Horn informiert DDR-Führung über Grenzöffnung

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31. August 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Horn informiert DDR-Führung über Grenzöffnung

31. August 1989: Ungarns Außenminister Gyula Horn reist nach Ostberlin und teilt Politbüro-Mitglied Günter Mittag und DDR-Außenminister Oskar Fischer mit, dass Ungarn seine Grenze öffnen wird. Kein DDR-Flüchtling soll mehr zur Rückkehr gezwungen werden.

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Umfangreiche Reisediplomatie

Während sich zehntausende DDR-Flüchtlinge im Sommer in Ungarn aufhalten, setzt eine umfangreiche Reisediplomatie zur Lösung der Flüchtlingsfrage ein.

Die ungarische Position steht Ende August fest: „Hier muss eine radikale Lösung her, die ermöglicht, dass alle DDR-Bürger Ungarn legal verlassen können. Und das geht nur, wenn wir das sogenannte Reiseverkehrsabkommen zwischen Ungarn und der DDR aus dem Jahre 1969 außer Kraft setzen. Wir ermöglichen den DDR-Bürgern, ungehindert in alle Länder auszureisen, die bereit sind, sie aufgrund ihrer Reisedokumente durch- bzw. einreisen zu lassen", schreibt Horn in seinem Buch „Freiheit, die ich meine“.

Sechs Tage nach dem Geheimtreffen des ungarischen Ministerpräsidenten Miklós Németh und seines Außenministers Horn mit Bundeskanzler Helmut Kohl und Außenminister Hans-Dietrich Genscher auf Schloss Gymnich bei Bonn reist Horn nach Ost-Berlin.

DDR-Führung vor vollendete Tatsachen gestellt

Da der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker und Ministerpräsident Willi Stoph krank sind, empfangen Außenminister Oskar Fischer und das Politbüro-Mitglied Günter Mittag die ungarische Delegation im DDR-Außenministerium.

Fischers Verblüffung sei in Bestürzung gewechselt, als er ihm die ungarische Entscheidung mitgeteilt habe, erinnert sich Horn. Der DDR-Außenminister habe gedroht: "Aber das ist ja Erpressung! Ja, sogar Verrat! Wissen Sie denn, dass Sie damit die DDR im Stich lassen und zur anderen Seite überwechseln? Das wird schwerwiegende Folgen für Sie haben.“

Im Gegenzug schlägt die DDR-Seite vor, dass Ungarn seine Grenzen für DDR-Bürger schließt. Das lehnt Horn ab. Ungarn ist allerdings bereit, eine Woche mit der Durchführung des Grenzöffnungsbeschlusses zu warten.

In der Nacht vom 10. auf den 11. September öffnet Ungarn seine Westgrenze , die Grenze zu Österreich.