Revolte in Dresden

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4. Oktober 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Revolte in Dresden

4. Oktober 1989: "Wir wollen raus!" – mit diesem Ruf blockieren über 5.000 Menschen den Dresdner Hauptbahnhof. Sie wollen zu den Flüchtlingszügen von Prag nach Hof, die den Bahnhof passieren. Doch die Volkspolizei räumt das Bahnhofsgelände mit aller Gewalt.

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Das SED-Regime lässt prügeln

Am 30. September hat Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher den 6.000 Flüchtlingen in der Prager Botschaft die Nachricht überbracht, dass sie in die Bundesrepublik ausreisen dürfen. Seitdem fahren täglich Züge über DDR-Gebiet nach Hof. Der Umweg ist die Bedingung des SED-Regimes, das damit auf geradezu lächerliche Weise Souveränität beweisen will.

Entlang der Fahrtstrecke kommt es immer öfter zu Unruhen. Zwar geben die DDR-Machthaber die Route nicht bekannt. Doch durch die Medien aus dem Westen informiert, versuchen Menschen zu den Zügen zu gelangen und aufzuspringen.

Die Zugdurchfahrten seien für die Menschen in Sachsen aber auch das Signal für die Friedliche Revolution gewesen, erzählt Herbert Wagner, Organisator der Montagsdemos in Dresden. Und aus dem Ruf "Wir wollen raus" entstand "Wir bleiben hier, Reformen wollen wir".

Pflastersteine und Tränengas

In Dresden eskaliert die Situation. Am 4. Oktober 1989 werden vier Züge durch den Hauptbahnhof geleitet. Vor und im Gebäude versammeln sich Tausende. Sie besetzen den Bahnhof und die Gleise. Viele wollen im Zug in die Freiheit mitfahren, andere für Freiheit und Reformen demonstrieren. Als die Polizei den Bahnhof räumen will, kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen. Bürger werfen mit Pflastersteinen und zünden einen Polizeiwagen an. Die Polizei geht mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor und nimmt zahlreiche Menschen fest. Von 1.800 Verhaftungen ist die Rede.

Seitdem fahren die Sonderzüge nicht mehr über Dresden. Fünf weitere werden über Vojtanov in der Tschechischen Republik und Bad Brambach umgeleitet.