Sicherheit der Nanotechnologie im Blick

Zwei Männer an einer Anlage des Paul-Drude-Instituts

Kleinstes durch Hightech erkennen

Foto: Josef Zens

Neue wissenschaftliche und technische Entwicklungen sind mit Angst vor deren Gefahren verbunden. Das war schon so, als 1835 die erste Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth fuhr. Man war sich unsicher, ob Menschen das immense Tempo von 40 Kilometern pro Stunde überhaupt ertragen können. Auch wenn sich diese Sorge als unbegründet erwiesen hat, müssen neue Technologien umfassend untersucht werden.

Gefahren erst durch Nanoforschung analysierbar

Ob Nanoteilchen eine Gefährdung von Gesundheit und Umwelt darstellen, wird in zahlreichen Forschungsvorhaben untersucht. Allerdings sind Nanoteilchen nicht erst in unserer Umwelt, seit es die Nanotechnologie gibt. Selbstverständlich sind wir immer schon von winzig kleinen Partikeln in der Atemluft umgeben. Jede Kerze erzeugt Nanoteilchen ebenso wie die Bremsen von Autos.

Der große Gewinn durch die Nanoforschung liegt darin, dass die Wissenschaft jetzt in der Lage ist, derartige Partikel zu untersuchen.

Ein Beispiel, das derzeit bei der Bundesanstalt für Materialprüfung untersucht wird, sind Computer-Laserdrucker. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen der Frage nach, ob diese Geräte neben dem bekannten Grafitstaub auch Nanoteilchen in die Luft abgeben. Erst durch die seit wenigen Jahren verfügbaren Analyseverfahren kann dies geklärt werden.

Wie erste Studien zeigen, ist das bei jedem Druckvorgang tatsächlich der Fall. Die Wissenschaft untersucht nun, wie diese Teilchen chemisch zusammengesetzt sind. Toxikologen und Mediziner können anschließend feststellen, ob von diesen Teilchen Gefahren ausgehen. Sollte dies der Fall sein, müssen alternative technische und chemische Lösungen gesucht werden.

Nanomaterialien können Umweltgefahren verringern

Erst die Nanoforschung kann, wie dieses Beispiel zeigt, ohnehin bestehende Umwelteinflüsse untersuchen. Darüber hinaus können Nanoteilchen langfristig dazu beitragen, umwelt- oder gesundheitsgefährdende Stoffe zu vermeiden.

So enthalten Dämmmaterialien, wie sie zum Beispiel in Eisenbahnwaggons eingebaut sind, Halogene. Diese verhindern im Brandfall, dass sich die Dämmung entzündet. Leider gehen Halogene, meist Chlor-, Fluor- oder Bromverbindungen, in gewissem Umfang in die Luft über. Im menschlichen Organismus können sie schädlich wirken.

Studien zeigen, dass sich in das Dämmmaterial Nanoteilchen einbinden lassen, die nicht in die Luft übergehen, aber ebenfalls die Entflammbarkeit verringern. Vermutlich werden für Dämmmaterialien dann weniger Halogene benötigt. So ist zu hoffen, dass sich durch Nanotechnologie in vielen Bereichen schädliche Substanzen ersetzen lassen.

Projekt NanoCare: mögliche Risiken frühzeitig erkennen

Auch wenn derzeit die Menge künstlich erzeugter Nanopartikel in der Umwelt verschwindend gering ist, will die Bundesregierung frühzeitig ihre möglichen gesundheitlichen Auswirkungen analysieren.

Risiken im Umgang mit neuen Nanomaterialien werden daher gemeinsam von Wissenschaft und Industrie im Projekt NanoCare untersucht. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt zunächst bis 2009 mit etwa 5 Millionen Euro. Die Industrie steuert 2,6 Millionen Euro bei. Darüber hinaus kooperiert das Bundesforschungsministerium bei dieser Frage eng mit den Bundesministerien für Umwelt, Arbeit, Verbraucherschutz und Gesundheit.

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