10 interessante Fakten zur Organspende

Kurz erklärt 10 interessante Fakten zur Organspende

Wie viele Leben kann ein Organspender retten? In welchen Ländern werden die meisten Organe gespendet? Und wie funktioniert das deutsche Entscheidungsmodell? Interessante Zahlen, Daten und Fakten zum Thema Organspende - in zehn Punkten.

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Unsere Grafik steht unter der Überschrift "Organspenden retten Leben". (Weitere Beschreibung unterhalb des Bildes ausklappbar als "ausführliche Beschreibung")

Der Tag Organspende soll dazu anregen, sich mit dem wichtigen Thema zu beschäftigen.

Unsere Grafik steht unter der Überschrift "Organspende rettet Leben". Daneben hält eine stilisierte Hand in Orange dem Betrachter einen Organspendeausweis entgegen. Darunter finden sich in weißer Schrift vor dem blauen Hintergrund drei Fakten zur Organspende: 1. Nur etwa jeder 10. wartende Patient erhielt 2019 eine postmortale Organspende (daneben: ein Icon mit 10 Männer- und Frauen-Symbolen, von denen eins orange hervorgehoben ist). Dazu findet sich in der Fußzeile der Grafik die Anmerkung: 9.400 Patienten warten derzeit, rund 930 postmortale Organspenden gab es 2019. 2. Die Niere wird am häufigsten benötigt. Durchschnittswartezeit: 6 Jahre (daneben: ein Icon mit zwei Nieren, von denen eine orange hervorgehoben ist). 3. Organspenden werden nicht bezahlt. Der Handel mit Organen ist verboten (daneben: das Symbol eines Stopp-Schilds).

Foto: Bundesregierung

1. Organspenden dürfen nicht bezahlt werden. Das Transplantationsgesetz regelt ganz eindeutig, dass eine Organspende nicht von wirtschaftlichen Überlegungen beeinflusst werden darf. Aus diesem Grund gibt es keine finanziellen Entschädigungen oder Ähnliches – der Spender muss aus freien Stücken und ohne Gegenleistung spenden.

2. Es gibt zwei Arten von Spenden: Bei einer Lebendspende wird ein Organ aus dem Körper eines gesunden Menschen in den eines Bedürftigen verpflanzt. Das geht bei einer Niere und bei Teilen der Leber. Sie ist nur zwischen Menschen erlaubt, die verwandt sind oder sich in einer anderen Form nahe stehen. Bei der postmortalen Spende hat ein Spender verfügt, dass ein oder mehrere Organe nach seinem Tod transplantiert werden dürfen. Falls ein Mensch keine Entscheidung für oder gegen eine Organspende formuliert hat, müssen seine Angehörigen entscheiden.

3. In Europa gibt es drei verschiedene Modelle: In Deutschland gilt die sogenannte Entscheidungslösung. Danach ist eine Organspende nach dem Tode nur dann zulässig, wenn der mögliche Organspender zu Lebzeiten eingewilligt oder sein nächster Angehöriger zugestimmt hat. Jeder sollte ab einem Alter von 16 Jahren selbst eine Entscheidung treffen, ob er seine Organe spenden möchte oder nicht. Eine Pflicht besteht nicht.

Bei der Zustimmungslösung – wie in Dänemark, Großbritannien, Litauen, Rumänien und der Schweiz – muss der Verstorbene zu Lebzeiten einer Organspende zugestimmt haben. Bei der erweiterten Zustimmungslösung können auch die Angehörigen stellvertretend für die verstorbene Person entscheiden.

Im Gegensatz dazu muss sich der Betroffene bei der Widerspruchslösung ausdrücklich gegen eine Organspende ausgesprochen und dies festgehalten haben. Diese Regelung gilt in zahlreichen europäischen Ländern, zum Beispiel in Spanien.

4. Spanien führt die europaweite Liste regelmäßig an. Im Jahr 2019 gab es in Spanien 48 Organspender pro eine Million Einwohner, in Portugal 33,6, in Italien 27,7, in Frankreich 29,7 und in Deutschland 11,5 . Deutschland bildet damit eines der Schlusslichter im internationalen Vergleich.

5. Bis zu sieben Leben können mit einer postmortalen Spende gerettet werden: Zahlreiche verschiedene Organe und Gewebe können einem gestorbenen Spender entnommen werden. Im Körper eines anderen Menschen übernehmen sie anschließend wieder wichtige Funktionen. Insgesamt können so theoretisch bis zu sieben Personen durch die Spenden eines verstorbenen Menschen eine neue Lebenschance erhalten.

6. In 28 Sprachen bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung den Organspendeausweis zum Herunterladen an. Wer viel reist oder sich regelmäßig in einem anderen Land aufhält, für den kann es sinnvoll sein, einen Organspendeausweis in der Sprache des jeweiligen Landes mit sich zu führen.

7. 84 Prozent der Deutschen stehen einer Organspende generell positiv gegenüber. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Während die Haltung der Deutschen in Umfragen zum Thema also positiv ist, zeigt sich bei den konkreten Zahlen ein anderes Bild: Nur 39 Prozent der Deutschen verfügen über einen Organspendeausweis.

8. 932 Menschen in Deutschland spendeten 2019 postmortal Organe. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Organspender von 955 (2018) auf 932 zurückgegangen. Die Zahl der gespendeten Organe sank nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation von 3113 auf 2995.

9. Rund 9.500 Menschen stehen in Deutschland auf einer Warteliste für eine Organspende. Das sind fast zehnmal so viele Personen wie 2018 nach ihrem Tod Organe gespendet haben. Beim Vergleich dieser Zahlen ist natürlich zu berücksichtigen, dass ein Verstorbener verschiedene Organe und Gewebe spenden und damit mehrere Menschen versorgen kann. Die meisten Wartenden hoffen auf eine Niere.

10. Ein Mensch kann 15 verschiedene Organe und Gewebe spenden. Neben Organen wie Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darm und Haut können auch Gewebe transplantiert werden. Dazu zählen zum Beispiel die Hornhaut der Augen, Gehörknöchelchen, Herzklappen, Teile der Blutgefäße, Hirnhaut, Knochengewebe, Knorpelgewebe und Sehnen.

Der erste Samstag im Juni ist in jedem Jahr der Tag der Organspende. Er wurde vor 37 Jahren von Organempfängern zum Dank an die Organspender und deren Angehörigen ins Leben gerufen. Der Tag soll darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema zu befassen. Weitere Informationen finden Sie hier .