Protest gegen die Mauer

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13. August 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Protest gegen die Mauer

13. August 1989: Der 28. Jahrestag des Mauerbaus. Während die SED ihn einmal mehr rechtfertigt, fordern Bürgerrechtler in Ostberlin und Budapest seinen Abriss. Und dem Kameramann eines US-Fernsehsenders gelingt es, junge Leute bei ihrer Flucht von Ungarn nach Österreich zu filmen.

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Demonstration am 13.August 1989 am Checkpoint Charlie gegen die Mauer

Protest gegen die Mauer

Foto: picture-alliance/Christian Schulz

SED rechtfertigt Mauerbau erneut

Das Zentralorgan der SED, das „Neue Deutschland“, schreibt heute: „Für die DDR und ihre Bürger wirkten sich die Maßnahmen vom 13. August 1961 positiv aus. Vor allem brachten sie Ruhe, Stabilität und Sicherheit beim Fortgang des sozialistischen Aufbaus.“ Immer mehr Menschen in der DDR sehen das ganz anders.

In der Bekenntniskirche (Berlin-Treptow) findet eine Veranstaltung zum 28. Jahrestag des Mauerbaus statt. Hans-Jürgen Fischbeck, Mitglied der „Initiative für Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ fordert eine oppositionelle Sammlungsbewegung zur demokratischen Erneuerung in der DDR. Es ist die Geburtsstunde der Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“ .

Symbolischer Mauerfall in Budapest

Nicht nur auf der West-, sondern auch auf der Ostseite der Berliner Mauer demonstrieren heute Menschen gegen das unmenschliche Bauwerk. Am Nachmittag demonstrieren über 50 Menschen auf der Ostseite des Brandenburger Tores. Sie rufen „Wir wollen raus!“ und versuchen, Rosen über die Mauer zu werfen. Polizeikräfte hindern sie daran und nehmen zehn Personen vorläufig fest.

In Budapest demonstrieren 300 Menschen gegen die Mauer in Berlin – und bringen sie symbolisch zu Fall. Ungarische Bürgerrechtler haben Leipziger Freunde dazu eingeladen. Johannes Fischer, ein angehender Krankenpfleger aus Leipzig, Mitglied der „Arbeitsgruppe Menschenrechte“ um Pfarrer Christoph Wonneberger, hat die Einladung angenommen.

Bei der Abschlusskundgebung dankt Fischer den ungarischen Organisatoren. Eigentlich sei der Ort ja falsch gewählt, sagt er, aber leider sei diese Art Protest zurzeit in der DDR nur eingeschränkt möglich. In einer Zeit der militärischen Abrüstung müsse gleichzeitig eine ideologische erfolgen, um die Mauer als Symbol der Abgrenzung zu überwinden. Anschließend zerreißen die Demonstranten Mauerstücke aus Pappe, die sie vor sich hergetragen haben. Eine Zeitzeugin schreibt darüber einen ausführlichen Bericht , der im September 1989 in einer kirchlichen Oppositionsschrift erscheint.

Flucht über die Grenze

Die bundesdeutsche Botschaft muss ihre Türen für Besucher schließen, weil sich bereits 180 DDR-Flüchtlinge in dem Gebäude aufhalten. Unterdessen versuchen auch heute wieder Menschen, den direkten Weg in die Freiheit zu nehmen: über die ungarisch-österreichische Grenze, die in diesen Tagen allerdings noch nicht offen ist. Aber es gibt bereits Schlupflöcher.