Kritik aus den eigenen Reihen

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19. September 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Kritik aus den eigenen Reihen

19. September 1989: Der LDPD-Vorsitzende Manfred Gerlach stellt die Vormachtstellung der SED in Frage und fordert Reformen.

1 Min. Lesedauer

Erstmals Kritik aus der Führungsriege


Seit 1967 ist Manfred Gerlach Vorsitzender der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD). Zugleich ist er Stellvertreter des Staatsratsvorsitzenden. Bei einer Veranstaltung seiner Partei zum 40. Jahrestag der DDR-Gründung übt Gerlach erstmals öffentlich Kritik an der SED-Führung.

Gerlach in seiner Festansprache: "Höher- und Weiterentwicklung bedeutet in der Politik nicht bloß Vervollkommnung des Erreichten; es verlangt, Neues nicht zu blockieren, sondern aufzuspüren und auf den Weg zu bringen."

Die Parteizeitung "Der Morgen" sagt sich im Herbst 1989 als erste Tageszeitung der DDR offiziell vom Führungsanspruch der SED los. Sie lässt fortan systemkritische Leserbriefe zu und druckt als einzige Tageszeitung die "Resolution von Rockmusikern und Liedermachern zur inneren Situation und zum Aufruf des Neuen Forums" ab.

Von Anpassung zu Systemkritik

Jahrzehntelang hat die LDPD – wie alle sogenannten Blockparteien – die führende Rolle der SED anerkannt. Aber die LDPD ist die einzige DDR-Partei, die mit Erlaubnis der sowjetischen Besatzungsmacht Kontakte zu einer westdeutschen Partei hat.

1989 beginnt Gerlach, seiner Partei ein neues, eigenständigeres Profil zu geben. Er versucht, seine Partei zu liberalisieren und verfolgt einen begrenzten Konflikt mit der SED. Die SED versucht vergeblich, Gerlach zu stürzen.

Am 4. Dezember 1989 verlässt die LDPD die Nationale Front. Am 6. Dezember 1989 wird Manfred Gerlach als Nachfolger von Egon Krenz Vorsitzender des Staatsrats der DDR und damit Staatsoberhaupt.

Die LDPD geht 1990 in der gesamtdeutschen FDP auf.