Klimaschutz zahlt sich aus

Umwelt Klimaschutz zahlt sich aus

Klimaschutz ist ein zentrales Anliegen der Bundesregierung. Er mindert Treibhausgase, schafft Arbeitsplätze und stärkt Wachstum. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks will nun mit dem Nationalen Klimaschutzplan Zwischenziele für kommende Jahrzehnte setzen.

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Ein Dachdecker verlegt Wärmedämmmatten auf einem Dach.

Anreize für die Wärmesanierung von Altbauten schaffen

Foto: picture-alliance/dpa

Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2020 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien verbindlich steigen, der Ausstoß von Treibhausgasen um 40 Prozent niedriger sein als 1990. "Mit den bisherigen Maßnahmen werden wir, je nachdem, wie sich die Wirtschaft entwickelt, aber nur rund 33 Prozent schaffen", sagte Hendricks auf der 4. Berliner Klimaschutzkonferenz. Um die Lücke zu schließen, seien mehr Anstrengungen in allen Bereichen nötig.

Im Bundesumweltministerium soll noch 2014 ein ressortübergreifendes Sofortprogramm für den Klimaschutz als erstes Kapitel eines längerfristig wirksamen Nationalen Klimaschutzplans erarbeitet werden. Die wichtigsten Handlungsfelder, so Hendricks, seien Emissionshandel, Energiewirtschaft, Energieeffizienz, Gebäudesanierung und Stadtentwicklung. Klimaschutz werde nur gelingen, wenn alle Akteure in Ländern, Kommunen, Betrieben und Büros, in Handel und Gewerbe und jeder Verbraucher dazu beitrage, sagte die Ministerin.

Strom- und Wärmeversorgung, Planen und Bauen, Mobilität und Verkehr fallen in die Zuständigkeit von Ländern und Kommunen. Sie sind Schlüsselbereiche für mehr Energieeinsparung und Klimaschutz. Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) fördert das Bundesumweltministerium Klimaschutzmaßnahmen in Kommunen, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und privaten Haushalten.
"Seit 2008 konnten im Rahmen der NKI-Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen bereits rund 6.000 Projekte in etwa 2.500 Kommunen mit insgesamt 287 Millionen Euro gefördert werden", betonte Hendricks.

Stadtentwicklung gewinnt

Der Klimawandel stellt auch die Stadtentwicklung vor neue Herausforderungen. Ein wichtiges Handlungsfeld ist die sogenannte städtebauliche Nachverdichtung. Dazu gehören die Aufstockung von Gebäuden, das Schließen von Baulücken und die Renaturierung von Brachflächen. Dabei besteht die Gefahr, dass nachträgliches Einfügen von Gebäuden oder Gebäudeteilen das Stadtklima negativ verändert. Deshalb müssen Vegetationsflächen freigehalten werden.

"Nicht nur öffentliche Grünanlagen, auch Gemeinschaftsgärten übernehmen die Funktion von 'Stadtteilzentren unter freiem Himmel'", sagte Hendricks. Die Entwicklung von Grünflächen könne dazu beitragen, benachteiligte Stadtquartiere aufzuwerten und die Lebensverhältnisse der Bewohner, insbesondere die von Kindern und Jugendlichen, zu verbessern.

Gebäudesanierung boomt

Die größten Einsparpotenziale liegen im Gebäudebestand. Noch fallen 40 Prozent des Energieverbrauchs auf Heizkosten, Warmwasser und Beleuchtung. Durch fachgerechtes Sanieren und moderne Gebäudetechnik könnten bis zu 80 Prozent davon eingespart werden.

"Fast zwei Drittel der rund 15 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland stammen aus einer Zeit, in denen es noch keinerlei Vorgaben für den baulichen Wärmeschutz gab. Deshalb wollen wir Anreize für klimafreundliches Handeln schaffen, etwa durch Zuschüsse und zinsverbilligte Kredite für die Wärmesanierung von Altbauten“, so die Ministerin. Die Bundesregierung habe im Rahmen der Energiewende beschlossen, dass Bundesgebäude bei der Verringerung des Energieverbrauchs eine Vorbildfunktion übernehmen sollten.

Auch der verstärkte Ausbau von Erneuerbaren Energien im Gebäudebestand ist wichtig. Mittlerweile werden sie in über der Hälfte der Neubauten genutzt. Ab 2016 gelten in Deutschland anspruchsvollere Standards für den Energieverbrauch von neuen Gebäuden. Nach europäischen Vorgaben sollen ab 2021 alle Neubauten Niedrigstenergie-Gebäude sein, solche der öffentlichen Hand zwei Jahre früher.

Energiewende gelingt

Für Hendricks ist die Energiepolitik ein zentrales Handlungsfeld für den Klimaschutz. "Die Energiewende muss so gestaltet werden, dass wir unsere Klimaziele erreichen", betont sie in Berlin. Bei der Stromeinsparung und der Energieeffizienz müsse Deutschland deutliche Fortschritte machen. Der Energiemarkt müsse so umgestaltet werden, dass er zunächst überwiegend und später nahezu vollständig auf Erneuerbare Energien setzt.

Damit die Energiewende im Gebäudebereich gelingt, stehen umfangreiche Fördermaßnahmen zur Verfügung, darunter das Programm zur CO2-Gebäudesanierung. Zahlreiche Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützen private Wohneigentümer und Wohnungsunternehmer, Kommunen, Gemeindeverbände, gemeinnützige Organisationen und kommunale Unternehmen.

Hendricks zeigte sich zuversichtlich, das die Energiewende gelingt. "Der neue Zuschnitt des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorbau, in dem die Zuständigkeiten für Umwelt und Klimaschutz mit denen für die Themen Bauen, Stadtentwicklung und Wohnen zusammengeführt werden, eröffnet die Möglichkeit, eine ganzheitliche Strategie für den Klimaschutz zu entwickeln", so die Ministerin. Die Energiewende müsse für alle bezahlbar bleiben.