Rückenwind für Reform des Pflegeberufs

Gröhe beim Deutschen Pflegetag Rückenwind für Reform des Pflegeberufs

Zu einem erfolgreichen Abschluss bringen will Gesundheitsminister Gröhe die Reform des Pflegeberufs in den nächsten Wochen. Auf dem Deutschen Pflegetag würdigte er die Leistungen der Beschäftigten in der Pflege und sprach sich für Mindestpersonalvorgaben aus.

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Eine Krankenschwester Pflegt eine ältere Frau Zu Hause.

Die Reform der Pflegeberufe will Bundesgesundheitsminister Gröhe zu einem erfolgreichen Abschluss bringen.

Foto: Liesa Johannssen

1,2 Millionen Beschäftigte arbeiten in Deutschland in der Pflege. Sie sind Tag für Tag für rund 2,6 Millionen pflegebedürftige Menschen da - Tendenz steigend. Auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin ging es um ihre Probleme. Die lauten: Überlastung durch Personalmangel, ordentliche Bezahlung, Stress, unvollendete Reform der Pflegeausbildung sowie Fachkräftemangel. 71 Prozent der Beschäftigten halten die Arbeitsbedingungen in der Pflege laut einer Umfrage für dringend verbesserungsbedürftig.

Fünf Milliarden mehr für die neuen Pflegegrade

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bilanzierte vor dem Fachpublikum, was im Sinne der Pflegenden in den vergangenen Jahren erreicht wurde - und was nicht. Zehn Jahre sei über den neuen Pflegebegriff diskutiert worden. Seit Anfang 2017 gilt er mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz . Pflegebedürftige erhalten ihre Einstufung nun nach fünf Graden der Selbstständigkeit. Einschränkungen durch Demenz werden dabei berücksichtigt. Die Leistungen haben sich insgesamt verbessert. Fünf Milliarden Euro pro Jahr mehr werden dafür ausgegeben.

"Wir leisten uns Mangelberufe mit Schulgeld"

Die Reform der Pflegeberufe - also Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege - wird ebenfalls schon lange diskutiert. Gröhe versprach, sie mit dem Rückenwind des Deutschen Pflegerates in den nächsten Wochen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. "Wir leisten uns Mangelberufe mit Schulgeld", sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Das müsse aufhören. Er wolle dafür arbeiten, dass der Weg der Modernisierung in der Pflegeausbildung abgeschlossen werden könne.

138.000 Pflege-Azubis

Erfreut zeigte er sich darüber, dass derzeit so viele Jugendliche wie lange nicht eine Pflegeausbildung aufgenommen haben. 138.000 lernen Pflege. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Ausbildung auf dem neuesten Stand sei, damit die jungen Menschen in zehn Jahren sagen könnten: Was ich gelernt habe, kann ich gut anwenden.

Betriebliche Gesundheitsvorsorge anbieten

Damit aus Pflegebeschäftigten am Ende nicht selbst Pflegefälle würden, forderte er die Arbeitgeber auf, die Möglichkeiten des Präventionsgesetzes zu nutzen. Gerade der Ansatz zu den Lebenswelten, zum Beispiel im Arbeitsleben, fördere gute Angebote für betriebliche Gesundheitsvorsorge - auch in barer Münze.

Viel Geld für zusätzliche Pflegestellen im Krankenhaus

Für die Krankenhäuser ist Gröhe mehr "Pflege am Bett" wichtig. Deshalb sei 2016 das Pflegestellenförderprogramm mit 330 Millionen Euro aufgelegt und im Krankenhausstrukturgesetz ein Pflegezuschlag von 500 Millionen Euro vereinbart worden. Dieser finanzielle Ansatz soll nun dauerhaft bleiben. Für die Zukunft sollen Mindestpersonalvorgaben gemacht werden, die auch Nachtdienste und Intensivmedizin berücksichtigen.