"Hinterm Horizont macht Schule"

Lindenberg-Musical in Greifswald "Hinterm Horizont macht Schule"

Die Liebesgeschichte zwischen Udo und Jessy ist auch ein Stück deutsche Zeitgeschichte: "Hinterm Horizont" erzählt vom Streben nach Freiheit in der DDR. 80 Schülerinnen und Schüler aus Greifswald haben ein Jahr ihre Version des Musicals geprobt. Am 20. Juni war Premiere.

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Szene bei Musicalprobe: vorne Udo-Lindenberg-Double, dahinter Chor

Musikalische Fortführung des Geschichtsunterrichts: Schüler bei der Probe von "Hinterm Horizont".

Foto: picture-alliance/dpa/Wüstneck

Die Aufführung ist Teil des Projekts "Hinterm Horizont macht Schule" der Udo Lindenberg Stiftung. Während des Projekts haben sich die Schüler im Unterricht intensiv mit der Zeit der deutschen Teilung beschäftigt. Das Musical erzählt die Liebesgeschichte zwischen Udo Lindenberg und der Ost-Berlinerin Jessy. Dabei geht es auch um das Streben nach Freiheit und die Unterdrückung von Andersdenkenden in der DDR.

Das Schüler-Musical "Hinterm Horizont" ist in Greifswald am 20. und 24. Juni im Theater Vorpommern zu sehen. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 19:30 Uhr. Karten sind im Vorverkauf an der Kasse des Theaters erhältlich.

Historische Hintergründe kennengelernt

Durch das Projekt "Hinterm Horizont macht Schule" haben die Schüler der Caspar David Friedrich Schule und der Integrierten Gesamtschule Erwin Fischer im Unterricht das politische System der DDR kennengelernt. Sie haben dabei auch über die gesellschaftlichen Auswirkungen der SED-Diktatur gesprochen. Die Materialien wurden von der Bundeszentrale für Politische Bildung in Zusammenarbeit mit der Udo Lindenberg Stiftung und dem Musical-Veranstalter Stage Entertainment entwickelt.

Spurensuche in Greifswald

Der Geschichtsunterricht ist nach Schulschluss weitergegangen. Einige Jugendliche haben für das Projekt in den vergangenen Wochen nach Spuren der DDR-Geschichte in Greifswald gesucht. Sie haben Lehrer, Eltern und andere Zeitzeugen befragt. Die Interviews haben sie auf Video festgehalten. Die dabei entstandenen Filme werden während der Aufführung in Greifswald auf die Bühne projiziert.

Für viele Schüler war es das erste Mal, dass sie sich über die Zeit der deutschen Teilung informierten.

Neue Talente entdecken

Bei den Proben haben professionelle Musiker die Schüler unterstützt. Einer von ihnen ist Noah Fischer, der künstlerische Leiter des Projekts in Greifswald. Fischer spielt Saxophon in der Band, die das Original-Musical in Berlin begleitet.

"Wir wollen den Schülern hier neue Horizonte eröffnen", begründet Fischer sein Engagement. Die Schulen seien sogenannte Brennpunktschulen, viele Jugendliche seien sozial benachteiligt.

Ein erfreuliches Resultat: Einige entdecken durch das Projekt neue Talente, sei es als Schauspieler, Sängerin, Journalist oder Bühnenbauerin. Fischer: "Die Schüler müssen für das Projekt Grenzen überwinden, frech sein, sich einbringen." Das wirke sich positiv auf die Entwicklung der Jugendlichen aus.