Warum und wie soll der Euro gestärkt werden?

Euro Warum und wie soll der Euro gestärkt werden?

Der Euro ist unser gemeinsames Schicksal und Europa ist unsere gemeinsame Zukunft. Die großartige Friedens- und Freiheitsidee der europäischen Einigung ist das Vermächtnis, das heutigen und künftigen politischen Generationen hinterlassen worden ist. Darauf gründet sich auch der Einsatz vieler europäischer Politiker für unsere gemeinsame Währung.

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Ein Euro Münze

Warum Euro stärken

Foto: photothek.net/Grabowsky

"Niemand in Europa wird alleingelassen, niemand wird fallengelassen", hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einem Europäischen Rat erklärt. Und weiter: "Scheitert der Euro – scheitert Europa."

Der Euro ist wichtig für Deutschland

Der Euro in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 wesentlich zur Stabilität in Deutschland beigetragen. Ohne den Euro hätte es eine deutliche Aufwertung unserer nationalen Währung gegeben, mit negativen Effekten für unsere Exportwirtschaft. Ohne Wechselkursrisiken sparen deutsche Unternehmen Jahr für Jahr viele Milliarden Euro, die sie ansonsten für die erforderlichen Kurssicherungsgeschäfte ausgeben müssten.

Mit dem Euro wurden die wirtschaftlichen Beziehungen in einem starken, funktionierenden Europäischen Binnenmarkt zusätzlich gestärkt. Davon profitiert vor allem Deutschland: So exportierte 2013 die deutsche Wirtschaft jährlich Waren im Wert von über 620 Milliarden Euro in die EU und davon etwa Zweidrittel in die Eurozone.

Der Deutsche Industrie- und Handelstag hat errechnet, dass der gemeinsame Binnenmarkt in Deutschland rund 5,5 Millionen Arbeitsplätze sichert. Und der Euro ist auch ein Garant für stabile Preise: Seit der Euro-Einführung 2002 können wir auf ein Jahrzehnt stabiler Preise zurückschauen: Die Inflation lag durchschnittlich bei knapp zwei Prozent – halb so viel wie Anfang der 90er Jahre.

Lehre aus der Krise: der dauerhafte Krisenmechanismus

Deutschland hat sich mit Erfolg für den dauerhaften Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) eingesetzt, um eine erneute Gefährdung des Euro zu verhindern. Klar ist damit, dass die finanzielle Unterstützung einzelner Länder an strenge Bedingungen geknüpft ist. Gegen Deutschland können keine Hilfsmaßnahmen beschlossen werden, denn es gilt das Prinzip der Einstimmigkeit. Private Gläubiger werden beteiligt. Deutschland überträgt keine Hoheitsrechte an die Europäische Union und es zahlt auch keine Schulden anderer Länder.

Stabilitätspakt ist gestärkt

Die nicht nachhaltige Finanz- und Wirtschaftspolitik einiger Mitgliedstaaten hat die Krise der Eurozone maßgeblich verursacht. Damit sich dies nicht wiederholt, hat die Bundesregierung eine Stärkung des Stabilitäts- und Wachstumspakts durchgesetzt. Die Haushaltsdisziplin der EU-Mitgliedstaaten ist gestärkt und die wirtschaftspolitische Überwachung verstärkt. Darüber hinaus haben sich die meisten Länder der Europäischen Union (EU) im Fiskalvertrag zu einer Politik der ausgeglichenen Haushalte verpflichtet.

Keine Eurobonds, sondern mehr Wettbewerb

Deutschland lehnt gemeinsame Staatsanleihen der Euro-Länder, so genannte Eurobonds, ab. Denn Euro-Anleihen hebeln genau das aus, was bisher Grundlage der Euro-Stabilität war: Wer nicht solide wirtschaftet, zahlt höhere Zinsen. Wer gut wirtschaftet, zahlt weniger Zinsen für seine Staatsanleihen. Die Euro-Anleihen würden dazu führen, dass alle dafür denselben, höheren Zinssatz zahlen. Die Lösung ist nicht die Vergemeinschaftung des Risikos, die Lösung sind mehr Harmonie und Wettbewerbsfähigkeit in den Mitgliedstaaten. Um dies zu erreichen haben die Mitgliedstaaten den Euro-Plus-Pakt abgeschlossen.

Stabilisierung der Finanzmärkte

Mit der europäischen Bankenunion werden auch die Finanzmärkte stabilisiert. Die Europäische Union hat eine länderübergreifende Finanzaufsicht eingeführt und regelt die Abwicklung maroder Banken. Außerdem sichert sie die Einlagen der Bürgerinnen und Bürger bis € 100.000.

Stand: Mai 2016