Treibhausgasemissionen sinken deutlich

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Klimaziel 2030 Treibhausgasemissionen sinken deutlich

2023 gingen die Treibhausgase um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Prognose des Umweltbundesamts zeigt: die Klimaziele für 2030 rücken in greifbare Nähe. Der Expertenrat für Klimafragen hat diese Prognose nun bestätigt.

5 Min. Lesedauer

Windräder hinter einer Autofabrik. Im Hintergrund geht die Sonne auf.

Die Treibhausgasemissionen sind für Deutschland um mehr als zehn Prozent gesunken. 

Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild /Jan Woitas

Die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) für das Jahr 2023 zeigen, dass die Treibhausgasemissionen für Deutschland um mehr als zehn Prozent gesunken sind. Das ist der höchste Rückgang seit mehr als 30 Jahren: „Mit Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine hatten viele die Sorge, dass wir eine Renaissance der Kohle und anderer fossiler Energieträger sehen werden. Wir wissen heute, dass das nicht passiert ist“, sagte UBA- Präsident Dirk Messner. Ein wichtiger Faktor: der erfolgreiche Ausbau erneuerbarer Energien. „Das ist ein großer Schritt, der uns in den kommenden Jahren beim ⁠Klimaschutz⁠ helfen wird“, so Messner.

Vor allem in den Bereichen Energie und Industrie wurden deutlich mehr Treibhausgase eingespart als die Klimaziele erforderten. Dazu trug bei, dass wenig Kohlestrom erzeugt wurde und der Ausbau der erneuerbaren Energien an Tempo gewonnen hat. Damit ist die saubere Energieerzeugung auf dem Vormarsch.

Klimaziele 2030 erreichbar

Gleichzeitig hat das Umweltbundesamt die Prognose für die weitere Entwicklung vorgelegt, den sogenannten Projektionsbericht. Die Daten zeigen: Das Klimaschutzziel für 2030 ist greifbar. Die Prognose 2024 weist bis 2030 einen Treibhausgas-Rückgang um knapp 64 Prozent im Vergleich zu 1990 aus. Das deutsche Klimaziel für 2030 sieht eine Einsparung von 65 Prozent: Wenn Deutschland seinen Kurs hält, wird die Klimaschutzlücke 2030 vollständig geschlossen sein. 

Das ist eine gute Nachricht, denn bis zu Beginn der Legislaturperiode war diese Lücke noch vorhanden. Die Daten zeigten, dass die Anstrengungen sich lohnen und das Handeln der Regierung einen Unterschied mache, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck: „Zum ersten Mal überhaupt zeigen die Zahlen: Deutschland ist auf Kurs. Und das mit einer Wirtschaft, die sich wieder erholt.“

Maßnahmen wirken

Noch der Projektionsbericht 2021 erwartete nur eine Minderung von lediglich um 49 Prozent. Dies unterstreicht die Wirkung der politischen Maßnahmen der vergangenen zwei Jahre. „Es war zu Beginn der Regierungszeit nicht klar, ob wir es schaffen auf Zielkurs zu kommen“, sagte der Wirtschaftsminister. Doch nun zeige sich, dass die Lücke zu schließen sei, wenn die Regierung weiter intensiv daran arbeite, die notwendigen Maßnahmen umzusetzen. Auch wenn in einigen Bereichen noch stärkere Anstrengungen erforderlich seien.

Klimaziele werden übererfüllt

In allen Sektoren werden Treibhausgase eingespart. Dabei übererfüllen Energiewirtschaft, Industrie, Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft ihre Klimaziele sogar. Auch die Bereiche Verkehr und vor allem Gebäude zeigen eine gegenüber den früheren Projektionen verbesserte Entwicklung. Insbesondere der Gebäudebereich sparte mehr Treibhausgase ein als in der Vergangenheit. Diese Projektionen zeigen, dass die Richtung stimmt und die Energiewende im Gebäudesektor deutlich an Fahrt aufgenommen hat, so Bundesbauministerin Klara Geywitz. Sie ist auch für die Zukunft optimistisch: „Mit der Umsetzung der Wärmeplanung und der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes wird sich der positive Trend nun fortsetzen – in Richtung einer quartiersorientierten klimafreundlichen Wärmeversorgung.“

Gebäude und Verkehr müssen zulegen

In den Bereichen Gebäude und Verkehr werden die Klimaziele 2030 nicht erreicht, wenn nicht weitere Maßnahmen getroffen werden. Beide Sektoren sind für die EU-Klimaschutzverordnung, der Effort Sharing Regulation (ESR), von besonderer Bedeutung. Dennoch zeigen auch hier Maßnahmen bereits Wirkung, wie zum Beispiel die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Erhöhung der Lkw-Maut. 

Im Jahr 2023 ist die Produktion der energieintensiven Industrie zurückgegangen. Grund dafür waren die hohen Energiepreise nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die prognostizierte Erfüllung der Klimaziele hat diesen Umstand aber mitberücksichtigt und geht davon aus, dass die Industrie sich wieder erholt und die Emissionen dennoch weiter sinken werden. Einen entscheidenden Beitrag leisten dabei die Klimaschutzverträge. 

Die Bilanz in Zahlen

Insgesamt wurden 2023 in Deutschland rund 673 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – 76 Millionen Tonnen oder 10,1 Prozent weniger als 2022.

Die Energiewirtschaft übertrifft ihr Klimaziel um 175 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente, die Industrie um 37 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft und Sonstiges übererfüllen ihre Ziele um 29 Millionen Tonnen, beziehungsweise um 17 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Der Gebäudebereich verfehlt sein Ziel bis 2030 um 32 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente, auch wenn dort eine Emissionsminderung von 7,5 Prozent oder 8,3 Millionen Tonnen erreicht wurde. Der Verkehrssektor emittierte 2023 rund 1,8 Millionen Tonnen oder 1,2 Prozent weniger als 2022, aber rund 13 Millionen Tonnen über seiner zulässigen Jahresemissionsmenge nach dem Klimaschutzgesetz. Im Vorjahr waren die Verkehrs-Emissionen noch leicht angestiegen. Der Verkehr verfehlt als einziger Bereich sein Ziel deutlich. Ursache für den Emissionsrückgang ist ein leicht abnehmender Straßengüterverkehr. Der private Pkw-Verkehr hat 2023 im Vergleich zu 2022 dagegen leicht zugenommen. In diesem Bereich wirken die im vergangenen Jahr neu zugelassenen Elektrofahrzeuge leicht emissionsmindernd.

Was sind CO₂-Äquivalente?
Kohlenstoffdioxid oder CO₂ ist wohl das bekannteste Treibhausgas. Es gibt aber noch andere ähnlich wirkende Klimagase wie zum Beispiel Methan. Bei der Berechnung der Wirkung dient die Klimawirkung von CO₂ als Vergleichswert. Das heißt, die Menge eines Treibhausgases wird in die Menge CO₂ umgerechnet, die über einen gegebenen Zeitraum dieselbe Erwärmung bewirkt. 

Klima-Expertenrat bestätigt Rekordrückgang

Der Expertenrat für Klimafragen hat die Berechnungen des Umweltbundesamtes im Wesentlichen bestätigt: Es habe 2023 den höchsten prozentualen Rückgang der Emmissionen binnen eines Jahres seit 1990 gegeben. Die Ziele für die Reduktion der Gesamtemissionen seien damit erreicht worden. Besonders stark sei der Rückgang der Treibhausgasemissionen in der Energiewirtschaft. Dies liege vor allem an der stark rückläufigen Kohleverstromung. Zugleich müssten insbesondere im Verkehrssektor die Anstrengungen verstärkt werden, um die Ziele auch in diesem Bereich zukünftig zu erreichen.

Der Expertenrat für Klimafragen (ERK) ist ein unabhängiges Gremium von fünf Sachverständigen aus verschiedenen Disziplinen. In seinem jährlich erstellten Bericht prüft und bewertet er die vom Umweltbundesamt übermittelte Berechnung der Emissionen des Vorjahres und betrachtet die Entwicklungen in ausgewählten Sektoren. Darüber hinaus überprüft der Expertenrat, ob die Klimschutzmaßnahmen der Bundesregierung geeignet sind, die Reduktionsziele zu erreichen.