Der Brief aus Weimar

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10. September 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Der Brief aus Weimar

10. September 1989: Vier CDU-Mitglieder, allesamt Kirchenleute, darunter Christine Lieberknecht, schicken einen "Brief aus Weimar" an ihre Parteileitung. Von dem Schreiben gehen wesentliche Impulse zur Erneuerung der DDR-CDU und der Ruf nach gesellschaftlichen Reformen aus.

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Digitalisierte Version des Briefes aus Weimar

Brief aus Weimar

Foto: ACDP. Nachlass Gottfried Müller, 01-611-001/1

Demokratische Erneuerung der CDU in der DDR

Das Ziel: die demokratische Erneuerung der CDU in der DDR. Vor allem kirchlich engagierte CDU-Mitglieder haben sich stets mehr an den evangelischen Landeskirchen-Synoden als an den Plattitüden der SED-hörigen Parteiführung orientiert.

Hauptverfasser des "Briefes aus Weimar": der damalige Kirchenrat Gottfried Müller aus Weimar und die Pastorin Christine Lieberknecht aus Ramsla bei Weimar. Sie greifen wesentliche Kritikpunkte der vergangenen Jahrzehnte auf, die von der Parteispitze notorisch ignoriert worden waren. Dazu gehören insbesondere der Mangel an Eigenständigkeit gegenüber der SED, die Reisebeschränkungen, die Behinderungen der Pressefreiheit, die Schönfärberei in den Medien, das Verschweigen der tatsächlichen wirtschaftlichen Lage des Landes und die Manipulationen bei den Wahlen.

CDU-Chef Götting tritt zurück

Unter dem Druck der Reformer tritt am 2. November 1989 Parteichef Gerald Götting zurück; er war seit 1966 im Amt und hat nie die führende Rolle der SED in Frage gestellt. Schon am nächsten Tag verlangt die CDU-Fraktion die sofortige Einberufung der Volkskammer. Sie fordert die Regierung auf, die Vertrauensfrage zu stellen, ein neues Wahlgesetz auszuarbeiten und die Kommunalwahlen vom Mai 1989 zu wiederholen. Noch im November streicht die CDU aus ihrer Satzung die Anerkennung der führenden Rolle der SED und fordert die Auflösung des "Zentralen Demokratischen Blocks", aus dem sie dann am 4. Dezember 1989 per Vorstandsbeschluss austritt. Damit endet die Zusammenarbeit mit der SED auch offiziell.

Christine Lieberknecht wird im Spätherbst 1989 in den Parteivorstand der CDU gewählt. Ein anderer Unterzeichner, der Oberkirchenrat Martin Kirchner, wird CDU-Generalsekretär. 1990 stellt sich allerdings heraus: Kirchner war Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi. Er wird von seinem Amt entbunden und tritt aus der CDU aus.