Ziele für nachhaltige Entwicklung
Die Globalisierung birgt viele Chancen für mehr Wohlstand. Jedoch profitieren nicht alle auf gleiche Weise von den Vorteilen der Globalisierung. Wenn es beispielsweise um gute Arbeit mit sozialen Mindeststandards und adäquaten Löhnen geht, stehen wir international immer noch vor vielen Herausforderungen.
Viele Produkte und Rohstoffe unseres täglichen Lebens stammen aus dem Ausland, häufig aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Gleichzeitig verkaufen deutsche Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen in fast alle Länder der Erde. Die Globalisierung birgt viele Chancen für mehr Wohlstand für alle.
Bis 2030 will die Staatengemeinschaft weltweit nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern. So schreibt es die Agenda 2030 in ihrem Nachhaltigkeitsziel 8 fest. Deutschland sieht sich diesem Ziel verpflichtet. In der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zeigt die Bundesregierung, welche Maßnahmen sie dazu ergreift.
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Mit der Agenda 2030 hat die internationale Staatengemeinschaft 2015 erstmalig universelle Ziele für eine weltweite nachhaltige Entwicklung beschlossen.

Die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, die Sustainable Development Goals (SDGs), richten sich an alle: die Regierungen weltweit, aber auch die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft.
Foto: Bundesregierung
Das SDG 8
Dieses Zukunftsziel beschreibt die Vision einer Welt, in der alle Menschen am wirtschaftlichen Wohlstand teilhaben und ihren eigenen Beitrag dazu leisten können. Durch ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum sollen Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für alle weltweit gefördert werden. Das setzt unter anderem gutes Verwaltungshandeln genauso wie einen starken Privatsektor und eine nachhaltige Finanzwirtschaft voraus.
Nachhaltiges Wachstum und Wohlstand in Deutschland
Nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum ist eine Basis des Wohlstands in Deutschland. Es schafft Arbeitsplätze und ist Grundlage für einen leistungsfähigen Sozialstaat.
Die Bundesregierung richtet ihre Politik darauf aus, die Wachstumskräfte zu stärken und das Wachstum auch inklusiver zu gestalten, damit gute und sichere Arbeitsplätze geschaffen werden, aber auch damit wirtschaftlicher Wohlstand fair verteilt wird. Zudem müssen wir mit unseren Ressourcen schonend umgehen, nicht auf Kosten zukünftiger Generationen leben, unsere Wirtschaftsleistung umweltverträglich ausrichten. Es geht also in einem umfassenden Sinne um nachhaltiges Wachstum. Richtschnur ist dabei das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft.
Zukunftsorientierte und nachhaltige Wirtschaftspolitik steht auf zwei Beinen. Das sind zum einen: Leistungsbereitschaft, Freiheit, Innovation und Wettbewerb. Und zum anderen: soziale und ökologische Verantwortung. Nachhaltiges Wachstum verbindet beides.
Verschiedene Maßnahmen und Initiativen sind in den letzten Jahren gestartet. Um nur einige zu nennen: Die Richtlinie zu nicht-finanziellen Berichtspflichten der Wirtschaft (CSR-Richtlinie) leistet einen wichtigen Beitrag, die Durchsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten zu erhöhen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: die nachhaltige Finanzwirtschaft. Denn der Finanzbedarf für die Umstellung etwa von Kohle auf erneuerbare Energien oder der Wandel der Autoindustrie hin zur E-Mobilität ist enorm.
In der vergangenen Legislaturperiode hat die Bundesregierung den ersten Sustainable Finance Beirat ins Leben gerufen. Dieser Beirat wird der Bundesregierung nun, wie im Koalitionsvertrag festgehalten, auch in der 20. Legislaturperiode beratend zur Seite stehen und sie entlang des Leitbildes der Finanzstabilität und der Nachhaltigkeit dabei unterstützen, Deutschland zu einem führenden Sustainable Finance Standort zu entwickeln.
Über Deutschland hinaus unterstützt die Bundesregierung ihre Partner bei der Gestaltung von wirtschaftspolitischen Maßnahmen, mit denen ein größtmögliches Maß an wirtschaftlichem Wohlstand, sozialer Gerechtigkeit und Schutz der Umwelt erzielt werden kann. Im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft fördert die Bundesregierung gemeinsam mit Unternehmen Projekte in Produktionsländern. Die Unternehmen tragen mindestens die Hälfte der Gesamtkosten. So werden zum Beispiel Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen finanziert oder neue umweltschonende Verfahrenstechniken eingeführt. Auch setzt sich die Bundesregierung für international vereinbarte Sozial-, Umwelt- und Menschenrechtsstandards entlang globaler Lieferketten ein.
Konkrete Umsetzung durch Nachhaltigkeitsmanagement
Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie setzt den Rahmen für die nachhaltige Politik der Bundesregierung. Ihr Herzstück bildet ein Nachhaltigkeitsmanagementsystem, das Ziele mit konkreten Zeitrahmen zur Erfüllung und Indikatoren für ein kontinuierliches Monitoring benennt. Sie legt außerdem dar, mithilfe welcher Maßnahmen diese Ziele erreicht werden sollen.
Wieso betreffen mich nachhaltiges Wachstum und menschenwürdige Arbeitsplätze außerhalb Deutschlands? Die Verlagerung der Produktion von Textilien in Niedriglohnländer verdeutlicht exemplarisch die Notwendigkeit der Schaffung menschenwürdiger Arbeit überall auf der Welt. Nachhaltiger Wohlstand kann in diesen Ländern nicht geschaffen werden, wenn die Produkte dort unter niedrigen Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards hergestellt werden. Damit kann auch der Migrationsduck in die Industrieländer steigen.
Nachhaltige Produktion in der Textilindustrie ausbauen
2014 wurde das "Bündnis für nachhaltige Textilien" gegründet. Es besteht aus Unternehmen, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Standardorganisationen sowie der Bundesregierung. Die Akteure wollen gemeinsam Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette durchsetzen. Das Bündnis gehört seit 2018 als Supporting Organisation der Fashion Industry Charter for Climate Action an. Seit 2021 dient die Charta im Textilbündnis als Referenzrahmen für die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen. Sie ist Teil der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC).
Aktuell bekennt sich die Hälfte des deutschen Textileinzelhandels nachweisbar zu besseren Arbeitsbedingungen und Umweltschutz in ihrer Lieferkette. Externe Experten überprüfen die Fortschritte jährlich.
Für die Umsetzung gibt es sogenannte "roadmaps". Seit 2018 werden die Umsetzungspläne der Mitglieder des Textilbündnisses auch veröffentlicht. Damit wird Transparenz hergestellt.
Ziel ist es, dass möglichst alle Unternehmen der globalen Textilbranche diese sozialen und ökologischen Standards beachten. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie strebt daher an, bis 2030 die Anzahl der Mitglieder des Textilbündnisses signifikant zu steigern. Ob dies gelingt, wird mit einem eigenen Indikator gemessen und veröffentlicht.
Tipp: Das staatliche Siegel der "Grüne Knopf" gibt Auskunft, ob das Kleidungsstück unter menschenwürdigen Umständen und ökologisch nachhaltig produziert wurde. Mit einer bewussten Kaufentscheidung können Verbraucherinnen und Verbraucher die Produktionsbedingungen in der Textilbranche beeinflussen.