitteln zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele und eine stärkere Vertretung der Entwicklungsländer in den internationalen Finanzorganisationen. 

Die Bundesregierung finanziert über die Internationale Klimaschutzinitiative und im Rahmen der bi- und multilateralen Entwicklungszusammenarbeit Klima- und Biodiversitätsmaßnahmen weltweit. Grundlage solcher Fördermaßnahmen sind vorzugsweise die Nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne der Partnerländer und deren Strategien zur Ressourcenmobilisierung.

Die meisten Projekte laufen vor allem in Ländern und Regionen, die sich sowohl den Zielen des CBD verschrieben haben als auch über global bedeutsame Ökosysteme verfügen.

Langfristige Strategien für nachhaltige Ressourcennutzung zu entwickeln ist auch eine besonders wichtige Aufgabe der internationalen Zusammenarbeit. Die Bundesregierung fördert entsprechende Programme und Projekte in mehr als 30 Partnerländern. Beispielsweise sind die Verhinderung der Wüstenbildung, die Wiederherstellung der Waldlandschaften, Schutz sowie nachhaltige und gerechte Nutzung biologischer und genetischer Vielfalt sowie die nachhaltige Wald- und Landbewirtschaftung Schwerpunktthemen der internationalen Zusammenarbeit Deutschlands.