Vereint im Schutz von Umwelt und Natur

Bilanz des Bundesumweltministeriums Vereint im Schutz von Umwelt und Natur

Nach 30 Jahren Umwelt- und Naturschutz im vereinten Deutschland ziehen Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt eine positive Bilanz. Welche Erfolge gibt es? Wie engagiert sich die Bundesregierung? Antworten zu den wichtigsten Fragen finden Sie hier.

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Grafik zeigt Erfolge der Naturschutzarbeit der vergangenen 30 Jahre. (Weitere Beschreibung unterhalb des Bildes ausklappbar als "ausführliche Beschreibung")

Sowohl die alten wie auch die neuen Bundesländer können Erfolge beim Naturschutz vorweisen.  

30 Jahre engagierte Naturschutzarbeit:  
Die neuen Länder verfügen heute über sieben Nationalparks, zehn Biosphärenreservate sowie 31 Naturparks.

 
Eine Reihe von Arten konnte sich wieder ausbreiten, etwa der Seeadler. In der Bundesrepublik gab es noch vier Paare, während es in der DDR etwa 60 Paare waren. Heute gibt es wieder 850 Paare. 

Die Belastung mit Schwermetallen sank in vielen größeren Flüssen in den neuen Bundesländern seit Anfang der 1990er Jahre bis heute - teilweise um mehr als 95 Prozent.

Foto: Bundesregierung

Was tut die Bundesregierung für Umwelt- und Naturschutz in den neuen Bundesländern?

Um Naturflächen langfristig zu schützen, hat die Bundesregierung die Initiative zur Sicherung des Nationalen Naturerbes ins Leben gerufen. Rund 156.000 Hektar Naturflächen in Bundesbesitz wurden als Nationales Naturerbe dem Naturschutz gewidmet. Diese Gebiete liegen schwerpunktmäßig in den neuen Ländern.

Über ein eigenes Förderprogramm setzt sich die Bundesregierung dafür ein, national bedeutsame Naturlandschaften dauerhaft zu erhalten – nach der Wiedervereinigung schwerpunktmäßig in den neuen Bundesländern. Von den rund 500 Millionen Euro, die der Bund seit 1979 für Naturschutzgroßprojekte in Deutschland bereitgestellt hat, flossen bislang rund 200 Millionen Euro in 25 Vorhaben in den neuen Ländern.

Eines der eindrucksvollsten Naturschutzprojekte der Deutschen Einheit ist das "Grüne Band". Als Biotopverbund mit einer Länge von rund 1.400 Kilometern entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze ist der damalige Todesstreifen heute eine zentrale Lebenslinie mit einer einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt. Der Bund hat sich mit umfangreichen Flächenübertragungen sowie mit einem Fördervolumen von rund 80 Millionen Euro in den vergangenen 30 Jahren für das "Grüne Band" engagiert. Der Biotopverbund soll auch für künftige Generationen erhalten bleiben .

"Einer der herausragenden Naturschätze, die uns die friedliche Revolution geschenkt hat, ist das Grüne Band auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen. Das Grüne Band ist nicht nur ein bedeutender Ort der Erinnerungskultur, sondern auch ein wertvolles Stück Natur in Deutschland, das Menschen, Landschaften und Biotope miteinander verbindet", so Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

Welche Erfolge gibt es beim Artenschutz?

Auf dem Staatsgebiet der DDR waren einige Tierarten heimisch, die in der Bundesrepublik schon ausgestorben waren oder kurz vor dem Aussterben standen. In den letzten drei Jahrzehnten konnten sich einige Arten wieder ausbreiten – zum Beispiel der Seeadler. Während in Westdeutschland nur noch vier Paare vorkamen, waren es in der DDR noch etwa 60 Paare. Heute leben in Deutschland wieder 850 Paare.

Auch der Kranich brütet heute wieder mit rund 10.000 Paaren in Deutschland. Er war in den westdeutschen Bundesländern fast ausgestorben. Nun brütet er seit 2008 erneut auch in Nordrhein-Westfalen.

Die Rückkehr des Bibers nach Westdeutschland fußt auf den noch vorhandenen Beständen in der DDR. Die Tiere wurden in westdeutsche Länder umgesiedelt und ausgewildert.

Wie hat sich die Gewässerqualität in Ostdeutschland entwickelt?

Die Wasserqualität vieler Flüsse in den neuen Bundesländern war sehr schlecht. Für die erste gesamtdeutsche Gewässergütekarte musste zur Beschreibung der Wasserqualität mancher Fließgewässer in Ostdeutschland eine zusätzliche Güteklasse eingeführt werden: "ökologisch zerstört". Dieser Zustand herrschte zum Beispiel in der Elbe oder der Mulde.

Mit dem Ende veralteter Industriebetriebe, dem Neubau von Kläranlagen und einer anspruchsvollen Umweltgesetzgebung steigerte sich die Wasserqualität deutlich. Die Belastung mit Schwermetallen sank in vielen größeren Flüssen in den ostdeutschen Bundesländern innerhalb der letzten dreißig Jahre teilweise um mehr als 95 Prozent. Sensible Tier- und Pflanzenarten kehrten in die Gewässer zurück. Fischarten wie der Lachs wurden erfolgreich wieder angesiedelt.

"Wir können mit Recht stolz darauf sein, was die neuen Bundesländer nach 1990 beim Umweltschutz erreicht haben. In viele Flüsse, die damals ökologisch tot waren, ist das Leben zurückgekehrt. Die Luft, die vor 30 Jahren in manchen Regionen beißend war, ist heute wieder fast überall unter den geltenden Grenzwerten", so Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts.

Welche Folgen hat der Bergbau in der ehemaligen DDR?

Die Sanierung von Gebieten des ehemaligen Braunkohle- und Uranerzbergbaus bleibt eine wichtige Aufgabe für Bund und Länder. Mit dem "Lausitzer Seenland" und dem "Leipziger Neuseenland" sind auf ehemaligen DDR-Tagebauwüsten attraktive Regionen entstanden. Der Bund und die Braunkohleländer führen die Braunkohlesanierung weiter fort.

Im Wismut-Uranbergbau wurde unter dem DDR-Regime bis zur Wiedervereinigung Uranerz abgebaut, vorrangig für die Atomwaffenprogramme der damaligen Sowjetunion. Die Sanierung der Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus ist eines der größten Umweltschutzprojekte im wiedervereinigten Deutschland. Der Abschluss der Sanierung ist nicht vor 2028 zu erwarten.

Wie hat sich die Luftqualität entwickelt?

In der ehemaligen DDR wurden in den 1980er Jahren sehr hohe Schwefeldioxid-Werte in der Luft gemessen. Schwefeldioxid kann zu Atemwegserkrankungen führen, Pflanzen schädigen und trägt zur Versauerung von Böden und Gewässern bei. Die Wiedervereinigung bedeutete für viele Kraftwerke die Stilllegung, andere wurden modernisiert. Damit sank auch die Schadstoffbelastung. Seit rund 25 Jahren haben sich die betroffenen Gebiete dem ähnlich niedrigen Schwefeldioxid-Niveau westdeutscher Industriegebiete angeglichen. Die Schwefeldioxid-Konzentration ist heute bundesweit sehr deutlich unter den geltenden Grenzwerten zum Schutz der menschlichen Gesundheit.

Mit dem Mauerfall vor mehr als 30 Jahren wurde das Fundament für die Erfolgsgeschichte des Naturschutzes im geeinten Deutschland gelegt: 14 Großschutzgebiete konnten noch kurz vor der Wiedervereinigung im Jahr 1990 vom letzten Ministerrat der DDR mit dem Nationalparkprogramm dauerhaft gesichert werden – 4,5 Prozent der Landesfläche der ehemaligen DDR. Die neuen Länder verfügen heute über herausragende Natur- und Kulturlandschaften: sieben Nationalparks, zehn Biosphärenreservate sowie 31 Naturparks. Neue und alte Bundesländer haben gemeinsam das europäische Schutzgebietsnetz "Natura 2000" in Deutschland errichtet. So steht heute rund ein Drittel der gesamten Landesfläche in Deutschland unter Schutz.