Tarifbindung für Unternehmen ausbauen

7. Zukunftsgespräch in Meseberg Tarifbindung für Unternehmen ausbauen

Unternehmen sollten mehr Tarifverträge mit den Gewerkschaften schließen. Deshalb denke die Bundesregierung über eine gesetzgeberische Unterstützung nach, sagte Bundeskanzlerin Merkel zu Beginn eines Treffens mit den Spitzen von Gewerkschaften und Arbeitgebern in Meseberg.

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Kanzlerin Merkel im Gespräch mit Sozialpartnern im Gästehaus der Bundesregierung.

Bundeskanzlerin Merkel beim 7. Zukunftsgespräch mit Sozialpartnern in Schloss Meseberg

Foto: Bundesregierung/Denzel

Wie kann die Digitalisierung der Arbeitswelt Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität in Deutschland steigern? Dieser Frage sind in Meseberg Vertreter von Bundesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften nachgegangen. Zweck des Treffens sei es, in freier Diskussion auf Innovationen in partnerschaftlichen Art und Weise reagieren zu können, so Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Ungerechtigkeiten beim Lohn beseitigen

Gleiche Löhne bei gleicher Arbeit für Männer und Frauen müsse in Deutschland möglich sein, machte Bundeswirtschaftsminister Gabriel bereits zu Beginn des Treffens klar. Er verwies auf entsprechenden Beispiele. "Wir wollen auch darüber reden, wie wir das beseitigen können, und die Sozialpartner fragen, was sie dazu sagen", ergänzte Gabriel.

Seit 2010 lädt die Bundeskanzlerin die Spitzenvertreter von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften nach Schloss Meseberg, dem Gästehaus der Bundesregierung, ein. Im Zentrum der jährlich stattfinden Gespräche steht die Frage: Wie kann der wirtschaftliche Erfolg in Deutschland mittel- und langfristig gesichert werden?

Tarifvertragslandschaft erhalten

Die Tarifvertragslandschaft zu erhalten, werde immer wieder neu auf die Probe gestellt, erklärte der Wirtschaftsminister. Dass der Mindestlohn überhaupt notwendig sei, liege daran, dass "wir nur noch knapp über 50 Prozent Tarifverträge in Deutschland haben ‑ in Westdeutschland etwas mehr, in Ostdeutschland noch viel weniger." Deshalb stehe im Mittelpunkt der Gespräche immer auch die Rolle der Sozialpartner, so Gabriel.

Input aus Wissenschaft und Praxis

Die Diskussion leiteten Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft ein. Im Mittelpunkt der Impulsvorträge standen die Digitalisierung als Motor wirtschaftlicher Entwicklung sowie das Thema Lebensqualität. Im Anschluss daran folgte ein eigener Themenblock zur "Integration von Flüchtlingen in Wirtschaft und Gesellschaft".

Am diesjährigen Meseberger Zukunftsgespräch nahmen neben der Bundeskanzlerin und acht Bundesministerinnen und -ministern auch die Präsidenten von BDI, BDA, DIHK und ZDH teil. Für die Gewerkschaften kamen die Vorsitzenden von DGB, IG-Metall, ver.di, IG BCE und dbb.

Bisherige Meseberger Zukunftsgespräche:

4. Juni 2015: Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeitswelt und Qualifizierung
2. September 2014: Chancen der sozialen Markwirtschaft nutzen
4. Juli 2013: Herausforderungen der modernen Arbeitswelt und der steigenden Nachfrage nach Wissen
5. Juni 2012: Quellen unseres künftigen Wohlstandes
22. Juni 2011: Fachkräftesicherung, qualifizierte Zuwanderung
18. Juni 2010: Demografischer Wandel, Innovationen, neue Technologien und Strukturen, Nachhaltigkeit