Kurz und knapp
Die EU ermöglicht Auslandsaufenthalte für Auzubildende und junge Berufstätige. Auslanderfahrungen verbessern nicht nur die Karrierechancen. Man wird eigenständiger, kreativer und flexibler. Man verbessert seine Sprachkenntnisse, lernt andere Kulturen kennen. Das sind Erfahrungen, die einem keiner mehr nehmen kann.

Ein Auslandsaufenthalt während der Lernzeit oder am Karriereanfang macht das Leben und den Beruf bunter.
Foto: Bundesregierung
Wer?
Für ein Auslandspraktikum kommen in Frage:
– duale sowie vollzeitschulische Auszubildende,
– Berufsfachschüler und Berufsfachschülerinnen,
– Personen, die sich nach der Ausbildung weiterbilden, z.B. zum Meister oder zur Staatlich Geprüften Technikerin,
– Absolventinnen und Absolventen der oben genannten Aus- und Weiterbildungen bis 12 Monate nach dem Abschluss,
– Personen in der Berufsausbildungsvorbereitung, wenn die Zeit der Berufsvorbereitung auf die anschließende Ausbildung angerechnet werden kann.
Was wird geboten?
Das Erasmus+-Stipendium setzt sich aus verschiedenen Zuschüssen zusammen:
– Reisekosten,
– Aufenthaltskosten pro Tag,
– Organisationskosten (für Schule, Kammer oder Betrieb),
mögliche Zusatzleistungen:
– Sprachkurs,
– Sonderkosten (z.B. für ein Visum oder für eine finanzielle Unterstützung für Menschen mit sozialen, geistigen oder körperlichen Benachteiligungen)
Das Auslandspraktikum ist Teil der Ausbildung. Der Lohn wird also auch während des Aufenthalts gezahlt. Außerdem ist ein geförderter Lernaufenthalt im Ausland kein Urlaub. Es ist also nicht zulässig, hierfür Urlaubstage zu nehmen.
Wie lange?
Ein Auslandspraktikum mit Erasmus+ kann zwischen zwei Wochen und zwölf Monaten dauern. Laut Berufsbildungsgesetz sind Auslandspraktika bis zu einer Dauer von maximal einem Viertel der Ausbildungszeit möglich.
Wie und wann kann man sich bewerben?
Man kann sich nicht direkt auf ein Stipendium bewerben. Die Nationale Agentur Bildung für Europa koordiniert das Programm Erasmus+ in Deutschland.
Bei der NA beim BIBB können nur Bildungseinrichtungen und Organisationen einen Antrag stellen. Das sind zum Beispiel berufliche Schulen, Unternehmen, die IHK oder HWK oder auch Vereine in der Berufsbildung.
Als erstes sollte man sich an seinen Ausbildungsbetrieb, seine Berufsschule oder zuständige Kammer wenden. Bieten diese bereits Auslandsaufenthalte an, z.B. bei Niederlassungen oder Partnerschulen im Ausland, dann kann man sich direkt dort informieren, wie man sich bewirbt. Die Einrichtungen können selbst festlegen, wie das Bewerbungsverfahren abläuft und welche Voraussetzungen man mitbringen muss.
Sollte dies nicht der Fall sein, hat man noch zwei weitere Möglichkeiten:
Auszubildende können ihren Betrieb, ihre Schule oder ihre Kammer direkt auf einen geförderten Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ ansprechen und diese beantragen Erasmus+-Fördergelder. Wie das funktioniert, erfährt man hier.
Es gibt auch Bildungseinrichtungen, die Auslandsaufenthalte für einen größeren Kreis von jungen Menschen anbieten. Hier können sich alle Auszubildende aus Deutschland auf ein Auslandspraktikum und ein Erasmus+-Stipendium bewerben. Diese Einrichtungen nennt man auch Pool-Projekte, da sie über einen Pool von Stipendien verfügen.
Weitere Informationen
Praktikum im Ausland finden: Datenbank der Pool-Projekte
Erasmus+ für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer ist ein grenzüberschreitendes europäisches Austauschprogramm. Es unterstützt angehende Unternehmerinnen und Unternehmer beim Erwerb der nötigen Fähigkeiten, um ein kleines Unternehmen zu gründen bzw. erfolgreich zu leiten. Die Gastunternehmerinnen und -unternehmer ihrerseits können von den innovativen Ideen der Jungunternehmerin oder des Jungunternehmers profitieren. Bei der Zusammenarbeit haben beide Seiten einen Nutzen: sie lernen neue europäische Märkte, Geschäftspartnerinnen und -partner sowie Geschäftspraktiken kennen.
Wer?
– Neue Unternehmerinnen oder Unternehmer, die fest vorhaben, ein eigenes Unternehmen zu gründen,
– Unternehmerinnen oder Unternehmer, deren neues Unternehmen höchstens drei Jahre alt ist,
– Erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer mit einem kleinen oder mittleren Unternehmen in einem anderen Land,
– Mindestalter beträgt 18 Jahre,
– die Antragstellenden müssen ihren ständigen Wohnsitz in den letzten 180 Tagen in einem EU-Land gehabt haben oder einem am COSME-Programm teilnehmenden Land gehabt haben.
Was wird geboten?
Ziellandabhängige finanzielle Unterstützung für die neuen Unternehmerinnen und Unternehmer für die anfallenden Reisekosten zum und vom Austausch-Ort sowie für die Unterhaltskosten während des Aufenthalts.
Wie lange?
Die Dauer des Aufenthalts beträgt ein bis sechs Monate. Die Austauschzeit sollte möglichst nicht unterbrochen werden. Sie kann jedoch auf mehrere Zeiträume verteilt werden, solange der Aufenthalt innerhalb von 12 Monaten nach Programmbeginn abgeschlossen wird.
Wann und wie kann ich mich bewerben?
Eine Bewerbung ist ganzjährig über das Registrierungsformular des Programms möglich.
Weitere Informationen mit Links
Erasmusm für Jungunternehmer
EU-Austauschprogramm
Der Freiwilligendienst des Europäischen Solidaritätskorps bietet jungen Menschen die Möglichkeit, anderen zu helfen. Gleichzeitig erweitert man die eigenen Kompetenzen und sammelt einzigartige Erfahrungen im Ausland.
Wer?
Junge Menschen können sich bereits mit 17 Jahren für das Europäische Solidaritätskorps melden – teilnehmen kann man allerdings erst, wenn man volljährig ist. Die Altersgrenze liegt bei 30 Jahren zu Beginn des Einsatzes.
Was wird geboten?
Während des Freiwilligendienstes engagieren sich junge Erwachsene in einem gemeinnützigen Projekt im Ausland – in der EU, aber auch in vielen Partnerländern (Programm und Partnerländer). Man arbeitet Vollzeit (zwischen 30 und 38 Stunden pro Woche) und trägt aktiv zum Wohl der lokalen Gemeinschaft bei, z.B. in einem Kinderheim, einem Nationalpark oder einem Flüchtlingsprojekt.
Wie lange?
In der Regel dauert ein Freiwilligendienst zwischen zwei und zwölf Monaten. Kürzere Projekte – ab zwei Wochen bis zwei Monaten in Freiwilligenteams – werden insbesondere für junge Menschen mit geringeren Chancen oder Beeinträchtigungen angeboten.
Was bekommt man?
Alle jungen Menschen die teilnehmen, bekommen
– die Grundkosten wie An- und Abreise, Unterkunft und Verpflegung,
– einen kleinen Zuschuss für persönliche Ausgaben. Je nach Land sind dies drei bis sechs Euro pro Tag,
– die Möglichkeit beispielsweise Sprachtrainings oder andere Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen,
– einen Versicherungsschutz.
Bei besonderen Bedürfnissen, wie z.B. einer Behinderung, können auch die damit verbundenen Kosten übernommen werden.
Wann und wie kann man sich bewerben?
Es gibt keine festen Bewerbungsfristen. Junge Menschen können sich jederzeit online beim Europäischen Solidaritätskorps registrieren.
Über das Portal kann man sich auf freie Plätze in Projekten des Europäischen Solidaritätskorps bewerben. Auch kann man sich selbst als verfügbar markieren, so dass Organisationen die Möglichkeit haben, dem Profil entsprechende Projekte vorzuschlagen.
Man benötigt eine Entsendeorganisation in Deutschland und ein Aufnahmeprojekt im Ausland. Manche Aufnahmeorganisationen haben bereits bestehende Partnerschaften mit Entsendepartnern in Deutschland. Es ist freigestellt, ob man zuerst eine Entsendeorganisation oder zuerst ein Aufnahmeprojekt sucht oder such parallel bewirbt.
Weitere Informationen:
Europäisches Solidaritätskorps
EU Aid Volunteers
Bei dieser Initiative leisten Freiwillige und Organisationen aus verschiedenen Ländern praktische Hilfe bei humanitären Einsätzen in der ganzen Welt. Die EU-Freiwilligeninitiative wurde als neuer Aktionsbereich in das Programm des Europäischen Solidaritätskorps integriert. Für einige auslaufende Projekte kann man sich noch hier hier bewerben.
Weitere Projekte findet man dann in Zukunft auch nach der Registrierung beim Europäsichen Solidaritätskorps.
DiscoverEU ist eine Initiative der Europäischen Union und seit 2022 Teil von Erasmus+. Sie bietet jungen Menschen aus der EU die Möglichkeit, Europa per Bahn zu entdecken. Durch die Reisen sollen sie sich mit der europäischen Identität verbinden und ihr Bewusstsein für die Grundwerte der Europäischen Union stärken.
Wer?
An DiscoverEU können ausschließlich junge Menschen aus der EU im Alter von 18 Jahren teilnehmen.
Was wird geboten?
– Teilnehmende erhalten einen Travel-Pass im Wert von 258 Euro,
– die Reise erfolgt in der 2. Klasse,
– mit dem Travel-Pass verbunden gibt es Rabatte auf Unterkunft, Gepäckaufbewahrung und andere Dienstleistungen in Europa (Informationen auf dem Pass-Benefits Portal)
Wie lange?
Die Reise darf zwischen einen und 30 Tagen dauern.
Wann und wie kann man sich bewerben?
Jedes Jahr finden zwei Bewerbungsrunden statt, die von der Europäischen Union ausgerichtet werden. Genauere Informationen dazu finden sich auf der Webseite des Europäischen Jugendportals.
Weitere Informationen
Häufig gestellte Fragen
DiscoverEU
Mit dem Jugendaustausch von Erasmus+ können sich Gruppen von jungen Menschen aus verschiedenen Ländern für einen kurzen Zeitraum begegnen, miteinander leben und an gemeinsamen Projekten arbeiten. Jugendaustausch findet im außerschulischen Rahmen statt. Dabei werden in Gruppen unterschiedliche gemeinsame Aktivitäten unternommen: Workshops, Übungen, Debatten, Rollenspiele, Aktivitäten im Freien und vieles mehr. Die dabei gemachten Lernerfahrungen werden in einem Jugendpass bescheinigt.
Wer?
Teilnehmen können junge Menschen im Alter von 13-30 Jahren. Einzelpersonen können nicht direkt einen Zuschuss beantragen. Zuschüsse werden nur von einer Jugendorganisation oder -gruppe beantragt. Die Jugendorganisation oder -gruppe wählt ihrerseits die Teilnehmenden am Austausch aus. Die Anzahl der Teilnehmenden an einer Jugendbegegnung beträgt 16 und 60.
Was wird geboten?
– geringe Eigenbeteiligungen bzw. kostenfreie Teilnahme,
– die Teilnehmenden erhalten einen Jugendpass,
– die federführende Einrichtung oder Gruppe erhält Finanzmittel zur Deckung der anfallenden Organisations- und Tätigkeitskosten
Wie lange?
Der Jugendaustausch von Erasmus+ dauert zwischen 5 und 21 Tagen, die Reisezeit ist nicht mit eingerechnet.
Wann und wie kann ich mich bewerben?
Eine Bewerbung für die Teilnahme an einem Jugendaustauschprogramm ist ganzjährig möglich. Träger bzw. Anbieter von Jugendaustausch-Projekten lassen sich auf der Webseite rausvonzuhaus finden. Jugendbegegnungen werden auch von vielen Städten, Kommunen, Kirchengemeinden oder Jugendämtern angeboten. Es empfiehlt sich, vor Ort direkt nachzufragen. Jugendbegegnungen werden ganzjährig angeboten.
Weitere Informationen
Erasmus plus
Jugend für Europa