Mit Schneeschieber und Granulat gegen Glätte

Wintereinbruch in Deutschland Mit Schneeschieber und Granulat gegen Glätte

Der Wintereinbruch bringt Schnee- und Eisglätte mit sich. Die Unfallgefahren auf Straßen und Gehwegen steigen, können jedoch größtenteils auch umweltschonend bekämpft werden. Der Einsatz von Streusalzen ist vielerorts weitgehend verboten. Das Umweltbundesamt nennt umweltfreundliche Alternativen.

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Mitarbeiter der Stadtreinigung beseitigen, bei Schneefall und Temperaturen um Minus zehn Grad Celsius, an Fußgängerübergängen den Schnee.

Streusalze sind in vielen Kommunen verboten – Schneeräumung ist die umweltfreundlichste Alternative.

Foto: picture alliance/dpa/Kumm

Streusalze schädigen die Pflanzen und das Grundwasser in hohem Maße. Das in den Salzen enthaltene Natrium-, Calcium- und Magnesiumchlorid zersetzt sich nicht. Deshalb sollten Auftausalze nur bei besonderen Gefahrenstellen eingesetzt werden.

Achtung: Unfallgefahr!

Festgetretener Schnee auf den Bürgersteigen und Eis auf den Straßen macht diese zu Rutschbahnen. Stürze mit Knochenbrüchen und Autounfälle sind häufige Folgen. Ebenso dramatisch ist es, wenn plötzlich warme Luft die gefrorenen Oberflächen antauen lässt oder wenn es auf gefrorene Böden regnet. Dies verwandelt den Untergrund zu "Schmierseife".

Dennoch müssen die Menschen zur Arbeit, die Kinder in die Schule. Rettungskräfte, Busse und Züge wie auch der Fernverkehr müssen sicher fahren können. Die Hauptverkehrsadern in Innenstädten sowie im Fernverkehr werden daher mit Auftausalzen und Granulat verkehrssicher gemacht. Aber auf Gehwegen und Nebenstraßen gilt in den meisten Städten und Kommunen ein Streusalzverbot.

Für die Umwelt schlecht verträglich

Das handelsübliche Auftausalz besteht zu einem großen Teil aus Koch- oder Steinsalz, also Natriumchlorid. Dieses eignet sich lediglich für Temperaturen bis minus zehn Grad Celsius. Bei tieferen Temperaturen besitzen Calciumchlorid und Magnesiumchlorid eine bessere Wirksamkeit. Aber bei etwa minus 20 Grad Celsius versagt auch die auftauende Wirkung dieser beiden Salze.

Streusalz kann am Straßenrand wachsende Pflanzen schädigen, bei direktem Kontakt sogar verätzen. Mit dem Schmelzwasser versickert Streusalz und kann sich über viele Jahre im Boden anreichern, was zur Verschlämmung und Verdichtung führen kann. Dadurch wird die Wasserbeweglichkeit gehemmt und die Durchlüftung verringert. Das salzhaltige Tauwasser gelangt in die Kläranlagen, Flüsse und schließlich auch ins Grundwasser.

Ein hoher Salzgehalt im Boden führt auch dazu, dass die Pflanzen Wasser und Nährstoffe schlechter aufnehmen können. Langfristig bewirkt die Mangelversorgung, dass Pflanzen anfälliger gegenüber Krankheiten werden – und früher absterben.

Bei Tieren kann das aggressive Salz zu Entzündungen der Pfoten führen. Die Salze greifen auch die Materialien zum Beispiel von Autos und Häusern an – sie können zu Zersetzungen führen. Autos werden durch das Salz geschädigt, Karosse und Unterboden rosten schneller.

Eine dauerhafte Erholung von Boden und Vegetation kann nur durch den vollständigen Verzicht auf Auftausalze erreicht werden.

Blauer Engel auf umweltfreundlichen Streumitteln

In vielen Kommunen sind die Salze verboten. Drei der zehn größten deutschen Städte, Berlin, Hamburg und München, verbieten Streusalz auf Gehwegen gänzlich. Eine einheitliche Regelung auf Bundes- oder Länderebene gibt es nicht.

Die salzfreien Streumittel Split, Kies, Granulat und Sand scheinen auf den ersten Blick umweltfreundlicher zu sein als chemische Auftaumittel. Allerdings bereitet hier die Entsorgung des erheblich verschmutzten Streusplits Probleme. Denn eine Wiederaufbereitung ist aus Kostengründen nicht rentabel. Im innerstädtischen Bereich müssen außerdem Fahrbahnrinnen und Einlaufschächte der Kanalisation aufwändig mechanisch gereinigt werden.

Schneeschieben und Sand streuen statt salzen

Am umweltfreundlichsten ist daher die rasche Schneeräumung. Vorbildlich sind hier die besonders schneereichen Länder, wie etwa Finnland, die Slowakei oder Österreich, die vorrangig eine Schneeräumung durchführen.

Mit entsprechendem Schuhwerk kann man sich selbst ausreichend wetterfest machen. Gegen Glätte lassen sich auch Rutschhemmer mit kleinen Spikes um die Schuhe schnallen.

Das Umweltbundesamt empfiehlt die umweltfreundliche Alternative: Schneeschieben und salzfreie Streumittel, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind. Sie bestehen aus Sand oder Kalkstein und verringern die Rutschgefahr, ohne der Umwelt zu schaden.