Kanzlerin nach Corona-Kabinett
Die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Pandemie geben Anlass zu vorsichtiger Hoffnung, der Anstieg der Neuinfektionen flache sich leicht ab, erklärte Bundeskanzlerin Merkel nach der Sitzung des Corona-Kabinetts. "Aber wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen", betonte die Kanzlerin.
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Im Mittelpunkt der Kabinettsitzung stand zunächst die Frage der Beschaffung und Produktion von Schutzmasken und Schutzausrüstung. Konkret soll der Aufbau und Ausbau der Produktion medizinischer Schutzausrüstung in Deutschland und Europa vorangetrieben werden. Dazu hatten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bereits ausführlich informiert.
Verschärfung der Einschränkungen nicht notwendig
Angesichts der aktuellen Entwicklung des Infektionsgeschehens könne sie nicht verhehlen, dass sie zu Beginn oft besorgt gewesen sei, ob die Maßnahmen, die zur Eindämmung der Pandemie vereinbart wurden, ausreichend seien, sagte Kanzlerin Merkel. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man froh sein, dass eine Verschärfung der Einschränkungen nicht notwendig sei. Aber die Lage sei fragil: "Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen, wir müssen konzentriert bleiben", so Merkel. "Wir müssen die Maßnahmen über Ostern fortsetzen: Konzentration und Disziplin, Fürsorge für die Nächsten, Fürsorge durch Abstand."
"Wir werden in diesem Jahr ein Osterfest erleben, wie wir es noch nie gekannt haben. Mein Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich an die Regelungen gehalten haben, und ich bitte alle, dies auch fortzusetzen", sagte die Kanzlerin.
In kleinen Schritten vorangehen
In Deutschland gebe es zurzeit einen Trend, dass man besser dastehe als manch andere Länder. Aber in der nächsten Phase wisse man nicht, wie sich Lockerungen auswirken würden. Deshalb müsse man ganz vorsichtig mit kleinen Schritten vorgehen, denn das Ziel bleibe, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten.
In der nächsten Woche werde es intensive Beratungen innerhalb der Regierung und mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder geben. Man werde Studien zu Rate ziehen, insbesondere auch eine Studie der Nationalen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina, die nächste Woche veröffentlicht werde und das gesamte gesellschaftliche Leben in den Blick nehme. Dann werde man gemeinsam über das weitere Vorgehen entscheiden.
Das Land gegen das Virus verteidigen
Merkel appellierte an alle Bürgerinnen und Bürger: "Wir haben in den letzten Wochen gemeinsam viel Kraft bewiesen. Und jetzt kommt es gerade vor diesem Osterwochenende darauf an, nicht nachzulassen. Es gilt unverändert: Sie schützen all die Menschen, für die das Virus eine tödliche Gefahr bedeuten kann, Sie schützen unser Gesundheitssystem, in dem Sie Abstand halten und Kontakte minimieren. Damit meine ich uns alle in Deutschland ohne Ausnahme: Wir müssen konsequent bleiben, durchhalten. Und wir können dann das Land gegen das Virus verteidigen und diese schwere Prüfung, die noch eine ganze Weile anhalten wird, dann auch bis zum Ende bestehen."