Die Kanzlerin live beim 1. Internationalen Deutschlandforum

Merkel inmitten von Bürgerinnen und Bürger

Im Rahmen des Zukunftsdialogs diskutierte die Kanzlerin mit Bürgerinnen und Bürgern - hier: in Erfurt

Foto: Bundesregierung/Steins

Zum Auftakt am 5. Juni lautet das Thema: "Was Menschen wichtig ist - Lebensqualität und Fortschritt."

Viele Staaten weltweit stehen vor ähnlichen Herausforderungen und Möglichkeiten zur Gestaltung neuer Entwicklungen: Demografischer Wandel, Globalisierung, nachhaltige Energieversorgung, Digitalisierung der Lebenswelten, Innovation und Wachstum, ein gelingendes Miteinander der Menschen.

Zu Themen wie diesen wird jedes Land vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte und Kultur, des Entwicklungsstandes und des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems seine eigenen Antworten finden. Zugleich sind wir voneinander abhängig, und Lösungen Einzelner können Auswirkungen auf viele haben – auch über die eigenen Grenzen hinaus.

Neues Diskussionsformat für Zukunftsfragen

Die Bundeskanzlerin will mit dem Internationalen Deutschlandforum ein neues Diskussionsformat für Zukunftsfragen schaffen. Über Themen, die für viele Staaten relevant sind und mit deren Beantwortung wesentliche Weichen für die Zukunft gestellt werden.

Merkel hat dazu für den 5. Juni über 100 internationale Experten aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung nach Berlin eingeladen. Mit ihnen sollen Gestaltungsansätze für gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Transformations-, Modernisierungs- oder Innovationsvorhaben diskutiert werden. Ziel ist es, im Kennenlernen und im Zuhören voneinander zu lernen und so ein Netzwerk für globales Lernen aufzubauen. Es soll den gegenseitigen Austausch innovativer Ideen und Gestaltungsansätze unterstützen.

Im ersten Konferenzteil werden neue Fallstudien vorgestellt und diskutiert, unter anderem aus Frankreich, Bhutan und den USA. In einem zweiten Teil diskutieren von 14.00 bis 16.00 Uhr zwölf internationale Meinungsführer mit der Bundeskanzlerin; der Kreis der weiteren Experten hat Gelegenheit zu Fragen und Kommentaren.

Die gesamte Veranstaltung wird am 5. Juni ab 9.30 Uhr als Livestream auf den Internetseiten www.bundesregierung.de und www.bundeskanzlerin.de sowie auf der Website zum Zukunftsdialog übertragen.

Eine Idee des Zukunftsdialoges

Die Idee zum Internationalen Deutschlandforum stammt aus dem Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin. In dessen Rahmen hatte sie zwischen Frühjahr 2011 und Sommer 2012 Bürger und Experten um Vorschläge zu der Frage gebeten: "Wie wollen wir in fünf bis zehn Jahren leben?"

Thema: Was Menschen wichtig ist - Lebensqualität und Fortschritt

Seit einigen Jahren intensivieren sich die nationalen und internationalen Debatten um Fragen nach Lebensqualität und Lebenszufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger. Viele Staaten nutzen Regierungsberichte, Expertenkommissionen oder Bürgerdialoge, um sich diesen Fragen zu nähern. Diskutiert wird unter anderem:

  • was Bürger, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im jeweiligen kulturellen Kontext unter Lebensqualität und Fortschritt verstehen,
  • welche Rolle materiellem und immateriellem Wohlstand zukommt und
  • welchen Stellenwert diese Ziele für die Menschen und für gestaltende Akteure in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik haben.

Berichte über die Lebensqualität in einer Region oder in einem Land geben Auskunft über die jeweilige Situation, über Handlungsbedarf und Regierungsziele. Durch die Beteiligung der Bürger in Dialogprozessen an der Klärung, was für sie Lebensqualität beinhaltet, soll ein gesamtgesellschaftliches und zugleich pluralistisches Verständnis einer wünschenswerten Zukunft erarbeitet werden.

Viele Initiativen und Diskussionen

In Deutschland wird das Thema Lebensqualität und Fortschritt seit Längerem diskutiert – in Wissenschaft und Wirtschaft ebenso wie in Gesellschaft, Politik und Medien.

Auch die Bundesregierung unter Führung der Bundeskanzlerin widmet sich dem Thema seit Jahren:

  • Die Bundeskanzlerin hat gemeinsam mit dem früheren französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy im Herbst 2009 eine gemeinsame Initiative gestartet. In deren Rahmen haben die Sachverständigenräte der beiden Länder einen gemeinsamen Bericht zur besseren Messung von Fortschritt vorgelegt.
  • Mit dem "Dialog über Deutschlands Zukunft" hat die Bundeskanzlerin einen breiten Dialog mit Bürgern und Experten über Zukunftsthemen geführt, in dem auch das Thema "Lebensqualität, Wohlstand und Fortschritt" diskutiert wurde.
  • Die deutsche Bundesregierung hat seit Jahren eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie mit einer umfangreichen Berichterstattung über Fortschritte bei der Zielerreichung.
  • Die Regierung veröffentlicht regelmäßig Berichte mit unterschiedlichen Schwerpunkten, zum Beispiel den Armuts- und Reichtumsbericht, den Bildungsbericht oder den Bericht zur Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung.
  • Das Statistische Bundesamt und Wissenschaftseinrichtungen verfügen über eine umfangreiche Datensammlung zu subjektiven und objektiven Faktoren der Lebensqualität und des Lebensstandards.

Netzwerk für globales Lernen

Die Diskussion weltweit zeigt - je nach kulturellem, historischem Hintergrund und Entwicklungsstand - unterschiedliche Schwerpunkte. Für Länder mit niedrigem Entwicklungsstand stehen oft die werteorientierte wirtschaftliche Entwicklung sowie die Wertschätzung und Nutzung der eigenen Kultur im Vordergrund. Länder mit höherem Entwicklungsstand blicken neben der Aufrechterhaltung von Wohlstand vor allem auf subjektives Wohlbefinden und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Fortschritt lebt vom Lernen. Und Lernen lebt vom Dialog. Um eine Fortsetzung des Dialogs im In- und Ausland gewährleisten zu können, sind neben den Expertinnen und Experten rund 40 Vertreter deutscher, im Ausland tätiger Organisationen sowie Vertreter der nationalen und internationalen Medien als Beobachter eingeladen. Um diesen Dialog zu intensivieren und ein Netzwerk für globales Lernen aufzubauen, ist für weitere Veranstaltungen in der Reihe "Internationales Deutschlandforum" eine thematische Vor- und Nachbereitung im In- und Ausland vorgesehen. Daran können sich Regierungs- und Nichtregierungs-Organisationen beteiligen.

Unter dem Hashtag #IGF (International German Forum) können die Anmerkungen und Kommentare der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums via Twitter verfolgt werden.