Merkel trifft Holocaust-Überlebende

Jüdische Zeitzeugnisse Merkel trifft Holocaust-Überlebende

Etwa 2.000 Jüdinnen und Juden überlebten die NS-Zeit im Untergrund Berlins. Eine von ihnen: Hanni Levy. Ihr Schicksal erzählt der Film "Die Unsichtbaren - wir wollen leben", der auf dem Jüdischen Filmfestival ausgezeichnet wird. Die Deutsche Filmbewertung lobt das Drama für seine "gnadenlos erschütternde Authentizität".

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Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit Hanni Lévy.

Die Geschichte der 94-Jährigen Hanni Levy wird in einem 2017 erschienen Dokumentar-Spielfilm erzählt.

Foto: Bundesregierung

Hanni Levy ist 94 Jahre alt. Das hält sie nicht davon ab, als Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin in Schulen zu gehen und über das Erlebte zu sprechen. Auf Deutsch, obwohl sie allen Grund hätte, nur noch in der Sprache ihrer neuen Heimat zu reden – Französisch. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat diese beeindruckende Frau persönlich getroffen.

Levys Eltern starben während des Krieges an den Folgen der Zwangsarbeit. Auch die 16-jährige Hanni musste in einer Berliner Spinnstofffabrik in der "Judenabteilung" Kunstseide für die Fallschirme der Wehrmacht herstellen. Ihre Großmutter deportierten die Nazis 1942 nach Theresienstadt. Sie starb im Konzentrationslager.

Auch für Hanni Levy standen die Zeichen auf Abtransport. Da färbte sie sich 1943 die Haare blond und ging in den Untergrund. Dank der Hilfe zweier Berliner Familien überlebte sie. Nach Kriegsende 1946 zog Levy nach Paris.

Preis für die "Unsichtbaren"

Der Dokumentar-Spielfilm zeigt das Berlin von 1943: Juden, Regimegegner und "Nicht-Arier" sind in Konzentrations- und Arbeitslager gebracht worden. Und doch gibt es noch tausende Juden, die sich weiter in Berlin aufhalten – die sozusagen unsichtbar geworden sind. Mit Hilfe von Freunden und Bekannten verstecken sie sich, versuchen abzutauchen, um so der Bedrohung durch die Nazis zu entgehen.

Der Film "Die Unsichtbaren - wir wollen leben" von Claus Räfle erzählt von vier Menschen und ihren Schicksalen. Verknüpft werden Interviews der überlebenden Zeitzeugen mit Spielszenen, in denen das Erzählte weitergeführt wird. Die Überlebensgeschichten der vier Protagonisten lassen die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentation verschmelzen. Die Deutsche Filmbewertung lobt den Film für seine "gnadenlos erschütternde Authentizität". Die Jury des Jüdischen Filmfestivals spricht eine "besondere Empfehlung" aus.

Das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg versteht sich seit mehr als zwei Jahrzehnten als Forum für den jüdischen und israelischen Film in Deutschland. Sein Schwerpunkt ist die filmische Auseinandersetzung mit allen Facetten des jüdischen Lebens mit einem Augenmerk auf der Entdeckung und Förderung junger Filmemacher in Deutschland und Israel.