Sicherheit und Verteidigung
Sicherheit entsteht nicht im Alleingang. Sie ist das Ergebnis internationaler Bündnisse, verlässlicher Partnerschaften und gemeinsamer Verantwortung. Dieser Beitrag zeigt, wie Deutschland zur internationalen Sicherheit beiträgt.
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NATO-Hauptquartier in Brüssel: Das Verteidigungsbündnis bleibt das Fundament für die deutsche Sicherheitspolitik.
Foto: Bundesregierung/Sandra Steins
Sicherheit bedeutet heute mehr als militärische Verteidigung. Sie umfasst den Schutz demokratischer Werte, der freiheitlichen Ordnung, der wirtschaftlichen Stabilität sowie der natürlichen Lebensgrundlagen. Für die Bundesregierung ist es eine zentrale Aufgabe, die Sicherheit Deutschlands und seiner Bevölkerung langfristig zu gewährleisten – gerade angesichts wachsender globaler Herausforderungen.
Gleichzeitig ist Sicherheitspolitik eine gemeinsame Aufgabe – von Staat, Gesellschaft und internationalen Partnern. Deutschland nimmt diese Verantwortung ernst und gestaltet aktiv die Zukunft Europas und der Welt mit. Die Bundeswehr wird modernisiert und in ein starkes internationales Netzwerk eingebunden. Lesen Sie hier wie sich Deutschland international engagiert – für Frieden, Freiheit und Stabilität in Deutschland, Europa und der Welt.
Die deutsche Sicherheitspolitik fußt auf dem Grundsatz der multilateralen Zusammenarbeit. Das bedeutet, dass Deutschlands Sicherheit nicht im Alleingang gewährleistet wird, sondern gemeinsam – in Bündnissen mit anderen Ländern und Partnerschaften. Die EU, die UN und die NATO sind dabei von zentraler Bedeutung.
Diese Bündnisse stärken nicht nur die Verteidigungsfähigkeit einzelner Staaten, sondern tragen zur Stabilität und zum Frieden in Europa und darüber hinaus bei. Um Krisen frühzeitig zu entschärfen und langfristige Sicherheit zu fördern, setzt Deutschland zudem auf Diplomatie, Konfliktprävention und die Unterstützung von internationalen Friedenseinsätzen.
Neue bilaterale Abkommen, wie der im Juli 2025 mit dem Vereinigten Königreich geschlossene Freundschaftsvertrag, schaffen eine Grundlage für enge militärische Kooperationen und gegenseitige Unterstützung im Verteidigungsfall.
Die NATO bleibt das sicherheitspolitische Rückgrat Deutschlands. Das Verteidigungsversprechen nach Artikel 5 des NATO-Vertrags gewährleistet gegenseitigen Schutz: Ein Angriff auf ein Mitglied wird als Angriff auf alle gewertet. In Zeiten geopolitischer Spannungen – wie dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine – ist diese kollektive Verteidigung von zentraler Bedeutung.
Deutschland zählt zu den größten Truppenstellern innerhalb des Bündnisses und beteiligt sich maßgeblich an deren Verteidigungsstrukturen. Es übernimmt Verantwortung, etwa mit der Führung der NATO-Enhanced Forward Presence in Litauen. Auch im Rahmen von EU-Missionen in Afrika, im Mittelmeer oder auf dem Balkan leisten deutsche Soldatinnen und Soldaten, Polizistinnen und zivile Fachkräfte wichtige Beiträge zur internationalen Sicherheit.
Beim NATO-Gipfel 2025 wurde Deutschland zudem das zweitgrößte Fähigkeitspaket übertragen – direkt nach den USA.
Neben der NATO spielt die EU eine immer wichtigere Rolle in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Deutschland engagiert sich dafür, die EU zu einer handlungsfähigen Sicherheits- und Verteidigungsunion auszubauen. Gemeinsame Streitkräfte, koordinierte Verteidigungsprojekte und gemeinsame Strategien sollen dazu beitragen, Europa selbstbewusst und handlungsfähig gegen Bedrohungen von außen zu machen.
Über die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) beteiligt sich Deutschland aktiv an internationalen Missionen. Gleichzeitig treibt Deutschland gemeinsam mit Frankreich die Weiterentwicklung der europäischen Verteidigung voran – etwa über die PESCO-Projekte (Permanent Structured Cooperation-Projekt). Hier wurden erstmalig verbindliche Absprachen unter anderem zu Verteidigungsausgaben oder gemeinsamer Behebung von Fähigkeitsdefiziten unter den teilnehmenden Mitgliedsstaaten getroffen.
Zentral für die europäische Sicherheitsarchitektur ist das sogenannte E3-Format, welches Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich in außen- und sicherheitspolitischen Fragen vereint. Im Rahmen der E3 stimmen sich die drei Länder bei internationalen Krisen ab. Das Format ermöglicht es Deutschland, Verantwortung zu teilen, eigene Interessen durchzusetzen und zugleich zum Erhalt der internationalen Ordnung beizutragen. Gleichzeitig hat Deutschland hier die Möglichkeit, seine diplomatische Stärke und sein sicherheitspolitisches Gewicht einzubringen.
Solche europäischen und transatlantischen Partnerschaften ermöglichen eine flexible und schnelle Reaktion auf Krisen und schaffen Vertrauen durch gemeinsame Übungen, Ausbildung und Informationsaustausch. Das Format ergänzt bestehende Strukturen wie NATO und EU und fördert europäische Handlungsfähigkeit unabhängig von institutionellen Bindungen.
Ein weiteres wichtiges Instrument deutscher Außen- und Sicherheitspolitik ist die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Mit 57 Teilnehmerstaaten – darunter EU-Mitglieder, Russland, die USA und viele Staaten Zentralasiens – bietet sie ein wichtiges Forum für Dialog, Zusammenarbeit und Krisenprävention im gesamteuropäischen Raum.
Als aktiver OSZE-Mitgliedsstaat engagiert sich Deutschland für die Förderung von Dialogen und die Vermeidung von Konflikten im europäischen Raum – etwa im Umgang mit Krisen in Osteuropa. Das Ziel ist es, gegenseitiges Vertrauen zu stärken und gemeinsam Lösungen für sicherheitspolitische Herausforderungen zu finden.
Auch die Vereinten Nationen (UN) spielen eine zentrale Rolle für Deutschlands Sicherheitsarchitektur. Die Vereinten Nationen bieten ein globales Forum für Dialog, Konfliktprävention und -lösung sowie multilaterale Zusammenarbeit für Frieden und Menschenrechte. Hier setzt sich Deutschland gemeinsam mit anderen Staaten für internationale Rechtsordnung, Abrüstung und humanitäre Hilfe ein. Zudem werden gemeinsame Lösungen bei der globalen Terrorismusbekämpfung und der nachhaltigen Entwicklung angestrebt.
Die deutsche Beteiligung an UN-Friedensmissionen stärkt die globale Stabilität und schützt indirekt auch Deutschlands Interessen – etwa mit der Beteiligung an Friedensmissionen wie UNIFIL im Libanon, wo die Bundeswehr den Waffenschmuggel unterbindet und so zur Stabilisierung des Nahen Ostens beiträgt. Bei der Mission UNMISS im Südsudan trägt die Bundeswehr zur zivilen Sicherheit und humanitären Versorgung bei und hilft Fluchtursachen zu vermindern.
Sicherheitspolitik umfasst nicht nur militärische Aspekte. Bei Pandemien, Naturkatastrophen oder Energieausfällen arbeiten militärische und zivile Kräfte eng zusammen. Diese sogenannte Zivil-Militärische Zusammenarbeit wird geplant und geübt, um im Krisenfall schnell, effektiv und lückenlos reagieren zu können – sei es bei der Fluthilfe, der Evakuierung von Staatsbürgern oder der Versorgung in Notlagen.
Gleichzeitig zählt die Bundesrepublik weltweit zu den größten Gebern humanitärer Hilfe und investiert kontinuierlich in Entwicklungszusammenarbeit, Mediation und Stabilisierung. In über 65 Ländern engagiert sich Deutschland für Armutsbekämpfung, Bildung, Umweltschutz und institutionelle Resilienz – auch als Beitrag zur langfristigen Krisenprävention.
Die sicherheitspolitische Lage ist durch viele Herausforderungen geprägt. Staatliche Aggression, Terrorismus, Cyberkriminalität, hybride Kriegsführung, Desinformation sowie Klimawandel und irreguläre Migration – all das fordert neue Antworten. Die Bundesregierung reagiert mit einer Sicherheitsstrategie, die militärische Stärke mit internationaler Zusammenarbeit und Resilienz verbindet.
Die 2023 beschlossenen Verteidigungspolitischen Richtlinien und die Nationale Sicherheitsstrategie bilden dabei den strategischen Rahmen. Erstmals wurde zudem eine eigenständige Militärstrategie formuliert, die die Ausrichtung der Bundeswehr in der Zeitenwende beschreibt.
Gleichzeitig braucht es gesellschaftlichen Zusammenhalt und breite Akzeptanz für eine aktive Sicherheitspolitik. Die Bundesregierung setzt daher auf Transparenz und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, um die Bedeutung von Verteidigung und internationaler Zusammenarbeit verständlich zu machen und zu unterstützen.