Weniger Energieverbrauch, mehr Sicherheit

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Energieeffizienz Weniger Energieverbrauch, mehr Sicherheit

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien allein kann die Energiewende nicht funktionieren. Um den Energiebedarf decken zu können, müssen wir ihn senken: indem wir Energie einsparen und effizienter verwenden. Der „Arbeitsplan Energieeffizienz“ des Bundeswirtschaftsministers definiert dafür wichtige Schritte und Maßnahmen.

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Eingerüstetes Mietshaus

Zukünftig liegt der Förderschwerpunkt für effiziente Gebäude bei energetischer Sanierung und dabei insbesondere den energetisch am schlechtesten aufgestellten Gebäuden. Dort sind die höchsten Einsparungen zu erzielen.

Foto: imago images/Jochen Tack

Mit Blick auf den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands in der Ukraine sind Energieeinsparungen dringlicher denn je. „So wichtig es dabei ist, kurzfristig alternative Lieferquellen für Gas aufzutun und die Infrastruktur dafür zu bauen: Der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit ist weniger Energieverbrauch. Das ist für den Klimaschutz dringend nötig und es hilft auch, angesichts der horrenden Preise für die fossilen Energien den Kostendruck zu senken,“ sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei der Vorstellung des Plans

Was sieht der Arbeitsplan Energieeffizienz vor?

Ziel sei bislang, den Endenergieverbrauch bis 2030 um 24 Prozent zu senken - geschafft habe Deutschland in zehn Jahren gerade mal zwei Prozent. Daher brauche es mehr Tempo und Konsequenz. Für mehr Energieeffizienz sind insbesondere eine wirksame Förderpolitik und die richtigen Anreize wichtig. Dabei nimmt die Bundesregierung vor allem den Bereich der Wärmeenergie für Gebäude und Industrie in den Blick. Auch richtige Standards und Rahmen sowie eine richtige Beratung helfen.

Wie fördert der Bund die energetische Sanierung von Gebäuden?

Daher richtet die Bundesregierung die Bundesförderung für effiziente Gebäude neu aus. Zukünftig wird der Schwerpunkt bei energetischer Sanierung und dabei insbesondere den energetisch am schlechtesten aufgestellten Gebäuden liegen. Hier sind die höchsten Einsparungen zu erzielen. Anreize für den Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energieträger in Gebäuden soll es ebenso geben wie unaufwendige Angebote, etwa die Optimierung bestehender Heizungsanlagen. Ein „Aufbauprogramm Wärmepumpe“ ist in Arbeit und soll zusammen mit einem „Umsetzungsanreiz Handwerk“ den Einbau von mehr Wärmepumpen fördern.

Welche Energie-Standards werden gefördert?

Für Neubauten wird es höhere Energie-Standards geben: Ab 2023 gilt die Effizienzklasse EH 55 als Mindeststandard . Ab 2025 wird der Standard nochmals erhöht auf EH 40. Das reduziert den Wärme- und Gasbedarf für Neubauten erheblich.

Entsprechend angepasst wird die Förderung: Schon aktuell wird nur noch der Effizienzhausstandard 40 Nachhaltigkeit gefördert, also Bauten, die das Qualitätssiegel nachhaltiges Bauen erfüllen. Ab Januar 2023 folgt ein neues Programm „Klimafreundliches Bauen“, das derzeit erarbeitet wird.

Weiterer neuer Standard: Ab 2024 muss jede neu eingebaute oder ausgetauschte Heizung mindestens zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen – das funktioniert mit Wärmepumpen, Solarthermie oder Holzpellets. Das sieht die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes vor, die für das zweite Halbjahr 2022 vorgesehen ist. Sie wird auch Solardächer zum neuen Standard machen.

Welche Beratungsangebote gibt es?

Die Energiesparkampagne des Bundeswirtschaftsministeriums hilft ab Juni 2022 mit Informationen und Beratungsangebot, so dass Unternehmen und Privatpersonen einfach erfahren, wie sie selbst Energie besser nutzen können.

Mieter oder Vermieter? Wer bezahlt den CO2-Preis für Erdgas und Heizöl?

Der CO2-Preis für Erdgas und Heizöl wird zukünftig zwischen Vermieterinnen/Vermietern sowie Mieterinnen/Mietern nach einem Stufenmodell aufgeteilt . Denn in den Verantwortungsbereich der Mieter gehört das verantwortungsbewusste Heiz-Verhalten, die Energiebilanz eines Gebäudes aber können nur Vermieter durch Sanierungsmaßnahmen gestalten.

Wie unterstützt der Bund die Kommunen?

Sobald die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) von der EU genehmigt ist, soll es noch 2022 dem Aus- und Umbau von Wärmenetzen auf erneuerbare Energien zugutekommen. Auch der Neubau von solchen Wärmenetzen wird gefördert, die sich zu einem hohen Anteil aus erneuerbaren Energien und Abwärme speisen. Für Fernwärmeanschlüsse soll die Förderung erleichtert werden.

Eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung hilft bei Planungs- und Investitionsentscheidungen und ist Ziel der Regierung. Eckpunkte dazu werden im Sommer 2022 vorgelegt.

Welches Förderprogramm gibt es für die Wirtschaft?

Das Bundesförderprogramm Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) wird noch 2022 novelliert, um die Industrie beim Wechsel zu erneuerbaren Energieträgern zu unterstützen, insbesondere bei der Erzeugung von industrieller Prozesswärme. Die „Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke“ (IEEKN) soll zudem schnell umsetzbare und günstige Maßnahmen für Industrie und Gewerbe ausarbeiten und kommunizieren.

Was plant die Bundesregierung beim Wasserstoff?

Die Bundesregierung fördert ein großes europäisches Wasserstoffprojekt mit über 8 Milliarden Euro für 62 Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette und mit 900 Millionen das Doppelauktionsmodell H2Global . Denn die Nachfrage nach grünem Wasserstoff in der Industrie wächst. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, gibt es zudem politische Energiepartnerschaften und die Regierung sorgt für einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien. Der erneuerbare Strom soll besser genutzt werden, indem die Industrie mehr grünen Strom nutzt und überschüssiger erneuerbarer Strom ohne Abgaben und Gebühren gespeichert oder als Power-to-X (aus Strom gewonnene Energieträger und Kraftstoffe) verwendet werden kann.

Wie helfen Klimaschutzverträge den Unternehmen?

Seit Anfang Mai läuft das Interessenbekundungsverfahren für Programme für Klimaschutzverträge. Diese sogenannten Carbon Contracts for Difference sollen Unternehmen die Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen erleichtern. Das geschieht insbesondere, indem der Kostenunterschied zwischen klimafreundlichen und herkömmlichen Verfahren vom Staat ausgeglichen wird. Noch in diesem Jahr soll das Instrument eingeführt werden.

Was sind Energiemanagementsysteme?

Alle müssen beim sorgsamen Umgang mit Energie mitmachen. Deshalb wird es für die öffentliche Hand und die energieintensive Industrie zur Pflicht, Energie- und Umweltmanagementsysteme einzuführen und jährliche Energiesparziele zu setzen.