Eine Milliarde Euro gegen Ebola

Ebola-Epidemie Eine Milliarde Euro gegen Ebola

Die EU erhöht die Mittel für die Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika auf eine Milliarde Euro. Das hat EU-Ratspräsident Van Rompuy auf dem EU-Rat in Brüssel mitgeteilt. Außerdem hat der Europäische Rat einen Ebola-Koordinator ernannt.

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Ein Soldat stattet im Bundeswehrkrankenhaus in Berlin einen Zivilisten zur Übung mit einem Schutzanzug aus, den die Bundeswehr für ihre Freiwilligen in Westafrika nutzen will. Die Ärzte der Bundeswehr bereiten sich intensiv auf den Ebola-Einsatz vor.

Deutschland trainiert Ärzte und Krankenpflegepersonal für den Einsatz in Westafrika.

Foto: Maurizio Gambarini/picture alliance / dpa

Christos Stylianides, Kommissar für Humanitäre Hilfe und Krisenmanagement in der neuen EU-Kommission von Jean-Claude Juncker, ist neuer Ebola-Koordinator der EU. Er wurde am 23. Oktober vom Europäischen Rat ernannt.

Europa werde seinen Beitrag dazu leisten, dass diese "schreckliche Heimsuchung für die Menschheit" auch wirklich bekämpft werden könne, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag in Brüssel.

Koordiniertes Vorgehen gegen Ebola

Bereits am 20. Oktober hatten sich die EU-Außenminister in Luxemburg auf ein koordiniertes Vorgehen im Kampf gegen Ebola verständigt. Auf Vorschlag von Außenminister Frank-Walter Steinmeier beschlossen sie, einen Expertenpool von "Weißhelmen" einzurichten.

Es sei wichtig, aus den Erfahrungen im Umgang mit der Ebola-Epidemie zu lernen, erklärte der Außenminister. "Der Krisenfall hat gezeigt, wie wichtig es ist, einen 'Pool' medizinischer und logistischer Experten aufzubauen, den man in Zukunft bei Krisen aktivieren kann", so der Minister.

Deutsche Hilfe auf mehr als 100 Millionen Euro erhöht

In der vergangenen Woche hatte die Bundesregierung weitere 84,7 Millionen Euro für die Bekämpfung von Ebola bereitgestellt. Damit erhöhte sich die deutsche Hilfe auf mehr als 100 Millionen Euro.

Der Ebola-Beauftrage der Bundesregierung, Walter Lindner , hat sich inzwischen vor Ort informiert. Ziel seiner Reise in die Krisenregion war es, dort für eine Koordinierung der Maßnahmen zu sorgen.

Deutschland stelle Menschen, Expertise, MedEvac-Kapazitäten und Geld zur Verfügung, lobte US-Außenminister Kerry am Mittwoch bei seinem Besuch in Berlin die deutschen Anstrengungen. Damit sei Deutschland führend bei dem Versuch, dieser Herausforderung die Stirn zu bieten, so Kerry.

Fünf Millionen mehr für Ebola-Forschung

Das Bundesforschungsministerium stellt für die Ebola-Forschung zusätzlich mehr als fünf Millionen Euro zur Verfügung. Schnellstmöglich sollen verlässliche Diagnose- und Behandlungsmethoden entwickelt werden.

Die neu geförderten Projekte sind eingebunden in internationale Aktivitäten zu den aktuell dringendsten Fragestellungen. Es geht um die Entwicklung von Prophylaxe-Möglichkeiten über klinische Prüfungen von Impfstoffkandidaten bis hin zur Erarbeitung von Strategien zur Kontrolle der Epidemie.

Diese Kontrollen sollen durch mobile Echtzeit-Datenübermittlung verbessert werden. Damit kann die Ausbreitung der Epidemie in den betroffenen Ländern besser als bisher überwacht werden. Auch ein gezielteres Eingreifen wird möglich.

Das Bundesgesundheitsministerium unterstützt ebenfalls die Forschung im Bereich Ebola. Von 2014 bis 2017 wird es zwei Projekte zur Krankheitsbekämpfung fördern: eine klinische Studie für einen Impfstoff gegen Ebola im Rahmen des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung sowie die Forschung im Paul-Ehrlich-Institut zur Entwicklung einer Therapie mit Hyperimmunplasma.

Freiwillige Helfer weiterhin gesucht

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sucht nach wie vor Freiwillige für seine Behandlungsstationen in Liberia und Sierra Leone. Gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und der Bundesärztekammer hatte das DRK am 25. September medizinisches Personal aufgerufen, sich für den schwierigen Einsatz in Westafrika zu melden.

Bei der Bundeswehr hatten sich mehr als 3.000 Freiwillige für einen Einsatz im Ebola-Gebiet gemeldet. Davon erwiesen sich etwa 250 Bewerber nach ihrem gesundheitlichen Status und weiteren Kriterien als geeignet. Sie befinden sich nun in der Ausbildung. 40 Freiwillige verfügten bereits über einen entsprechenden Impfstatus, sind in der Ausbildung und können Anfang November in die Einsatzgebiete gehen.

Deutschland ist gut vorbereitet

Deutschland ist gut gerüstet im Falle einer Infektion. Es gibt sieben Kompetenz- und Behandlungszentren, die auf den Umgang mit lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten wie Ebola spezialisiert sind. Derzeit stehen 47 Betten bereit, die unmittelbar eingesetzt werden können. Auf Sonderisolierstationen können dort an Ebola Erkrankte rund um die Uhr versorgt werden. Schleusen und besondere Entlüftungssysteme stellen sicher, dass das Virus nicht entweichen kann. Die Krankenhäuser verfügen auch über spezialisiertes Personal.

Bisher wurden drei Betten dieser Isolierstationen in Anspruch genommen. Ein Erkrankter wird zur Zeit in Frankfurt versorgt. Ein in Hamburg behandelter Patient konnte geheilt entlassen werden. Ein in Leipzig versorgter Ebola-Patient ist gestorben. Alle drei Erkrankten hatten sich direkt in Afrika infiziert. Sie waren mit speziellen Isoliertransporten in die deutschen Spezialkliniken gebracht worden.

Fachleute dokumentieren auch den Umgang mit Menschen, die Kontakt zu infizierten Personen hatten. Nach ihrer Identifizierung werden sie medizinisch unterstützt und gegebenenfalls isoliert.

Aus dem Robert-Koch-Institut liegen derzeit keine Erkenntnisse zu Neuerkrankungen in Deutschland vor.

Keine Gefährdung der Bevölkerung

Auch wenn die Weltgesundheitsorganisation eine "gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite" festgestellt hat: Eine Gefährdung der Bevölkerung in Deutschland besteht nach Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin nicht. Die internationalen Flughäfen Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München sind auf Fälle hochinfektiöser Krankheiten gut vorbereitet. Es gibt Notfallpläne und infizierte Personen können sofort isoliert werden.