"Blutspenden sind jederzeit wichtig"

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Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts im Interview "Blutspenden sind jederzeit wichtig"

Während der Corona-Pandemie sind einige Menschen zurückhaltend, was Blutspenden betrifft. Dabei gilt: "Blutspenden sind jederzeit wichtig. Das gilt auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie", sagt Professor Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Wann man Blutspenden darf und warum es auch jetzt so wichtig ist, erklärt der Biochemiker im Gespräch.

2 Min. Lesedauer

Hände halten eine Blutspende

Durch die weitere Verbreitung des Coronavirus sind Menschen unsicher, ob sie Blut spenden dürfen. Dabei sind Spenden auch jetzt besonders wichtig.

Foto: imago images/photo2000

Prof. Klaus Cichutek (64) ist Biochemiker und Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel eine Bundesoberbehörde des Bundesgesundheitsministeriums und gerade während der Corona-Pandemie ein wichtiger Partner der Bundesregierung.

Herr Professor Cichutek, warum ist Blutspenden derzeit besonders wichtig?

Prof. Klaus Cichutek: Blutspenden sind jederzeit wichtig. Das gilt auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie. Für die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Bluttransfusionen und Arzneimitteln, die aus Blutspenden hergestellt werden, ist es sehr wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger weiterhin Blut spenden.

Gibt es derzeit ausreichend Blutspenden?

Prof. Cichutek: Nach Auskunft einzelner Blutspende-Einrichtungen nimmt derzeit eine ausreichende Anzahl von Blutspendern Blutspende-Termine wahr. Zum Beispiel werden in vielen Einrichtungen individuelle Termine angeboten, die online gebucht werden können. Durch die weitere Verbreitung des Coronavirus könnten aber Blut- und Plasmaspenden zurückgehen.

Pro Jahr werden von den Blutspende-Einrichtungen etwa 500.000 Neuspenden, 7 Millionen Mehrfachspenden und 2,5 Millionen Blutspenden von Spendern, die mehrmals im Jahr spenden (Mehrfachspender), verzeichnet.

Prof.Dr.Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts

Prof. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, appelliert an die Menschen, regelmäßig Blut zu spenden.

Foto: T. Jansen/PEI

Wer darf Blut spenden?

Prof. Cichutek: Alle Personen ab dem Alter von 18 Jahren - und in den meisten Fällen bis zum Alter von 65 - dürfen Blut spenden, wenn sie gemäß der Hämotherapie-Richtlinie und dem Spenderfragebogen die Voraussetzungen dafür erfüllen. Das heißt: Spendende müssen beispielsweise frei von spezifischen chronischen Vorerkrankungen sein und dürfen keine akuten Infekte haben.

Woher weiß ich, dass ich gerade Blut spenden darf?

Prof. Cichutek: Jemand, der Blut spenden möchte, darf nach der Hämotherapie-Richtlinie grundsätzlich keine Symptome einer Infektionskrankheit haben wie zum Beispiel Husten, Fieber, Kopfschmerzen und/oder Durchfall.

Personen sind unter anderem auch dann von der Blutspende ausgeschlossen, wenn sie in den letzten vier Wochen Kontakt zu einem SARS-CoV-2-Erkrankten hatten. Ebenso darf eine Person nicht spenden, wenn sie gerade von einer Coronavirus-Infektion genesen ist. Zwischen der Genesung und der geplanten Blutspende muss ein Zeitraum von mindestens vier Wochen liegen.

Werde ich beim Spenden auf das Coronavirus getestet?

Prof. Cichutek: Neben den Ausschlusskriterien ist eine zusätzliche Testung - aus dem Rachenabstrich oder aus dem Blut - auf die SARS-CoV-2-Erreger oder COVID-19-Antikörper für die Blutspende nicht erforderlich und vom Paul-Ehrlich-Institut auch nicht vorgeschrieben.

Was möchten Sie an die Menschen richten?

Prof. Cichutek: Kontinuierliche Blutspenden sind wichtig für die Versorgung von Patientinnen und Patienten, denn insbesondere Blutbestandteile haben eine begrenzte Haltbarkeit und können nur eine gewisse Zeit gelagert werden. Blutplättchen sind beispielsweise nur vier bis fünf Tage einsetzbar. 

Sie werden nicht nur zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Blutungsstörungen, sondern in erheblichem Umfang beispielsweise auch zur Behandlung von Krebskranken eingesetzt. Deshalb appellieren wir an alle, die die Voraussetzungen für eine Blutspende erfüllen, auch regelmäßig zur Blutspende zu gehen.