Deutsche Hilfe wird enger koordiniert

Ebola-Epidemie Deutsche Hilfe wird enger koordiniert

Um die Hilfsmaßnahmen im Kampf gegen Ebola noch besser abzustimmen, hat sich die Bundesregierung mit humanitären Organisationen getroffen. Die Hilfe müsse so schnell und so effektiv wie möglich dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt wird, erklärte Außenminister Steinmeier.

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Bei dem Treffen im Auswärtigen Amt am Mittwoch wurde über die aktuelle Lage in den von Ebola betroffenen Gebieten beraten. Mehr als 30 Vertreterinnen und Vertreter humanitärer Hilfsorganisationen nahmen teil, unter anderem des Technischen Hilfswerks (THW), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Caritas, von Oxfam und der Welthungerhilfe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel garantierte am Mittwoch infizierten Helfern, dass sie zurückkehren können und eine vernünftige medizinische Behandlung bekommen. "Das Allerwichtigste ist natürlich Prävention, dass man verhindert, dass Menschen sich infizieren", so Merkel am Rande eines Treffens mit dem Präsidenten der Republik Haiti, Michel Joseph Martelly, in Berlin. Es würde alles dafür getan, "dass wir unseren Helfen sagen können: Falls sie sich infizieren sollten - was wir alle nicht hoffen - gibt es für sie Rechtssicherheit und sie haben ein Anrecht, eine Garantie auf einen Rücktransport".

Weiter freiwillige Helfer gesucht

Der Ebola-Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, erklärte inzwischen, dass dringend mehr freiwillige Helfer im Kampf gegen die Epidemie benötigt würden. Gefragt seien Ärzte, Pflegepersonal aber auch Techniker. Auch das DRK hat weiter einen Aufruf an freiwillige Helfer gerichtet.

Im November sollen die ersten Helfer der Bundeswehr ihre Arbeit in Westafrika aufnehmen. Inzwischen entsandte das THW sechs Experten in die Region.

Deutsche Hilfe mehr als 100 Millionen Euro

Die Bundesregierung stellt mehr als 100 Millionen Euro für den Kampf gegen Ebola zur Verfügung. Davon stehen für humanitäre Hilfsmaßnahmen rund 31 Millionen Euro bereit.

Für die Ebola-Forschung stellt das Bundesforschungsministerium zusätzlich mehr als fünf Millionen Euro zur Verfügung. Schnellstmöglich sollen verlässliche Diagnose- und Behandlungsmethoden entwickelt werden. Die neu geförderten Projekte sind eingebunden in internationale Aktivitäten zu den aktuell dringendsten Fragestellungen. Es geht um die Entwicklung von Prophylaxe-Möglichkeiten. Und von der klinischen Prüfungen von Impfstoffkandidaten bis hin zur Erarbeitung von Strategien zur Kontrolle der Epidemie. Diese Kontrollen sollen durch mobile Echtzeit-Datenübermittlung verbessert werden. Damit kann die Ausbreitung der Epidemie in den betroffenen Ländern besser als bisher überwacht werden. Auch ein gezielteres Eingreifen wird möglich.

Das Bundesgesundheitsministerium unterstützt ebenfalls die Forschung im Bereich Ebola. Von 2014 bis 2017 wird es zwei Projekte zur Krankheitsbekämpfung fördern: eine klinische Studie für einen Impfstoff gegen Ebola des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung sowie die Forschung im Paul-Ehrlich-Institut zur Entwicklung einer Therapie mit Hyperimmunplasma.

EU: Eine Milliarde Euro gegen Ebola

Die EU erhöht die Mittel für die Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika auf eine Milliarde Euro. Das hat EU-Ratspräsident Van Rompuy auf dem EU-Rat in Brüssel mitgeteilt. Außerdem hat der Europäische Rat am 23. Oktober einen Ebola-Koordinator ernannt. Es ist Christos Stylianides, Kommissar für Humanitäre Hilfe und Krisenmanagement.

Bereits am 20. Oktober hatten sich die EU-Außenminister in Luxemburg auf ein koordiniertes Vorgehen im Kampf gegen Ebola verständigt. Auf Vorschlag von Außenminister Frank-Walter Steinmeier beschlossen sie, einen Expertenpool von "Weißhelmen" einzurichten.

Es sei wichtig, aus den Erfahrungen im Umgang mit der Ebola-Epidemie zu lernen, erklärte der Außenminister. "Der Krisenfall hat gezeigt, wie wichtig es ist, einen 'Pool' medizinischer und logistischer Experten aufzubauen, den man in Zukunft bei Krisen aktivieren kann", so der Minister.

Deutschland ist gut gerüstet

Deutschland ist gut vorbereitet im Falle einer Infektion. Es gibt sieben Kompetenz- und Behandlungszentren, die auf den Umgang mit lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten wie Ebola spezialisiert sind. Derzeit stehen 47 Betten bereit, die unmittelbar eingesetzt werden können. Auf Sonderisolierstationen können dort an Ebola Erkrankte rund um die Uhr versorgt werden. Schleusen und besondere Entlüftungssysteme stellen sicher, dass das Virus nicht entweichen kann. Die Krankenhäuser verfügen auch über spezialisiertes Personal.

Fachleute dokumentieren auch den Umgang mit Menschen, die Kontakt zu infizierten Personen hatten. Nach ihrer Identifizierung werden sie medizinisch unterstützt und gegebenenfalls isoliert. Aus dem Robert-Koch-Institut liegen derzeit keine Erkenntnisse zu Neuerkrankungen in Deutschland vor.

Bevölkerung in Deutschland ist nicht gefährdet

Auch wenn die Weltgesundheitsorganisation eine "gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite" festgestellt hat: Eine Gefährdung der Bevölkerung in Deutschland besteht nach Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin nicht. Die internationalen Flughäfen Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München sind auf Fälle hochinfektiöser Krankheiten gut vorbereitet. Es gibt Notfallpläne und infizierte Personen können sofort isoliert werden.