Badegewässerbericht der EU
Wer diesen Sommer in Deutschland Urlaub macht, kann sich über ausgezeichnete Badegewässer freuen. Das zeigt der aktuelle Badegewässerbericht der EU-Kommission und der Europäischen Umweltagentur. 96 Prozent der Badestellen in Deutschland erfüllen die Anforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie. Ein Überblick
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Mit Platz 6 landet Deutschland im EU-Ranking unter den Top 10.
Foto: Bundesregierung / mauritius images / Anna Grigorjeva / Alamy
In der Badesaison 2020 wurden 2.304 deutsche Badegewässer geprüft und bewertet. 363 der Badegewässer an der Küste von Nord- und Ostsee, 1.907 an Binnenseen und 34 an Flüssen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: 2.072 (89,9 Prozent) der Badegewässer wurden als ausgezeichnet bewertet, 113 (4,9 Prozent) als gut, 31 (1,3 Prozent) als ausreichend und lediglich 11 (0,5 Prozent) wurden als mangelhaft eingestuft. Somit sind 9 von 10 Badegewässern in Deutschland von ausgezeichneter Qualität. Diese Ergebnisse ähneln jenen der Vorjahressaison.
Bürgerinnen und Bürger können auf der Webseite des Umweltbundesamtes die aktuellen Messergebnisse der Badegewässer vor ihrer Haustür abrufen.
Deutschland unter den Top 10
In den EU-Mitgliedstaaten sowie in Albanien und der Schweiz wurde die Wasserqualität 2020 bewertet. Auch die Daten des Vereinigten Königreichs wurden in den Bericht aufgenommen: Die Auswertung wurde in einer Übergangsperiode durchgeführt, in der das EU-Recht noch immer für das Vereinigte Königreich galt.
93 Prozent der 22.276 Badegewässer in Europa erfüllten die strengen Anforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie und knappe 83 Prozent gelten sogar als „ausgezeichnet“. Deutschland schaffte es mit Platz 6 nach Zypern, Österreich, Griechenland, Malta und Kroatien im EU-Ranking unter die Top 10.
Wasserqualität dank guter Zusammenarbeit
Seit 2008 wird die Qualität der EU-Badegewässer überwacht und kontrolliert. Die Zahl der Badegewässer mit mangelhafter Qualität ist seit 2013 gesunken. EU-Umweltkommissar, Virginijus Sinkevičius, erklärte: „Die Qualität der Badegewässer in Europa ist weiterhin hoch, und das sind gute Nachrichten für die Europäerinnen und Europäer, die diesen Sommer Erholung an Stränden und anderen Badeorten suchen werden.“ Dies sei das Ergebnis der seit mehr als 40 Jahren andauernden Umsetzung der Badegewässerrichtlinie, des großen Einsatzes engagierter Menschen und guter Zusammenarbeit.
Hans Bryninchx, Exekutivdirektor der EUA, fügt dem hinzu: „Durch die EU-Vorschriften konnte nicht nur die Qualität insgesamt verbessert werden, sondern es war auch möglich festzustellen, in welchen Bereichen besondere Maßnahmen erforderlich waren.“
Aufgrund einiger Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie konnte die Badewasserqualität an einigen Standorten nicht gemessen werden. Demnach wurden 1.309 (6 Prozent) der Badegewässer nicht bewertet, 2019 waren es noch 806 (3,7 Prozent).
Müggelsee, Berlin: Berlin hat viel Wald und Wasser – erstaunlich viel für eine Metropole von vier Millionen Einwohnern. Die größte der Berliner Wasserflächen liegt ganz im Südosten: der Müggelsee im Stadtteil Treptow-Köpenick. 7,66 Quadratkilometer ist er groß und unterteilt sich in den Großen und den Kleinen Müggelsee. An seinen Ufern findet man Villen genauso wie Gartenlauben – eine typische Berliner Mischung eben.
Schluchsee, Baden-Württemberg: Der größte See im Südwesten – da sollte die Sache eigentlich klar sein. Mit knapp 540 Quadratkilometern ist der Bodensee ein Riese unter den Binnengewässern. Nur liegt er gleich in drei Ländern (Österreich, Schweiz und Deutschland) und läuft damit außer Konkurrenz. Der 5,14 Quadratkilometer große Schluchsee im Schwarzwald hingegen liegt ausschließlich in Baden-Württemberg und ist deshalb die Nummer 1 im Südwesten.
Chiemsee, Bayern: Unter den Seen im bayerischen Voralpen-Land ist der Chiemsee mit einer Wasserfläche von 79,9 Quadratkilometern der größte. Bedeutend ist die Insel Herrenchiemsee nicht nur wegen ihres Schlosses: Im August 1948 erarbeitete ein von den Ministerpräsidenten der Länder berufenes Expertengremium auf der Insel die "Richtlinien für ein Grundgesetz".
Schwielochsee, Brandenburg: Nicht nur Berliner mögen ihr Nachbar-Bundesland für seine Seen. Die rund 3000 brandenburgischen Seen ziehen Besucher aus ganz Deutschland an. Der größte ist mit 13,3 Quadratmetern der Schwielochsee, am nordöstlichen Rand des Spreewalds gelegen und über Brandenburgs Wasserstraßen-Netz sogar mit der Hauptstadt verbunden.
Außenalster, Hamburg: Nach der Arbeit schnell ins Kanu, Segelboot oder aufs Ausflugsschiff. In Hamburg ist der (See-)Weg nicht weit. Außen- und Binnenalster liegen mitten in der Stadt. Ab 1235 wurde die Alster auf Höhe des heutigen Jungfernstieges aufgestaut, um Mühlen zu betreiben. Daraus entwickelte sich der "Alstersee". Die Außenalster ist 1,64 Quadratkilometer groß.
Edersee, Hessen: Der Edersee in Nordhessen ist einer der größten Stauseen Deutschlands. Mit dem Bau der rund 11,8 Quadratkilometer großen Talsperre wurde 1905 begonnen. Das Wasser des Sees wird zur Regulierung der Weser und des Mittellandkanals genutzt. Eigentümerin ist die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
Müritz, Mecklenburg-Vorpommern: Die Müritz ist der größte See, der vollständig in Deutschland liegt und Herzstück der mecklenburgischen Seenplatte. Am Ufer des 112,6 Quadratkilometer großen Sees liegt der Müritz-Nationalpark. Er ist unter anderem einer der größten Kranichrast- und Schlafplätze. Mehrere tausend Kraniche rasten hier jedes Jahr auf dem Weg in ihre Winterquartiere.
Steinhuder Meer, Niedersachsen: Wer in Niedersachsen nach einem Strand sucht, muss nicht zwingend auf eine Ostfriesische Insel fahren. Das Steinhuder Meer, nicht weit von Hannover entfernt, ist 29 Quadratkilometer groß, hat einen Strand und noch viel mehr: Wälder, Moore, Heide und eiszeitliche Wanderdünen finden am Ufer von Niedersachsens größtem See.
Möhnesee, Nordrhein-Westfalen: Der größte See in NRW ist eine Talsperre. Aufgestaut wird der Möhnsee durch eine 40 Meter hohe und 650 breite Mauer. Hauptaufgabe des 10,37 Quadratkilometer großen Sees ist es, den Wasserstands des Flusses Ruhr zu regulieren.
Laacher See, Rheinland-Pfalz: Der größte See in Rheinland-Pfalz liegt in einer geologisch besonders interessanten Region: der Vulkaneifel. Am Ostufer des 3,3 Quadratkilometer großen Gewässers ist die Vulkangeschichte der Gegend noch heute erkennbar. Dort steigen kleine Blasen im Wasser empor - diese sogenannten Mofetten sind aufsteigendes Kohlenstoffdioxid. Nicht weit vom See entfernt liegt ein bekanntes Kloster: die Benediktiner Abteil Maria Laach.
Bostalsee, Saarland: Auch er gehört zu den kleinen Exemplaren in unserer Reihe. Der 1979 angestaute Bostalsee ist ein Ausflugsziel im nördlichen Saarland, 1,2 Quadratkilometer groß. Seit einigen Jahren wird die gestaute Wasserkraft auch in kleinerem Maße zur Stromerzeugung genutzt.
Bärwalder See, Sachsen: Der größte Binnensee Sachsens ist mit seinen weitläufigen Sandstränden nicht nur bei Badegästen beliebt. Dank sehr guter Windverhältnisse punktet der Bärwalder See auch bei Seglern und (Kite-)Surfern. Ein asphaltierter Rundweg bietet auf 21 Kilometern Radfahrern, Skatern und Läufern tolle Ausblicke. Der Bärwalder See ist 12,99 Quadratkilometer groß und bis zu 58 Meter tief. Er entstand bis 2009 durch Flutung des ehemaligen Braunkohletagebaus Bärwalde.
Geiseltalsee, Sachsen-Anhalt: Seit 1698 wurde auf dem Gebiet des heutigen Geiseltalsees Braunkohle abgebaut. Der Tagebau ging 1993 zu Ende. Durch die Flutung von 2003 bis 2011 entstand anschließend der größte künstliche See Deutschlands. Stolze 18,4 Quadratkilometer ist der Geiseltalsee groß. Einmalig ist der Übergang von Bergbau zum Weinbau – am Geiseltalsee befindet sich der erste Weinberg an einem Tagebausee.
Großer Plöner See, Schleswig-Holstein: Der Großer Plöner See liegt in einer besonders reizvollen Gegend, der Holsteinischen Schweiz. Mit seinen 28,4 Quadratkilometern ist er der größte See in Schleswig-Holstein und immerhin einer der zehn größten Seen in Deutschland. Der Plöner See, wie er auch genannt wird, ist ein Paradies für Naturliebhaber und Freizeitsportler. An seinem Nordufer thront auf einer Anhöhe das Plöner Schloss, die frühere Residenz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Plön.
Bleiloch-Stausee, Thüringen: Der größte Stausee Deutschlands beendet unsere Reihe. "Thüringer Meer" wird der Bleiloch-Stausee mit seinen 9,2 Quadratkilometern und einer Länge von 28 Kilometern auch genannt. Er entstand durch den Bau einer Staumauer zwischen den Bleibergen (1926 bis 1932), die 215 Millionen Kubikmeter Wasser der Saale aufstaut. Genutzt wird der See auch heute noch zur Energiegewinnung. Und natürlich ist das "Thüringer Meer" auch als Naherholungsgebiet beliebt.