„Das Wirksamste ist und bleibt das Reduzieren von Kontakten“

Aktuelle Corona-Lage „Das Wirksamste ist und bleibt das Reduzieren von Kontakten“

Die Corona-Pandemie verlangt weiterhin entschiedenes Handeln. Angesichts der hohen Infektionszahlen und der angespannten Lage auf den Intensivstationen sei es jetzt umso wichtiger, als Gesellschaft zusammenzustehen. Über die aktuelle Lage, den Fortschritt bei den Impfungen und den Stand der Impfstoffe wurde am Freitag auf einer Pressekonferenz informiert.

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Pressekonferenz Jens Spahn

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warb am Freitag für eine weitere Reduzierung der Kontakte.

Foto: imago images/Political-Moments

„Wir befinden uns in einer schwierigen Lage“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Freitag auf einer Pressekonferenz. Mit knapp 30.000 Neuinfektionen täglich ist die Zahl der positiv Getesteten nach wie vor auf zu hohem Niveau. Derzeit werden über 5000 Patienten auf Intensivstationen behandelt, jede Woche sterben rund 1.000 Menschen an Covid-19.

„Diese Wochen sind für uns alle schwer, umso wichtiger ist es, dass wir als Gesellschaft alle zusammenstehen“, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade. Die Zahl der Neuinfektionen steige vor allem in der Altersgruppe der 30 bis 59-Jährigen. Diese Gruppe sei genau wie die Gruppe der Jugendlichen zum Großteil noch nicht geimpft. Auch für Jüngere und Gesunde sei dieses Virus nicht harmlos. „Schwere Verläufe können auch bei Jüngeren auftreten.“

Die Belastung sei vor allem „sehr, sehr hoch fürs Personal.“ Das dürfe man nie vergessen, mahnte der Bundesgesundheitsminister. „Die Pflegekräfte, die Ärztinnen und Ärzte, alle dort Beschäftigten sind seit über sechs Monaten in sehr, sehr starker Belastung. Wir haben bis jetzt eine Überlastung vermeiden können in Deutschland und wollen das auch weiter tun“, so Schaade.

Johnson & Johnson: Vierter Impfstoff zugelassen

Mit den beiden mRNA-Impfstoffen von BioNTech und Moderna und den beiden Vektor-Impfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson seien mittlerweile vier zugelassene, sichere und hochwirksame Covid-19-Impfstoffe verfügbar. „Halten Sie sich vor Augen, dass wir noch nie so früh zu neuen Impfstoffen weltweite Erfahrungen von millionenfachen Impfungen über die Sicherheit und Wirksamkeit hatten“, sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek.

Er betonte, der neue Impfstoff der Firma Johnson & Johnson sei sicher und mit über 80 Prozent gegen Covid-19 wirksam – vor allem bei Personen im Alter von über 60 Jahren. Die Melderate von Impfschäden beim Impfmittel von AstraZeneca sei weiter „sehr gering“, noch geringer bei Johnson & Johnson. Konkret bedeutet dies: Im Zusammenhang mit der Impfung von Johnson & Johnson und dem Auftreten ungewöhnlicher Thrombosen seien in den USA acht Meldungen nach sieben Millionen Impfungen eingegangen. Die Meldehäufigkeit beträgt damit etwa eins zu einer Million. Im Zusammenhang mit der Impfung von AstraZeneca verwies das Paul-Ehrlich-Institut auf eine Meldehäufigkeit von etwa 1:100.000 in Deutschland.

Impfungen gehen zügig voran

Allein am Donnerstag wurden 606.000 Menschen geimpft. In der Summe erhielten mit Stand vom Freitag 18,5 Millionen Deutsche mindestens eine Impfung. Das sind 22,2 Prozent. Sieben Prozent haben einen vollen Schutz mit einer Zweitimpfung erhalten. Damit ist mehr als jeder fünfte Deutsche geimpft. Bis Anfang Mai könnte sogar jeder Vierte geimpft sein.

Da es bei den Impfungen weiter voran ginge, könne es möglich gemacht werden, die Impfpriorisierung im Verlauf des Junis aufzuheben. „Aber das heißt nicht, dass wir dann im Juni schon alle impfen können, sondern dass wird natürlich dann auch bis in den Sommer hinein gehen müssen“, sagte Spahn. Ab Juni werden auch die Betriebsärzte in die Impfkampagne einbezogen.

Kontaktreduzierung ist Mittel der Wahl

Mittlerweile sei man in einer Situation, dass das was ausgeliefert würde, auch sehr schnell verimpft wird. Die dritte Welle könne man nicht wegimpfen, man könne sie auch nicht wegtesten. „Das Mittel der Wahl, das wirksamste, ist und bleibt das Reduzieren von Kontakten“, so Spahn. „Vor allem der Bereich der privaten Kontakte, ist das was am schwersten fällt. Das ist hart, es fällt jedem von uns schwer, aber es ist für eine Übergangszeit.“