Zahl der Arbeitsunfälle geht weiter zurück

Bericht zum Arbeitsschutz Zahl der Arbeitsunfälle geht weiter zurück

2015 sank die Zahl der Unfälle bei der Arbeit um 11.000. Das ist ein erneuter Rückgang – wie schon im Vorjahr. Auch Schulunfälle nahmen im Vergleich zu 2014 ab. Das geht aus dem Bericht "Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2015" hervor, den das Kabinett beschlossen hat.

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Auf knapp 200 Seiten hat die Bundesregierung dargelegt, wie es um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Deutschland steht. Der Bericht wird jährlich vorgelegt.

Rund 945.000 (minus 1,2 Prozent) Arbeitsunfälle wurden 2015 gemeldet. Das sind 11.000 weniger als im Jahr davor (2014: 956.000). Das ist eine doppelt gute Nachricht, da die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2015 noch einmal angestiegen ist: 40,3 Millionen Menschen waren im Jahr 2015 beschäftigt. Das sind knapp eine Million mehr als noch 2014.

Auch die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle ist gesunken. Im Jahr 2015 wurden 605 Fälle registriert – 34 weniger als im Vorjahr (minus 5,3 Prozent).

Gefahren auf dem Weg ins Büro und in die Schule

Auch auf dem Arbeits- und Schulweg lauern allerlei Gefahren. Gerade im Winter ist Glatteis besonders gefährlich. Die Zahl der meldepflichtigen Wegeunfälle zur Arbeit ist gegenüber dem Vorjahr um rund 4.800 Fälle angestiegen. Von den insgesamt 180.000 Wegeunfällen waren 353 tödlich. Das sind 21 mehr als im Vorjahr (2014: 332). Möglicherweise ist der Anstieg auf die Witterungsbedingungen und das Pendlerverhalten zurückzuführen.

Auf dem Weg zur Schule und zurück passierten rund 110.000 Unfälle (plus 0,2 Prozent). Die Zahl der Schulunfälle hingegen sank im Jahr 2015 um circa 40.000 auf rund 1,2 Millionen. Bedauerlich ist, dass 61 Schülerinnen und Schüler bei Schul- und Schulwege-Unfällen ums Leben kamen – 16 von ihnen bei dem Absturz einer Germanwings-Maschine im vergangenen Jahr.

Mehr Berufskrankheiten anerkannt

2015 wurden rund 81.000 Fälle mit Verdacht auf Berufskrankheit angezeigt – 8,8 Prozent mehr als noch 2014. Anerkannt wurden knapp 18.000 Fälle – das ist ein Anstieg um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklung geht auch darauf zurück, dass vier neue Berufskrankheiten in die entsprechende Verordnung aufgenommen wurden: Hautkrebs durch UV-Strahlung, Erkrankungen der Lendenwirbelsäule durch Heben und Tragen, Kehlkopfkrebs durch Umgang mit bestimmten Chemikalien und das Carpaltunnelsyndrom.

Die Zahl der Todesfälle aufgrund einer Berufskrankheit ist hingegen auf 2.415 in 2015 gesunken (minus 2,2 Prozent). Das sind 54 weniger Todesfälle als 2014.

Prävention wichtig für Wohlbefinden

2015 war jeder Beschäftigte im Schnitt 11,7 Tage krank (2014: 12,2 Tage). Ein großer Anteil ist bedingt durch Muskel-Skelett-Erkrankungen oder psychische Erkrankungen – ähnlich wie 2014.

Um das Thema Vorsorge zu stärken, haben sich Bund, Länder und Unfallversicherungsträger dazu verpflichtet, ihre Präventionspolitik aufeinander abzustimmen. Dafür vereinbarten sie eine "Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie" (GDA) . Die GDA setzt Arbeitsschutzziele und entwickelt Präventionsprogramme.

Das Arbeitsprogramm "Psyche" ist eines von drei Präventionsprogrammen. Ziel ist es, bis zum Jahr 2018, betriebliche Akteure zum Thema psychische Belastungen bei der Arbeit zu informieren und zu qualifizieren.

Der diesjährige Arbeitsschutzbericht enthält zudem einen Beitrag über das am 25. Juli 2015 in Kraft getretene Präventionsgesetz .

Flexibilisierung von Arbeitszeit

Im Zeitalter der Digitalisierung wandelt sich auch die Arbeitswelt . Daher greift der Bericht die Ergebnisse der Arbeitszeitbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin von 2015 auf. Die Ergebnisse liefern Informationen zur Lage, Länge und Flexibilisierung von Arbeitszeit.

Warum erscheint der Bericht zu den Berufsunfällen und -krankheiten?
Die Bundesregierung hat einen gesetzlichen Auftrag zur jährlichen Berichterstattung über die Entwicklungen von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Dies ist in Paragraph 25 Absatz 1 Siebtes Buch Sozialgesetzbuch festgeschrieben.