Europäischer Emissionshandel
Der Europäische Emissionshandel gilt bislang vor allem für Energieunternehmen und die energieintensive Industrie. Ab 2027 kommen der Gebäude- und der Verkehrssektor hinzu. Die Bundesregierung passt die Regelungen zum Emissionshandel an die EU-Reform an.
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Der Europäische Emissionshandel ist ein wesentlicher Baustein in der europäischen und deutschen Klimapolitik. Und er funktioniert: Die Treibhausgasemissionen der Industrie- und Energieunternehmen, die vom Emissionshandel erfasst sind, reduzieren sich kontinuierlich.
Um die ambitionierten EU-Klimaziele bis 2030 und Klimaneutralität in Europa bis 2050 zu erreichen, hat die EU den im Jahr 2005 erstmals eingeführten Emissionshandel erneuert. Die neuen EU-Richtlinien zum europäischen Emissionshandel sind im Juni 2023 in Kraft getreten. Sie sind Teil des Fit-for-55-Programms. Die EU-Mitgliedstaaten müssen die Reform des EU-Emissionshandels nun in ihr nationales Recht umsetzen.
Mit den Anpassung des Gesetzes für den Handel mit Treibhausgasemissionen setzt die Bundesregierung die neuen EU-Regelungen in deutsches Recht um. Das Kabinett hat den Gesetzentwurf dazu auf den Weg gebracht.
Emissionshandel für ein klimaneutrales Europa
Künftig werden damit für etwa 85 Prozent aller CO2-Emissionen Zertifikate benötigt. Gleichzeitig wird die Anzahl von Zertifikaten immer weiter reduziert, so dass immer weniger klimaschädliche Gase ausgestoßen werden dürfen. Die kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten an die Industrie soll bereits 2034 auslaufen. Ab 2024 wird erstmals die Schifffahrt in den EU-Emissionshandel aufgenommen.
Der EU-Emissionshandel senkt bereits jetzt erfolgreich klimaschädliche Emissionen. Das zeigt der Bericht des Umweltbundesamts für das Jahr 2023. Bis 2030 sollen die Emissionsrechte im Vergleich zu 2005 schrittweise um 62 Prozent (bisher 43 Prozent) gekürzt werden. Hier finden Sie mehr zum EU-Programm Fit-for-55.
Ab 2027 EU-Emissionshandel auch für Gebäude und Verkehr
Ab 2027 wird der Emissionshandel in ganz Europa auch auf die schwierigen Sektoren Gebäude und Straßenverkehr ausgeweitet. Die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe in weiteren Industriesektoren kommen ebenfalls dazu. Die Preise für Emissionszertifikate werden künftig steigen. Im Gebäude- und Verkehrsbereich werden die Preise ab 45 Euro pro Zertifikat abgefedert und der Preis damit gedämpft.
Neuer Klimasozialfonds federt soziale Härten ab
Um einkommensschwächere Haushalte von der CO2-Bepreisung zu entlasten, wird ein neuer Klimasozialfonds in Höhe von 65 Milliarden Euro eingerichtet. Für die Industrie sorgt der CO2-Grenzausgleich – eine Abgabe für Importe aus Drittstaaten – und die Stärkung des Innovationsfonds für eine faire Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.
Die Einnahmen aus dem EU-Emissionshandel gehen direkt an die Mitgliedstaaten. In Deutschland fließen sie vollständig in den nationalen Klima- und Transformationsfonds (KTF) und stehen damit direkt für die Transformationsförderung und den Klimaschutz zur Verfügung. 2023 erhielt Deutschland 18 Milliarden Euro aus dem EU-Emissionshandel, so das Umweltbundesamt.
Deutschland Vorreiter für CO2-Preis auf Heiz- und Kraftstoffe
In Deutschland gibt es bereits seit 2021 einen nationalen Emissionshandel für fossile Brennstoffe für Wärme, Verkehr und . Der Ausstoß von Treibhausgasen beim Heizen und Autofahren hat seitdem einen CO2-Preis. Dieser verteuert den Verbrauch von fossilen Heiz- und Kraftstoffen. Mit dem Klimaschutz als wichtiges Ziel dahinter: Denn der CO2-Ausstoß durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe muss drastisch reduziert werden. Mehr klimafreundliches Heizen und klimafreundliche Mobilität wird helfen, die Erderwärmung zu begrenzen.
Klimafreundlich heizen und fahren
Die Bundesregierung fördert klimaschonende Technologien zum Heizen, wie Wärmepumpen. Sie unterstützt die Elektromobilität, das Bus- und Bahnfahren mit dem Deutschlandticket und den Ausbau der Schiene. Erneuerbare Energie nutzen und Energiesparen lohnen sich immer mehr. Immer mehr Menschen bringen Balkonkraftwerke für Solarstrom an.
Erneuerbare Energien machen mehr als 60 Prozent des Stroms in Deutschland aus. Ihren Ausbau treibt die Bundesregierung massiv voran.
Bei der Reduzierung und Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen geht es um Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid, Lachgas und perfluorierte Kohlenwasserstoffe. Sie werden insbesondere in der Energiewirtschaft und in der energieintensiven Industrie ausgestoßen und sind ursächlich für weltweite Erderwärmung verantwortlich.
Auf nationaler Ebene verkauft die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt Zertifikate an die Unternehmen, die Heiz- und Kraftstoffe in Verkehr bringen. Sie müssen im nationalen Emissionshandel Verschmutzungsrechte in Form von Zertifikaten erwerben und zahlen damit für die Emissionen, die durch das spätere Verbrennen der fossilen Brennstoffe wie Öl und Gas entstehen. Neben Unternehmen der Mineralölindustrie gehören auch Gas- und Kohlelieferanten dazu.
Das deutsche Emissionshandelssystem (nEHS) startete 2021 mit einem Festpreis pro Tonne CO2. Diese Mehrkosten werden an Bürgerinnen und Bürger weitergereicht. Sie nehmen damit indirekt am Emissionshandel teil. Jeder der sein Auto mit Benzin oder Diesel betankt oder mit Gas oder Heizöl heizt, muss dafür zunehmend einen höheren Preis bezahlen. Klimaschädliches Verhalten wird so für alle Verursacher von CO2 teurer und es entsteht ein Anreiz, CO2-Emissionen zu senken.
Der europäische Emissionshandel ist seit 2005 das zentrale Instrument für den Klimaschutz auf europäischer Ebene. Die Anzahl der unterschiedlichen Akteure ist im Vergleich zum nationalen geringer und begrenzt sich auf Anlagenbetreiber und den Luftverkehr. Sie nehmen direkt am Emissionshandel teil und müssen Zertifikate für ihre CO2-Emissionen erwerben. Sie dürfen aber nur so viel Treibhausgase ausstoßen, wie sie Zertifikate erworben haben. Einige Unternehmen werden aufgrund ihrer Handlungsfelder von beiden Emissionshandelssystemen erfasst. Für diesen Fall gibt es Mechanismen, die eine Doppelbelastung ausschließen. Seit 2012 nimmt auch der innereuropäische Luftverkehr teil. Auch diese Zertifikate werden in Deutschland von der Deutschen Emissionshandelsstelle ausgegeben.
Der Emissionshandel funktioniert nach dem Prinzip des sogenannten „Cap & Trade“. Die EU-Mitgliedstaaten geben eine entsprechende Menge an Emissionsberechtigungen an die Anlagen aus – teilweise kostenlos, teilweise über Versteigerungen. Die Gesamtzahl von Zertifikaten und damit auch die Obergrenze (Cap) für den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wird über die Jahre hinweg strenger beziehungsweise niedriger, beispielsweise für Anlagen in Kohle- und Stahlwerken. Der Preis für Emissionsrechte steigt damit zunehmend und die im Handel zur Verfügung stehende Gesamtzahl an Zertifikaten sinkt. Damit erhöht sich der Anreiz, Treibhausgase einzusparen.
Wer viel emittiert, muss zusätzliche Zertifikate dafür erwerben. Wer jedoch in klimafreundliche Technologien investiert, kann seine Zertifikate in den Handel einbringen und wieder verkaufen (Trade). Die Emissionsberechtigungen können also auf dem Markt frei gehandelt werden. Hierdurch bildet sich ein Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen. Dieser Preis setzt Anreize bei den beteiligten Unternehmen, ihre Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.