Irrtümer und Falschinformationen zur Corona-Impfung
FAQ
Zu Beginn der Corona-Impfung herrscht ein erhöhtes Informationsbedürfnis. Leider sind jedoch auch viele Desinformationen im Umlauf. Hier haben wir einige von ihnen aufgenommen und erklären, was dahinter steckt.
Behauptung: Es sind bereits mehrere Menschen an der Covid-Schutzimpfung gestorben
Richtig ist: Sowohl in Deutschland als auch in Norwegen ist es in einem zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung gegen Covid-19 zu Todesfällen gekommen.
Laut des Paul-Ehrlich-Instituts sind die Betroffenen nach derzeitigen Erkenntnissen an ihren Grunderkrankungen gestorben. Das Paul-Ehrlich-Institut schreibt hierzu: „Alle Patienten hatten schwerwiegende Vorerkrankungen wie z.B. Karzinome, Niereninsuffizienz, Demenz vom Alzheimer Typ, Enzephalopathie, die vermutlich todesursächlich waren, allerdings stehen in einzelnen Fällen noch weitere Informationen aus.“ (Stand: 20.1.2021)
Sowohl das Paul-Ehrlich-Institut als auch das Robert Koch-Institut verfolgen das Impfgeschehen aufmerksam und gehen allen Hinweisen auf unerwünschte und natürlich auch schwere Nebenwirkungen nach.
Der Bundesregierung war und ist es wichtig, dass alle Impfstoffe wirksam und sicher sind. Daher monitoren die zuständigen Behörden das Impfgeschehen und stehen selbstverständlich mit anderen nationalen und internationalen Gesundheitsbehörden im Austausch.
Todesfälle in Norwegen - kein Zusammenhang mit Impfung
Auch die in Norwegen gemeldeten Todesfälle stehen nach derzeitigem Wissenstand nicht im Zusammenhang mit der Impfung. Das "Folkehelseinstituttet", das norwegische Public Health Institut, hat sich dazu geäußert (englische Pressemitteilung: International interest about deaths following coronavirus vaccination - NIPH), danach könnten es für gebrechliche ältere Menschen bereits relativ milde Nebenwirkungen zu ernsten Konsequenzen führen. Dies soll bei einigen der zeitnah zur Impfung Verstorbenen möglicherweise der Fall gewesen sein.
Norwegen hat die Fälle als "nicht alarmierend" eingestuft. Dennoch gibt es dort Überlegungen, auf Impfungen bei Menschen zu verzichten, bei denen aller Wahrscheinlichkeit nach aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung die Vorteile einer Impfung gegenüber möglichen Risiken nicht überwiegen. Entgegen manch anders lautender Meldungen hat Norwegen an seiner Impfstrategie keine Änderungen vorgenommen.
Behauptung: Impfstoff ist wirkungslos, weil sich Patienten trotzdem anstecken können
Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, ob die Impfung nicht nur das Auftreten einer Erkrankung bei den Geimpften verhindert, sondern auch die Ansteckung anderer Menschen. Unsere Erfahrungen mit anderen Impfungen deuten jedoch darauf hin. Und wir wissen noch nicht, wie lange der Impfschutz anhält und wie gut die Impfungen in besonderen Risikogruppen, wie etwa bei Menschen mit eingeschränktem Immunsystem, wirkt. Sicher ist aber, dass wir durch die Impfung das Risiko verringern, an Covid-19 zu erkranken. Damit rettet die Impfung Leben und verhindert zudem eine Überlastung der Krankenhäuser.
Behauptung: Ein RNA-/DNA-Impfstoff ist Genmanipulation am Menschen
Nein. Die Gefahr der Integration von RNA/DNA-Impfstoffen in das Genom menschlicher Körperzellen kann nach heutigem Wissenstand als nicht gegeben angesehen werden.
RNA-Impfstoffe enthalten ausgewählte Teile des Erbguts eines Virus in Form von RNA, genauer gesagt der messenger-RNA (kurz mRNA). Die mRNA aus dem Impfstoff soll nach der Injektion im Körper die Bildung von (ungefährlichem) Virusprotein hervorrufen, was dann - wie bei einem konventionellen Impfstoff - den Aufbau des Immunschutzes bewirkt. Die mRNA aus dem Impfstoff kann jedoch nicht einfach in die DNA des Menschen "eingebaut" werden. Beim Menschen befindet sich das Erbgut in Form von DNA im Zellkern. Ein direkter Einbau von RNA in DNA ist aufgrund der unterschiedlichen chemischen Struktur nicht möglich. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass die von den Körperzellen nach der Impfung aufgenommen mRNA in DNA umgewandelt wird.
Bei DNA-Impfstoffen wurde in einer Vielzahl von präklinischen Studien gezeigt, dass eine Integration eines DNA-Plasmids in das menschliche Genom nicht stattfindet. Dies wurde in den bisher durchgeführten klinischen Prüfungen mit humanen DNA-Impfstoffkandidaten (gegen Ebola, Zika etc.) sowie einem zugelassenen DNA-Veterinärimpfstoff für Fische bestätigt.
Behauptung: Ein potentieller Impfstoff enthält gesundheitsschädliche Zusatzstoffe
Bereits während der klinischen Erprobung prüft und bewertet das Paul-Ehrlich-Institut Impfstoffkandidaten mit der notwendigen und gebotenen Sorgfalt. Anschließend prüfen Zulassungsbehörden weltweit seine Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit auf hohem Niveau. So wird sichergestellt, dass der Nutzen einer Impfung die möglichen Risiken deutlich überwiegt.
Behauptung: In den Impfstoffen sind Mikrochips enthalten
Solche Annahmen sind Verschwörungsmythen, keine Tatsachen. Diese Behauptung ist nicht wahr. Die Forschung am COVID-19 Impfstoff wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durchgeführt. Ihr Ziel ist die Entwicklung eines guten Schutzimpfstoffes gegen COVID-19.
Behauptung: Die Corona-Schutzimpfung kann Krankheiten wie Krebs verursachen
Dafür gibt es keinen Anhaltspunkt. In den durchgeführten Studien zur Untersuchung des Impfstoffs wurde ein solcher Zusammenhang nicht festgestellt. Ein Impfstoff wird nur dann zugelassen, wenn er an ausreichend vielen Personen getestet wurde und bestätigt wurde, dass die Wirkung gegenüber den aufgetretenen Nebenwirkungen deutlich überwiegt. Auch nach der Zulassung wird das positive Nutzen/Risiko Profil im Rahmen klinischer Prüfungen und weiteren Studien kontinuierlich überprüft.
Behauptung: Private Interessen spielen bei der Impfstoff-Entwicklung eine dominierende Rolle
Jedes forschende Unternehmen will mit einem künftigen Impfstoff auch Geld verdienen, insofern spielen immer privatwirtschaftliche Interessen bei der Impfstoffentwicklung eine Rolle. Ein sicherer Impfstoff muss gut erforscht sein, das funktioniert nur mit einer erfolgreichen Forschung. Die Erforschung und Entwicklung schneller voranzutreiben und diesen Impfstoff gerecht zu verteilen - das ist das vornehmliche Anliegen der "Global Response"-Initiative, die auch von Nichtregierungsorganisationen, wie der Bill-und-Melinda-Gates Stiftung, unterstützt wird. Hier spielen privatwirtschaftliche Interessen keine Rolle. Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung verkauft selbst keine Impfstoffe und verdient auch nicht am Vertrieb von Impfstoffen. Sie setzt sich seit mehr als 20 Jahren für die Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen ein.
Behauptung: Eine Impfung bringt nichts, weil auch nach einer COVID-19-Infektion die Antikörperspiegel teilweise schnell abfallen
Richtig ist: Auch wenn die erzeugten Antikörperspiegel nach der Impfung nach einigen Monaten abfallen, kann eine schützende Immunantwort durch eine Impfung erreicht werden. Denn mit einer Impfung werden neben den Antikörpern auch Immunzellen trainiert, die Corona-infizierte Zellen erkennen und zerstören können. Wie lange der Schutz anhält, wird im Rahmen der klinischen Prüfungen auch nach einer Zulassung weiter ermittelt.
Behauptung: Wenn das Virus mutiert, hilft auch der Impfstoff nicht mehr
Richtig ist: Das Coronavirus mutiert im Vergleich zum Grippevirus weniger stark. Ein Impfstoff, der gegen hochkonservierte Bestandteile des SARS-CoV-2 Virus entwickelt wurde, sollte deswegen auch längerfristig gegen andere Varianten schützen. Mutationen bei Viren sind außerdem völlig normal.
Behauptung: Schnelligkeit ging bei der Zulassung des Impfstoffes vor Sicherheit
Nein. Ein Impfstoff wird in Deutschland nur dann zugelassen, wenn er an ausreichend vielen Personen getestet wurde und bestätigt wurde, dass die gewünschte Wirkung gegenüber den aufgetretenen Nebenwirkungen deutlich überwiegt. Mögliche Nebenwirkungen werden in den klinischen Prüfungen untersucht und beispielsweise in der Packungsbeilage veröffentlicht.
Natürlich wurde der jetzt genehmigte Impfstoff schneller entwickelt und auch seine Zulassung lief schneller als sonst. Dennoch wurden keine Abstriche bei Anforderungen an Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit gemacht. Die Beschleunigung der Impfstoffentwicklung ist zum einen damit zu erklären, dass für sie viel Geld investiert wird und damit Studien ohne Zeitverzögerung im großen Stil durchgeführt werden können. Zum anderen überwachen und prüfen die Zulassungsbehörden die Impfstoffentwicklung so schnell es geht. Durch diese Priorisierung können die forschenden Firmen und Labore Zeit sparen und schneller von einer Prüfphase in die nächste gehen.
Behauptung: In den Studien sind ProbandInnen gestorben
Bei klinischen Prüfungen mit großer Patientenzahl und einem Einschluss von Patienten mit hohem Alter und längerer Studiendauer ist es möglich, dass im Verlauf der Studie Patientinnen oder Patienten versterben können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff besteht.
Jede aufgetretene Nebenwirkung wird erfasst und jeder Todesfall wird auf einen möglichen Zusammenhang mit der Impfung von einem unabhängigen Kontrollgremium genau untersucht.
Behauptung: Impfungen sind nur an gesunden Personen getestet worden
Das ist nicht korrekt. Auch ältere Menschen sowie Risikopatientinnen und Risikopatienten mit bestimmten Vorerkrankungen oder Übergewicht wurden in die klinischen Prüfungen aufgenommen.
Behauptung: Es wird eine gesetzliche Impfpflicht geben
Nein. Die Impfung gegen das Coronavirus ist freiwillig. Es wird jedoch eine starke Impfempfehlung ausgesprochen, um sich nicht nur selbst, sondern die Gemeinschaft zu schützen.