Maritime Wirtschaft ist Wachstums- und Zukunftsbranche

Wirtschaftsstandort Deutschland Maritime Wirtschaft ist Wachstums- und Zukunftsbranche

Schifffahrt, Schiffbau und Häfen: Die maritime Wirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands. Wie sich die Branche entwickelt und vor welchen Herausforderungen sie steht, zeigt ein aktueller Bericht.

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maritime Wirtschaft

Die maritime Wirtschaft ist auch für die Bundesrepublik eine Zukunfts- und Wachstumsbranche.

Foto: mauritius images

Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist unverzichtbar, dass die maritime Wirtschaft strukturell stark aufgestellt ist und ihre Potenziale weltweit ausschöpfen kann. Um über die Lage der Branche zu informieren, hat die Bundesregierung den Siebten Bericht über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland erstellt. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Was ist unter maritimer Wirtschaft zu verstehen?

Als Industrie- und Exportnation ist Deutschland ohne eine verlässliche See- und Binnenschifffahrt nicht denkbar. Schiffbau, Schifffahrt und Schifffahrtswege, Häfen und Logistik, Meerestechnik, Forschung und Entwicklung, Fragen der Energiegewinnung und des Energieverbrauchs sowie maritime Dienstleistungen greifen nahtlos ineinander und sorgen für einen reibungslosen Transfer von Waren, Gütern und Menschen.

Im- und Export, große Teile der Wirtschaftsleistung sowie die führende Stellung als Industrie- und Handelsnation in der Welt hängen direkt und indirekt von einer funktionstüchtigen und leistungsfähigen maritimen Wirtschaft ab.

Welche wirtschaftliche Rolle spielt sie?

Die maritime Wirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands. In ihrer Gesamtheit erwirtschaftet sie über 40 Milliarden Euro Umsatz und sichert über die Wertschöpfungskette mehr als 400.000 Arbeitsplätze in Deutschland.

Über 90 Prozent des interkontinentalen Warenaustausches erfolgen über den Seeweg. Deutschland transportiert etwa 60 Prozent seiner Warenexporte und einen Großteil seiner Rohstoffimporte per Schiff. Die Häfen sichern einen wichtigen Teil der Grundversorgung der Bevölkerung und der deutschen Industrie.

Vor welchen Herausforderungen steht die Branche?

Um auf Augenhöhe mit Ländern wie China, Südkorea oder den USA im Welthandel konkurrieren zu können, sind der Schiffsverkehr, die Fähigkeit zum Schiffbau und leistungsstarke Häfen für Deutschland wichtige Grundlagen. Gleichzeitig liegt in der Entwicklung und Herstellung umwelt- und klimafreundlicher maritimer Technologien ein wachsender Zukunftsmarkt für deutsche Unternehmen. Um weltweit technologieführend und krisenfest zu bleiben, muss die maritime Wirtschaft bei digitalen und ökologischen Entwicklungen Schritt halten und in ihrer Transformation unterstützt werden.

Was tut die Bundesregierung?

Die Bundesregierung hat der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Branche mit der Maritimen Agenda 2025 Rechnung getragen. Sie hat sich darin unter anderem das Ziel gesetzt, die Schifffahrt als klima- und umweltverträgliches Verkehrsmittel zu stärken, zu modernisieren und zu digitalisieren.

Mit einer Milliarde Euro aus dem Konjunktur- und Zukunftspaket fördert die Bundesregierung Innovationen, maritime Forschung und Entwicklung, die Flottenerneuerung von Behördenschiffen, die Umrüstung auf umweltfreundliche Antriebe sowie Betankungsschiffe für alternative Kraftstoffe.

Außerdem unterstützt der Bund die Länder beim Ausbau der Stromversorgungsinfrastruktur in Häfen und Anlegestellen. Auch bei der Nationalen Wasserstoffstrategie behält die Bundesregierung den maritimen Sektor im Blick.

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie aus?

Die Pandemie hat die maritime Wirtschaft in einer Phase des Wachstums und der Stabilität mit Wucht getroffen. Sie hat aber auch gezeigt, wie bedeutsam Schifffahrt und Häfen für die Versorgung Deutschlands und für den deutschen Handel in Europa und der ganzen Welt sind. Vor allem die deutsche Schiffbauindustrie wurde durch die Pandemie deutlich geschwächt.

Wie hilft die Bundesregierung der Branche durch die Pandemie?

Die Bundesregierung hat mit zahlreichen Maßnahmen , wie steuerlichen Entlastungen, dem Kurzarbeitergeld und dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds, Unterstützungen für in Not geratene Unternehmen und ihre Beschäftigten bereitgestellt. Mit Geldern aus dem Konjunkturpaket konnten Investitionen in Forschung und Entwicklung verstetigt und privatwirtschaftliche Investitionen in umweltfreundliche Technologien angestoßen werden. Zudem wurden mehrere geplante Beschaffungsvorhaben vorgezogen. All das soll dabei helfen, temporäre Auftragseinbußen zu überbrücken und Unternehmen aus allen Bereichen der maritimen Branche aktiv zu unterstützen.

Wozu dient der Bericht?

Mit dem Bericht über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirtschaft entspricht die Bundesregierung einer Bitte des Deutschen Bundestages, ihn jeweils rechtzeitig vor der Nationalen Maritimen Konferenz über den aktuellen Zustand und die Herausforderungen der Branche sowie wichtige Maßnahmen der Bundesregierung zu informieren.

Was steht im Bericht?

Der Bericht zeigt: Die maritime Wirtschaft ist eine Zukunfts- und Wachstumsbranche mit großer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Im Einzelnen behandelt er die Bereiche Seeschifffahrt, Häfen, Maritime Industrie, Offshore-Windenergie, Energiewende im Seeverkehr und Meeresforschung und Europa. Erstmals enthält der Bericht auch eine Zusammenstellung über die maßgeblichen nationalen Förderprogramme und eine Übersicht über die maritimen Dialogformate innerhalb der Bundesregierung.

Was ist die Nationale Maritime Konferenz?

Seit 2000 veranstaltet die Bundesregierung alle zwei Jahre die Nationale Maritime Konferenz. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin und ist die zentrale Veranstaltung zur Stärkung des maritimen Standortes Deutschland. Die 12. Nationale Maritime Konferenz findet vom 10. bis 11. Mai 2021 digital in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock unter dem Motto „Wirtschaft braucht MEER“ statt.