Diskutieren über Israel und Europa

EU-Projekttag Diskutieren über Israel und Europa

Am 12. Mai ist EU-Schulprojekttag - und gleichzeitig feiern Deutschland und Israel 50 Jahre diplomatische Beziehungen. Die stellvertretende Regierungssprecherin Wirtz hat sich an diesem besonderen Tag mit Schülerinnen und Schülern des Jüdischen Gymnasiums in Berlin getroffen.

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Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz nimmt im Rahmen des EU-Projekttages an einer Diskussionsrunde mit Schülern im Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn teil.

Wenig Berührungsängste: Die Schüler diskutieren mit der stellvertretenden Regierungssprecherin.

Foto: Bundesregierung/Loos

An "hohen Besuch" sind die Schülerinnen und Schüler des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn in Berlin-Mitte gewöhnt. Immer wieder werden sie angefragt, an Diskussionsveranstaltungen teilzunehmen. Auch mit dem Bundespräsidenten haben sie schon debattiert.

Der EU-Projekttag geht auf eine Initiative von Bundeskanzlerin Angela Merkel zurück. Seit 2007 bietet er Schülerinnen und Schülern in ganz Deutschland die Gelegenheit, sich intensiv mit der europäischen Einigung zu beschäftigen. Deutschlandweit besuchen Politikerinnen und Politiker Schulen und diskutieren über Europa. Die Bundeskanzlerin wird in diesem Jahr die Röntgen-Schule in Berlin/Alt-Treptow besuchen.

Diskussion ohne Berührungsängste

Berührungsängste gibt es daher wenig, als das Gespräch mit der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Wirtz beginnt. Eine Schülerin und ein Schüler moderieren, die Lehrer halten sich im Hintergrund. Schnell kommt die Diskussion in Gang. Die Schüler hatten sich das Thema "EU und Israel" gewünscht und im Politik-Unterricht vorbereitet. Doch zuerst geht es um ein Thema, das den Schülern offensichtlich unter den Nägeln brennt: die Sicherheit Israels.

Welche Meinung hat die stellvertretende Regierungssprecherin zu einem Atomabkommen mit dem Iran? Welche zu Waffenlieferungen nach Israel? Was wäre, wenn Israel Nato-Mitglied wäre? Christiane Wirtz betont immer wieder, dass Deutschland sich für Israels Sicherheit einsetze. Und dass ein Abkommen mit dem Iran, für das sich die Bundesregierung einbringt, zu dieser Sicherheit beitragen soll. Für sie ist klar: Ohne ein solches Abkommen wäre die Situation für Israel noch unsicherer.

EU-Beitritt und Nahostkonflikt

Ben leitet über zum Thema "EU und Israel". Und wieder geht es im Kern um die Sicherheit Israels und den Nahostkonflikt. Er will wissen: Wenn die EU Israel eine Mitgliedschaft anbieten würde, würde das nicht den Friedensprozess beschleunigen? Und: "Was wäre Ihrer Meinung nach der Königsweg in dem Konflikt?"

Für Christiane Wirtz ist klar: "Das kann nur ein langer Weg der Versöhnung sein." Und muss die Anerkennung der Rechte der Palästinenser ebenso wie die Anerkennung des Existenzrechts Israels einschließen.

Zwei-Staaten-Lösung für und wider

"Wird die Zwei-Staaten-Lösung denn sicher für Israel sein?", will Jakob wissen. Ähnlich ein anderer Schüler: Würde der Hass dadurch wirklich weniger werden? Und Tilla fragt: "Wäre es möglich, aus Jerusalem einen internationalen Ort zu machen?" Die stellvertretende Regierungssprecherin hat selbst einmal ein Jahr lang in Israel gelebt. Sie kennt die Situation vor Ort und das Gefühl, in schwieriger Sicherheitslage zu leben. Sie plädiert eindeutig für die Zwei-Staaten-Lösung: "Damit wäre Israel auf jeden Fall ein sicherer und friedlicherer Ort als heute."

Die geplante Zeit ist schon weit überschritten, die Schülerinnen und Schüler hätten noch lange weiterdiskutieren können. Zum Schluss gibt es noch ein Gruppenfoto mit der stellvertretenden Regierungssprecherin.

Am 12. Mai 1965, vor genau 50 Jahren, nahmen Israel und Deutschland ihre diplomatischen Beziehungen auf. Der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhard und der israelische Ministerpräsident Levi Eshkol vereinbarten den Austausch von Botschaftern. Zu diesem Anlass kommt der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin auf Staatsbesuch nach Deutschland.