Erste Regierungserklärung
Die Stärkung Europas, der Ausbau der deutschen Verteidigungsfähigkeit, ein Wachstumsschub für die Wirtschaft und eine geordnete Migrationspolitik – das waren Schwerpunkte der ersten Regierungserklärung von Bundeskanzler Friedrich Merz im Deutschen Bundestag.
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Bundeskanzler Friedrich Merz hielt seine erste Regierungserklärung im Deutschen Bundestag.
Foto: Bundesregierung/Sandra Steins
In seiner ersten Regierungserklärung im Deutschen Bundestag sagte Bundeskanzler Friedrich Merz, er sei „aus ganzem Herzen der Überzeugung, dass unser großartiges Land die Herausforderungen unserer Zeit aus eigener Kraft heraus bestehen und daraus etwas Gutes machen kann“ – wenn die Bundesregierung und die Menschen im Land gemeinsam daran arbeiten. Schon im Sommer sollen die Bürgerinnen und Bürger spüren, dass es voran gehe, so der Kanzler.
Was hat sich die Bundesregierung für die nächsten Monate vorgenommen? Wo legt sie Schwerpunkte? Was ändert sich? Das erklärte Bundeskanzler Merz in seiner Rede.
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Das sagte der Bundeskanzler…
…zu Europa
Die Bundesregierung möchte, so der Kanzler, die europäische Idee der Freiheit und des Friedens neu beleben. Deutschland werde ein verlässlicher und berechenbarer Partner sein. In der NATO und der EU werde Deutschland mehr Verantwortung übernehmen, so Merz.
…zur Ukraine
In der Ukraine stehe die Friedensordnung des europäischen Kontinents auf dem Spiel, so Bundeskanzler Merz. Er wünscht sich einen gerechten, dauerhaften, tragfähigen Frieden. Ein Diktatfrieden oder eine Unterwerfung der Ukraine komme nicht in Frage.
Bundeskanzler Merz setzt auf eine gemeinsame Anstrengung der europäischen und amerikanischen Partner bei der Unterstützung der Urkaine. Entschieden, geschlossen und vor allem mit Verteidigungsbereitschaft trete Deutschland den russischen Versuchen entgegen, Europa und die Demokratien zu spalten und zu destabilisieren, sagte er.
…zu Israel
Der Bundeskanzler betonte: „Existenz und Sicherheit Israels sind und bleiben unsere Staatsraison.” Deutschland setze sich für Frieden in der Region, die Befreiung der Hamas-Geiseln und für eine bessere humanitäre Versorgung des Gazastreifens ein.
…zur Verteidigungspolitik
Die Verteidigungsfähigkeit und Verteidigungsbereitschaft Deutschlands werden weiter ausgebaut. Als Motto rief Merz aus: „Wir wollen uns verteidigen können, damit wir uns nicht verteidigen müssen.” Dazu solle ein freiwilliger Wehrdienst eingeführt werden. Die Bundesregierung werde der Bundeswehr außerdem die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, um konventionell zur stärksten Armee Europas zu werden. Außerdem will Deutschland in der NATO und der EU mehr Verantwortung übernehmen.
…zur Wirtschaft
Bundeskanzler Merz will Deutschlands Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs bringen: „Wir können aus eigener Kraft heraus wieder zu einer Wachstumslokomotive werden, auf die die Welt mit Bewunderung schaut.” Es brauche öffentliche und einen großen Teil private Investitionen. Diese wolle die Bundesregierung fördern. Außerdem möchte die Bundesregierung
- Bürokratie schnell und spürbar reduzieren
- Gründungen vereinfachen
- Spitzentechnologie fördern
…zu Arbeit und Sozialsystem
„Leistung muss sich wieder lohnen”, hob Merz hervor – zum Beispiel durch Steuererleichterungen bei Überstunden und flexiblere Arbeitszeiten. Ein Mindestlohn von 15 Euro sei erreichbar, machbar und wünschbar, werde aber nicht gesetzlich festgeschrieben. Das Rentenniveau werde bis 2031 bei 48 Prozent abgesichert. Außerdem nannte der Kanzler folgende wichtige Vorhaben:
- Reform des Gesundheits- und Pflegesystems
- Einsetzung einer Rentenkommission
- Neue Grundsicherung statt Bürgergeld
- Bezahlbares Wohnen durch verstärkten Wohnungsbau
…zur inneren Sicherheit
Deutschland sei trotz der verschärften Sicherheitslage nach wie vor ein sicheres Land so der Kanzler. Das sei auch den Einsatzkräften zu verdanken. Daher werde die Bundesregierung, so Bundeskanzler Merz, die Sicherheitsbehörden gezielt stärken und besser ausrüsten. Dem Antisemitismus werde der Kampf angesagt. „Deutschland muss ein Schutzraum sein für Jüdinnen und Juden”, sagte er.
…zu Migration
„Deutschland ist ein Einwanderungsland”, sagte Kanzler Merz. Migrationspolitik solle klar, gerecht und am Wohle Deutschlands orientiert sein. Das bedeute: mehr Begrenzung, mehr Zurückweisungen, mehr Steuerung, mehr Rückführungen. Dies sei kein deutscher Alleingang und stehe im Einklang mit europäischem Recht. Merz sagte zudem, dass Integration ermöglicht und auch eingefordert werden solle.