Masernschutz

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Gesundheit Masernschutz

In Deutschland gibt es erhebliche Impflücken bei Masern, die immer wieder zu Masernausbrüchen führen. Impfungen schützen nicht nur persönlich vor einer Ansteckung. Sie schützen auch Menschen, die keine Impfung bekommen können, beispielsweise Säuglinge oder manche chronisch Kranken. Viele Erwachsene wissen jedoch nicht, dass ihr Impfschutz gegen Masern unvollständig ist. Um diese Informations- und Impflücken zu schließen, hat wirksam regieren verschiedene Möglichkeiten der Information für Patienten vergleichend getestet. Die größte Wirkung erzielte eine zielgruppenspezifische, kurze und direkte Information der Versicherten in Form eines Briefs der Krankenkasse. Durch diese Information konnte die Zahl der Impfungen um das 2,5-fache gesteigert werden.

3 Min. Lesedauer

Auf einem Impfausweis liegt eine Spritze mit Impfstoff

Masernimpfung

Foto: mauritius images

Masern sind eine hochansteckende und schwerwiegende Erkrankung

Die Masernerkrankung ist keine harmlose Kinderkrankheit. Sie ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die ernsthafte und sogar tödliche Folgen haben kann. Bei Erwachsenen kommt es häufiger zu einem schweren Verlauf der Masern mit Lungen-, Mittelohr- und Gehirnentzündungen. Der einzige wirksame Schutz vor einer Maserninfektion ist die Impfung. Ist ein hinreichend großer Teil der Bevölkerung geimpft, können dadurch auch Säuglinge und Immunschwache, die selbst nicht geimpft werden können, vor einer Ansteckung geschützt werden. Man spricht dann von einer Herdenimmunität.

Der Impfschutz gegen Masern ist so wirksam, dass eine Eliminierung der Krankheit möglich ist. Die Bundesregierung hat daher den Nationalen Aktionsplan 2015 - 2020 zur Elimination der Masern und Röteln in Deutschland verabschiedet. Dieser empfiehlt unter anderem eine gezielte Impfaufklärung bei den nach 1970 geborenen Erwachsenen, die eine bedeutende Impflücke aufweisen.

Darstellung der "Elimination der Masern"; Datenquelle: Robert Koch-Institut (2018)

Grafik wirksam regieren - Masernimpfung

Foto: Bundesregierung

Viele Erwachsene wissen nicht, dass ihr Impfschutz unvollständig ist

Befragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung weisen darauf hin, dass die Immunitätslücke bei den nach 1970 geborenen Erwachsenen zu einem wesentlichen Teil auf mangelndes Wissen über die Masernerkrankung und -impfung zurückzuführen ist. Jeder Fünfte geht fälschlicherweise davon aus, dass Masern keine besonders schwere Krankheit sind; drei Vierteln der Betroffenen sind die Impfempfehlungen für Erwachsene unbekannt.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit hat wirksam regieren daher zwei Studien zur Wirkung von Informationen zur Masernimpfung bei Erwachsenen durchgeführt. In zwei randomisiert kontrollierten Studien mit insgesamt mehr als 100.000 Versicherten und mehr als 3.000 Hausarztpraxen wurden alternativ verschiedene Informationsschreiben der Krankenkasse an ihre Versicherten und verschiedene Möglichkeiten der Information von Patienten in Hausarztpraxen getestet. In allen Fällen wurden Fakten zur Masernimpfung und Erkrankung verständlich und umfassend dargestellt.

2010 hat das Robert Koch-Institut die Masernimpfempfehlungen für Erwachsene geändert. Wer nach 1970 geboren ist, sollte zweimal gegen die Masern geimpft worden sein.

Informationsbriefe steigerten Impfzahlen nachweislich

Die größte Wirkung erzielte eine direkte Information von Versicherten in Form eines Briefs der Krankenkasse. Durch diese Information konnte die Zahl der Impfungen deutlich gesteigert werden. In den drei Monaten nach Versand des Briefes ließen sich 8 von 1.000 Patienten, die den Brief erhielten impfen, verglichen mit 3 von 1.000 Patienten die keinen Brief erhielten. Das entspricht einer Steigerung um das 2,5-fache.

Grafik wirksam regieren - Masernimpfung: Anzahl der Masernimpfungen pro 1.000 angeschriebene Patienten

Grafik wirksam regieren - Masernimpfung: Anzahl der Masernimpfungen pro 1.000 angeschriebene Patienten

Foto: Bundesregierung

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass wirksame Informationen zur Masernimpfung kurz und klar verständlich sein müssen. Darüber hinaus muss sich das Informationsschreiben explizit an Zielgruppen, insbesondere an die Gruppe der jungen Erwachsenen richten und direkt die Masernimpfung bei Erwachsenen adressieren. Bisher werden Impfinformationen oft gesammelt für alle Altersgruppen und mehre Impfungen gleichzeitig gegeben. Dabei ist die Gefahr groß, dass junge Erwachsene die Informationen fälschlicher Weise als nicht relevant einschätzen – da es sich bei Masern vermeintlich um eine Kinderkrankheit handelt.

Die Ergebnisse dieser Studie fanden Eingang in die Begründung des Entwurfs zum Maserschutzgesetz:

Entwurf Masernschutzgesetz, Seite 34 

Unter anderem die Untersuchung postalischer Informationsangebote zur Masernimpfung bei Erwachsenen des Bundeskanzleramtes […] konnte eine kausale Wirkung von Informationen in Bezug auf die Inanspruchnahme von Masernschutzimpfungen belegen. Im Speziellen wurde gezeigt, dass eine direkte postalische Ansprache mit neutralen Informationen zur Masernerkrankung und -impfung dazu beitragen kann, die Impfzahlen bei der wichtigen Zielgruppe der nach 1970 geborenen Erwachsenen zu erhöhen und Impflücken zu schließen.

Der Gesetzentwurf  und ein FAQ  zum Thema ist auf den Seiten des Bundesministeriums der Gesundheit verfügbar.

[i] Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin (2015). 23. November 2015 Nr. 47/48.


Kooperationspartner:
Techniker Krankenkasse
Allgemeine Ortskrankenkassen
Robert Koch-Institut
Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung

im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)