Bilanz: Ein Jahr Teilhabechancengesetz

Fragen und Antworten Bilanz: Ein Jahr Teilhabechancengesetz

"Mit dem Teilhabechancengesetz finanzieren wir Arbeit statt Arbeitslosigkeit – mit guten, sozialversicherungspflichtigen Jobs." Bundesarbeitsminister Heil hat eine positive Bilanz ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes gezogen. Viele Menschen, die lange Zeit arbeitslos waren, hätten eine neue Arbeit und damit eine neue Perspektive erhalten.

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Foto zeigt einen Blick in das Arbeitsamt

Die Bundesregierung will mit den zwei Programmen des Teilhabechancengesetzes langzeitarbeitslosen Menschen eine Perspektive geben.

Foto: picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert

"Arbeit ist mehr als Broterwerb", betonte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bei einem Vor-Ort-Termin bei der Deutschen Bahn. "Sie gibt Struktur, Anerkennung und sorgt für soziale Kontakte." Die Deutsche Bahn ist eines der vielen Unternehmen, die das Teilhabechancengesetz umsetzen und damit langzeitarbeitslosen Menschen neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt bieten. Vor einem Jahr ist das Teilhabechancengesetz in Kraft getreten, ein Gesetz, das langzeitarbeitslosen Menschen echte Chancen gibt. Für sie ist der Weg zurück auf den ersten Markt oft besonders schwer.

Welches Ziel verfolgt die Bundesregierung mit dem Teilhabechancengesetz?

Obwohl sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung derzeit auf dem höchsten Stand seit der Deutschen Einheit befindet, kommt der Erfolg nicht bei allen an. Die Bundesregierung will mit den zwei Programmen des Teilhabechancengesetzes langzeitarbeitslosen Menschen eine Perspektive geben. Sie haben häufig keine realistische Chance auf eine reguläre Beschäftigung.

Wie viele Menschen sind derzeit in Deutschland langzeitarbeitslos?

Derzeit sind es etwa 800.000 Menschen.

Welche Programme umfasst das Teilhabechancengesetz?

Mit dem Förderprogramm "Teilhabe am Arbeitsmarkt" können Arbeitgeber bis zu fünf Jahre mit einem Lohnkostenzuschuss unterstützt werden, wenn sie jemanden einstellen, der schon länger als sechs Jahre Leistungen nach SGB II bezogen hat.

Die zweite Fördermöglichkeit "Eingliederung von Langzeitarbeitslosen" soll genutzt werden, um Menschen nach zwei Jahren ohne Arbeit zu unterstützen. Hier erhalten die Arbeitgeber zwei Jahre lang Lohnkostenzuschüsse. Beide Förderungen zielen auf reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ab.

Wie viele Menschen haben durch die neuen Programme eine Arbeit gefunden?

Die Bundesregierung hat das Teilhabechancengesetz vor einem Jahr eingeführt. Seither haben rund 42.000 Menschen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angenommen: 34.000 Personen, die länger als sechs Jahre, und etwa 8.000, die länger als zwei Jahre arbeitslos waren.

Wo sind diese Jobs entstanden?

Fast drei Viertel der Arbeitsplätze, etwa 30.000, sind in der Privatwirtschaft entstanden, 12.000 bei öffentlichen und bei kirchlichen Arbeitgebern. Mit Coachings und Lohnkostenzuschüssen unterstützt die Bundesregierung die Unternehmen dabei.

Wie beurteilen die Arbeitgeber die Programme?

Erste Befragungen ergaben, dass zwei Drittel der Arbeitgeber den Verlauf bis jetzt als "gut" oder "sehr gut" beurteilen. Auch das Coaching, welches den ehemals langzeitarbeitslosen Menschen zur Seite gestellt wird, beurteilen mehr als zwei Drittel der Arbeitgeber positiv.

Wie werden die Weiterbildungsmöglichkeiten angenommen?

Auch die mögliche Weiterbildungsförderung von bis zu 3.000 Euro für Menschen, die besonders lange arbeitslos waren, wird positiv beurteilt. Rund 50 Prozent der Teilnehmenden haben bisher eine Qualifizierung erhalten.

Was kosten die Instrumente des Teilhabechancengesetzes?

Die Bundesregierung stellt bis 2022 für Arbeitsbeschaffungsprogramme zusätzlich vier Milliarden Euro bereit. Bisher wurden für diese Instrumente des Teilhabechancengesetzes 0,5 Milliarden Euro ausgegeben. Das Gesetz ist Teil des Gesamtkonzepts zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit "MitArbeit" des Bundesarbeitsministeriums.