82 Kilogramm - so viele vollwertige Lebensmittel wirft jeder Deutsche im Jahr weg. Mit dem Bundespreis "Zu gut für die Tonne" hat Bundesernährungsminister Schmidt jetzt herausragende Projekte für ihr Engagement gegen Lebensmittelverschwendung prämiert.
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Fünf Initiativen aus Produktion, Handel, Gastronomie, Gesellschaft und Bildung konnten die Jury überzeugen.
Egal ob krumm, klein oder groß: Jedes Obst und Gemüse verdient eine zweite Chance. Eine Idee, mit der sich das junge Unternehmen "ugly fruits" den Preis in der Kategorie Produktion sichern konnte. Das Ziel: Nicht "vermarktbares" Obst und Gemüse zu einem reduzierten Preis zu verkaufen. Davon profitieren nicht nur die Landwirte, sondern auch die Verbraucherinnen und Verbraucher.
Neben Obst und Gemüse landen häufig auch andere Lebensmittel im Abfall. Der Einzelhändler "Im Angebot e.K." mit Unterstützung der "SALT Solutions GmbH" will hier Abhilfe schaffen. Er vertreibt Nahrungsmittel, die einwandfrei, aber nahe am Mindesthaltbarkeitsdatum oder schon darüber sind. Das Konzept ist erfolgreich: Täglich rettet das Projekt beeindruckende sechs bis acht Tonnen Lebensmittel.
Wie sich Lebensmittelabfälle in der Großküche vermeiden lassen, zeigt der Gastronomiebetrieb "biond GmbH". Das Unternehmen bereitet in Schulen und Kindertagesstätten Bio-Mittagessen nahezu ohne Reste zu. Auf 100 Kilogramm Roh-Lebensmittel entfallen nur etwa 2,8 Kilogramm Abfall.
Überzeugend auch: Mit diesem vorbildlichem Handeln lernen Schülerinnen und Schüler, wie sie weniger Lebensmittel verschwenden.
Welches Potential ehrenamtliches Engagement im Kampf gegen Lebensmittelabfall hat, beweist "foodsharing". Der Verein bietet Privatpersonen und Betrieben die Möglichkeit, überschüssige Lebensmittel über eine Plattform zu verschenken. Foodsharing findet bereits Nachahmer: Die Grundidee ist mittlerweile Bestandteil vieler Projekte.
Den Förderpreis erhielt das Konzept "Nimm mich zuerst!" der Studentin Noelle Gangloff. Das Pilotprojekt unterstützt Supermärkte beim Vermarkten von Lebensmitteln, die nicht mehr lange haltbar sind. Eine Supermarktfiliale experimentiert bereits damit. Weitere sollen folgen.
Die enorme Zahl an Bewerbungen um die Preise zeigt, wie viele Menschen sich bereits gegen Lebensmittelverschwendung engagieren. Gute Ideen auszuzeichnen, schafft eine Wahrnehmung über diesen Kreis hinaus.
Minister Schmidt hofft, dass immer mehr Menschen bewusster mit Lebensmitteln umgehen. "Mein Ziel ist es, bis 2030 die Nahrungsmittelverschwendung zu halbieren."