Berlin wächst wieder zusammen

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12. Juni 1990 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Berlin wächst wieder zusammen

12. Juni 1990: Der West-Berliner Senat und der Ost-Berliner Magistrat kommen im Roten Rathaus zu ihrer ersten gemeinsamen Sitzung seit 42 Jahren zusammen. Sie wollen zügig die Einheit der Stadt auf den Weg bringen.

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Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Walter Momper und der Ostberliner Oberbürgermeister Tino Schwierzina am 12. Juni 1990 im Roten Rathauses in Ostberlin während der ersten gemeinsamen Sitzung von Magistrat und Senat.

Erste gemeinsame Sitzung beider Berliner Stadtregierungen

Foto: picture-alliance/dpa

„Denn wir sind jetzt schon eine Stadt“

West-Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper und der gerade gewählte Ost-Berliner Oberbürgermeister Tino Schwierzina sprechen von einer historischen Sitzung – über vierzig Jahre nach der Spaltung der Stadtverwaltung. In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigen die beiden Stadtoberhäupter ihre Absicht, die Wiederherstellung der Einheit Berlins zügig vorzubereiten. Das wiedervereinigte Berlin wolle helfen, “Brücken zwischen Völkern, Nationen und Kulturen zu bauen, um so einen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas zu leisten”.

„Denn wir sind jetzt schon eine Stadt“ – mit diesen Worten bei der gemeinsamen Pressekonferenz erklärt Schwierzina, warum schon vor der offiziellen Vereinigung gemeinsame Sitzungen von Senat und Magistrat stattfinden sollen. Es gelte, die Belange aller Berlinerinnen und Berliner zur Sprache zu bringen.


Kritik aus West-Berlin

Einerseits ist es den beiden Stadtoberhäuptern wichtig, schnell die politische Einheit Berlins mit einer gemeinsamen Verwaltung und einem Landesparlament zu erreichen. Andererseits soll sich die Einheit in der Stadt tatsächlich so sozial und verantwortungsvoll wie nötig herstellen; es soll keine Bürger erster und zweiter Klasse geben.

Beide Stadt-Regierungen sind sich einig, den Ausbau der Straßenverbindungen zwischen Ost- und West-Berlin weiter voranzubringen. Momper kritisiert in dem Zusammenhang, dass für Ost-Berlin mit seinen 1,4 Millionen Einwohnern selbst wenige Tage vor der Währungsunion noch immer kein Etat seitens der DDR-Regierung für die Zeit danach vorliege. Momper zeigt sich zuversichtlich, dass sich die Einheit der Berliner Hälften sehr schnell im praktischen Leben zeigen werde.

Für die Zusammenarbeit von Senat und Magistrat etabliert sich die Bezeichnung “MagiSenat”. Das Gremium tagt abwechselnd im Schöneberger und im Roten Rathaus. Nach der Vereinigung am 3. Oktober 1990 amtiert der “MagiSenat” als gemeinsame Landesregierung weiter. Das Abgeordnetenhaus und die Stadtverordnetenversammlung setzten bis zu den Gesamtberliner Wahlen am 2. Dezember 1990 ihre Arbeit parallel fort.