So läuft der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland

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Grafik mit der Zahl 60 und einem Balkendiagramm

Der Anteil der Erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung ist im ersten Halbjahr 2024 erneut gestiegen.

Grafik: Bundesregierung

Die Bundesregierung macht Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien – mit Erfolg: Im ersten Halbjahr 2024 kamen dem Statistischen Bundesamt zufolge 61,5 Prozent des hierzulande erzeugten Stroms aus Wind-, Solar-, Wasserkraft und Biomasse. Damit wurde über neun Prozent mehr klimafreundlicher Strom erzeugt als im ersten Halbjahr 2023 – mehr als jemals zuvor in einem ersten Halbjahr.

Die Bundesregierung fördert den Ausbau der Erneuerbaren Energien unter anderem, indem sie die gesetzlichen Ausbaupfade erheblich angehoben und mit dem Deutschlandpakt für deutlich schnellere Genehmigungsverfahren gesorgt hat.

Wind wichtigster Energieträger

Mit Abstand am wichtigsten war bei der Stromerzeugung die Windenergie – ein Drittel der inländischen Stromproduktion kam im ersten Halbjahr 2024 aus Windkraftanlagen. Aber auch die Sonnenenergie legte dank vieler neuer Photovoltaik-Anlagen deutlich zu, auf 13,9 Prozent der Gesamtenergiemenge.

Diese Entwicklung hin zu Erneuerbaren spiegelt sich auch wider in einem deutlichen Rückgang bei den konventionellen Energieträgern: Nur noch 38,5 Prozent der inländischen Stromproduktion kamen aus Kohle, Erdgas und anderen konventionellen Energieträgern – 21,8 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2023. Die Kohle blieb zwar mit 20,9 Prozent zweitwichtigster Energieträger, die Kohlestromproduktion war aber die niedrigste seit Beginn der Erhebung im Jahr 2018.

Wachsende Dynamik auch beim Stromverbrauch

Auch die Halbjahreszahlen von Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt zum Stromverbrauch zeigen, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien deutlich zunimmt. Im ersten Halbjahr 2024 konnten 57 Prozent des verbrauchten Stroms durch erneuerbare Energieträger gedeckt werden. Und die Dynamik steigt weiter: Weil die Anlagen beschleunigt genehmigt werden, rechnet die Bundesregierung damit, dass es im Jahresverlauf noch schneller gehen wird mit dem Erneuerbaren-Ausbau.

EEG-Ziel: Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Zum Bruttostromverbrauch zählt der gesamte Stromverbrauch aller Endverbraucher, also der Haushalte, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen – abzüglich Umwandlungs- und Netzverlusten. Der Bruttostromverbrauch ist die maßgebliche Größe für die Ausbauziele der Erneuerbaren Energien  im EEG und in den europäischen Richtlinien.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch hat weiter zugenommen.

Grafik: Bundesregierung

Mehr Solarkraft

Im vorigen Jahr wurden über eine Million neue Solaranlagen installiert. Das ist mehr als jemals zuvor. Im ersten Halbjahr 2024 sind bereits etwa 516.000 neue Solaranlagen mit rund 7,6 GW Leistung in Betrieb gegangen.

Das Solarpaket I macht es noch einfacher für Nutzerinnen und Nutzer – egal, ob große oder ganz kleine Anlagen. Und es wirkt: Bis einschließlich Mai wurde das Zubauziel bei PV für 2024  von 88 GW bereits erreicht. Ende Juni betrug die Leistung aller 4,3 Millionen installierten Solaranlagen mehr als 90 GW.

Balkon-PV ist ein Hit: Bis Ende Juni 2024 kamen 220.000 neue Balkonkraftwerke hinzu. Im vergangenen Jahr wurden rund 500.000 neue Anlagen registriert. Mit Balkon-PV kann jeder und jede Zuhause preisgünstig Strom aus der Sonne gewinnen – und so bis zu 200 Euro pro Jahr auf der Stromrechnung sparen.
Die Bundesregierung will die Installation von Steckersolargeräten mit Änderungen im Wohneigentumsgesetz und zum Mietrecht noch weiter vereinfachen. Der Bundestag hat die Neuregelungen bereits beschlossen. Fragen und Antworten zu den neuen Regelungen im Wohneigentums- und Mietrecht finden Sie hier .

Künftige Ziele: Ab 2026 soll mehr als dreimal so viel Solarenergie zugebaut werden wie bisher. Bis 2030 sollen in Deutschland Solaranlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von 215.000 MW (215 GW) auf Dächern installiert und auf Freiflächen aufgestellt sein.

Im ersten Halbjahr 2024 wurden über eine halbe Million neue Solaranlagen mit rund 7,6 GW Leistung in Betrieb genommen.

Foto: Bundesregierung

Tempo für Windenergie an Land steigt

Bei der Windenergie ist der Nachholbedarf am größten. Mit dem „Wind-an-Land-Gesetz“ sind alle Bundesländer verpflichtet, zwei Prozent ihrer Landesfläche für die Windkraft zur Verfügung zu stellen. Und das passiert: Die Länder sind dabei, die Flächenziele umzusetzen oder haben das bereits in ihren Landesgesetzen geregelt.

Die Genehmigungszahlen für Windenergieanlagen wurden in nur einem Jahr nahezu verdoppelt: Während 2021 und 2022 gut 4.000 MW Windleistung genehmigt wurden, waren es 2023 knapp 8.000 MW.

Tempo, das wir für unsere Klimaschutzziele brauchen: Projekte werden jetzt durchschnittlich vier Monate schneller genehmigt als vor einem Jahr. Im ersten Halbjahr 2024 wurden fast 70 Prozent mehr Windräder genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden 987 Genehmigungen für neue Anlagen an Land mit insgesamt 5,6 GW erteilt (rund 5,6 MW pro Anlage).  Das macht etwa 5,4 Anlage-Genehmigungen pro Tag. Wenn diese Anlagen alle in Betrieb gehen, ist das ein weiterer guter Schnitt.

Im ersten Halbjahr 2024 wurden 289 Windanlagen an Land mit 1,3 GW installiert; weitere 987 Anlagen mit 5,6 GW sind genehmigt worden.

Foto: Bundesregierung

Mit dem „EEG 2023“ wurden Ausbauziele, Ausschreibungsmengen und Vergütungen für Windkraftanlagen erhöht. Das Bundeswirtschaftsministerium hat mit den Ländern und der Windkraftbranche eine „Wind-an-Land-Strategie “ vereinbart. Bis 2030 sind pro Jahr weitere Windanlagen mit 10.000 MW (10 GW) Leistung das Ziel.

Unterstützung von Bürgergesellschaften für mehr Windenergie:
Um die lokale Akzeptanz von Windenergie- und Solaranlagen zu stärken, sollen Anlagenbetreiber die Kommunen am finanziellen Ertrag beteiligen. Der Windenergiepark in Simmerath in der Eifel zeigt, wie Windkraft vor der Haustür zum Wohlstand einer Gemeinde beitragen kann. Die Förderung beträgt je Projekt 300.000 Euro.

Neue Windanlagen auf See am Netz

Grundsätzlich dauert der Bau von Windenergieparks auf See deutlich länger als an Land. Denn solche riesigen Projekte im Meer – weit weg vom Festland – sind technisch und logistisch aufwendiger zu verwirklichen. Auch bei Offshore-Windkraftanlagen ist deutlich mehr Dynamik zu erkennen.

2023 sind 27 neue Offshore-Anlagen mit einer Leistung von 0,257 GW in Betrieb gegangen. Damit stieg die installierte Leistung der Anlagen vor den Küsten von Nord- und Ostsee auf knapp 8,5 GW.

Im ersten Halbjahr 2024 gingen mit den Anlagen von „Godewind 3“ und „Borkum Riffgrund 3“ weitere rund 377 MW Leistung in Ost- und Nordsee neu in Betrieb.

Mit dem Windenergie-auf See-Gesetz und schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren bringt die Bundesregierung den Ausbau der Offshore-Windenergie voran. Die Bundesnetzagentur vergibt seit 2023 mehr Flächen für neue Offshore-Windparks mit einem neuen, dynamischen Verfahren. Sie informiert laufend über die Ausschreibungen für Windenergieanlagen auf See.

Mehr Informationen zum Verlauf des Ausbaus der Erneuerbaren Energien finden Sie auch in den Fragen und Antworten zur Energiewende und auf der Website des Bundeswirtschaftsministeriums.