Weniger tödliche Arbeitsunfälle

Bericht zum Arbeitsschutz Weniger tödliche Arbeitsunfälle

2016 sind weniger Menschen bei Arbeits- oder Wegeunfällen ums Leben gekommen. Insgesamt gab es 85 Fälle weniger als im Vorjahr. Auch die Schulunfälle nahmen im Vergleich zu 2015 ab. Das geht aus einem Bericht der Bundesregierung hervor, den das Kabinett beschlossen hat.

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Fensterputzer an einem Gebäude im Hamburger Hafen.

Am Arbeitsplatz lauern für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Gefahren.

Foto: Thomas Trutschel/photothek.net

Auf knapp 200 Seiten hat die Bundesregierung in ihrem jährlichen Bericht dargelegt, wie es um die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Deutschland steht.

Rund 959.000 Arbeitsunfälle wurden 2016 gemeldet. Das sind 14.000 mehr als im Jahr zuvor - ein Plus von 1,5 Prozent. Dennoch ist die Unfallhäufigkeit – also die Zahl meldepflichtiger Arbeitsunfälle je 1.000 Vollzeitbeschäftigte – leicht gefallen: von 23,3 auf 23,2. Das liegt an der gestiegenen Zahl der Erwerbstätigen 2016: Sie ist von 40,3 Millionen im Jahr 2015 auf 41,3 Millionen erwerbstätiger Menschen 2016 gestiegen.

Gesunken ist die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle: von 605 Fällen (2015) auf 557 Fälle (2016) - ein neuer Tiefststand.

Gefahren auf dem Weg ins Büro und in die Schule

Auch auf dem Weg zur Arbeit oder Schule lauern allerlei Gefahren. Im Winter ist es besonders das Glatteis, das gefährlich ist. Mehr Menschen als 2015 erlitten auf dem Weg zur Arbeit oder zurück einen sogenannten Wegeunfall: Die Zahl stieg von rund 181.300 um rund 7.100 Fälle auf 188.400. Die Zahl der tödlichen Wegeunfälle ist hingegen gesunken. Mit 316 waren das 37 weniger als 2015.

Auf dem Weg zur Schule gab es mehr Unfälle mehr als im Vorjahr Sie stiegen von 110.200 auf rund 111.000. Im Vergleich zu 2015 sank die Zahl der Schulunfälle um rund 2.400 Fälle (minus 0,3 Prozent). 41 Schüler starben bei Schul- und Schulwegunfällen.

Mehr Berufskrankheiten anerkannt

Bei den Berufskrankheiten ergibt sich folgendes Bild: Mit Verdacht auf eine Berufskrankheit wurden rund 80.100 Fälle angezeigt – 1.500 weniger als 2015 (minus 1,9 Prozent). Die meisten Verdachtsanzeigen gingen wie 2015 zu Hauterkrankungen (rund 22.900) und Lärmschwerhörigkeit (rund 12.800) ein. Anerkannt wurden knapp 22.300 Fälle – das sind rund 4.300 mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen mehr neue Rentenfälle (rund 5.500) und mehr Todesfälle infolge einer Berufskrankheit (rund 2.600).

Auffällig ist der starke Anstieg bei der Berufskrankheit "Hautkrebs durch UV-Strahlung" - sie wurde 2015 neu eingeführt. Hier sind rund 3.000 Anerkennungen und rund 140 Rentenfälle mehr als 2015 zu verzeichnen. Auch die Anerkennungen und Rentenfälle bei asbestbedingten Berufskrankheiten sind gestiegen. Sie machen fast zwei Drittel der Todesfälle aus (64,5 Prozent). Dabei ist anzumerken, dass asbestbedingte Erkrankungen meist erst nach über 20 Jahren ausbrechen.

Prävention wichtig für Wohlbefinden

2016 war jeder Beschäftigte 12,0 Tage krank (2015: 11,7). Der häufigste Grund: Krankheiten des Kreislaufsystems und psychische Erkrankungen.

Um die Vorsorge zu stärken, haben sich Bund, Länder und Unfallversicherungsträger dazu verpflichtet, ihre Präventionspolitik aufeinander abzustimmen. Dafür vereinbarten sie die "Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie" (GDA) . Die GDA setzt Arbeitsschutzziele und entwickelt Präventionsprogramme.

Rentenalter bei Männern und Frauen konstant

Das durchschnittliche Rentenalter blieb bei beiden Geschlechtern im Vergleich zum Vorjahr konstant – sowohl bei den Altersrenten als auch bei der Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Im Schnitt gehen Frauen mit 64,2 Jahren, Männer mit 63,9 Jahren in Altersrente. Bei der Erwerbsminderungsrente liegt der Altersschnitt für Frauen bei 51,2 Jahren, bei Männern bei 52,1 Jahren.

Die häufigste Ursache für Frühverrentungen sind weiterhin psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Sie machen mit rund 74.500 Fällen einen Anteil von 43 Prozent an den Frühverrentungen aus.

Gesundheit von Leiharbeitskräften verbessert

Ein eigenes Kapitel des Berichts ist in diesem Jahr den Arbeitsbedingungen und dem Gesundheitszustand von Beschäftigten in der Zeitarbeit gewidmet. 2016 lag die Zahl der Leiharbeitskräfte knapp unter einer Million. Viele von ihnen sind in Branchen mit belastenden körperlichen und umgebungsbezogenen Arbeitsbedingungen tätig. Oft ist die Arbeit monoton. Dies spiegelt sich in der gesundheitlichen Situation wider. Zeitarbeiter berichten häufiger von Schmerzen im unteren Rücken sowie Nacken- und Schulterbereich als Beschäftigte außerhalb der Leiharbeit.

Es zeigt sich aber auch, dass sich die Arbeitssituation in der Zeitarbeit zwischen 2006 und 2012 verbessert hat. Leiharbeitskräfte berichten von mehr Handlungsspielraum und weniger Unzufriedenheit mit den Möglichkeiten zur Weiterbildung. Handlungshilfen und Konzepte helfen, die Arbeits- und Gesundheitssituation von Leiharbeitskräften zu verbessern.

Warum gibt es einen Bericht zu Berufsunfällen und -krankheiten?
Die Bundesregierung hat einen gesetzlichen Auftrag, jährlich über die Entwicklungen von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu berichten. Dies ist in Paragraph 25 Absatz 1 Siebtes Buch Sozialgesetzbuch festgeschrieben.