Von der Mülldeponie zum Freizeit- und Innovationsstandort

Mülldeponie Leppe aus der Vogelperspektive

Forschungs- und Lernstandort mit Freizeitcharakter: das Entsorgungszentrum Leppe.

Foto: Bergischer Abfallwirtschaftsverband

Was macht man mit einem riesigen Berg Hausmüll? Als die Leppe-Deponie Anfang der 2000er Jahre allmählich an den Rand ihrer Kapazitäten kam, hatte der Eigentümer, der Bergische Abfallwirtschaftsverband BAV, eine Idee: Die Mülldeponie sollte Freizeit- und Innovationsstandort werden. 

Neuausrichtung einer Deponie

Im Rahmen der Regionale 2010, einem Strukturförderprogramm des Landes NRW, und in enger Kooperation der Technischen Hochschule Köln mit dem BAV entstand das Projekt :metabolon. Unter dem Motto "Stoffwandlung" (= Metabolismus) wurde die Deponie Leppe zu einem Forschungs- und Lernstandort mit Freizeitcharakter umgebaut.

Seit 1982 wurde auf der Zentraldeponie im Leppetal im Oberbergischen Kreis Hausmüll beseitigt. Von Beginn der Planungen Ende der 70er Jahre an gab es Proteste. Die Anwohnerinnen und Anwohner sorgten sich angesichts der mit der Entsorgungstätigkeit einhergehenden Belastungen und befürchteten schädliche Umweltauswirkungen. Mit der Umsetzung von :metabolon fand die einstige Deponie neue Akzeptanz bei der Bevölkerung.

Lehr- und Lernstandort

Das gesamte Gelände der Deponie ist im Rahmen des Projekts zu einer Lehr- und Lernlandschaft rund um die Themen Umwelt, Ressourcen und Energieformen entwickelt worden. Durch aktives und spielerisches Lernen können Besucherinnen und Besucher jedes Alters ihr Wissen zu Themen wie Recycling und regenerative Energien testen und erweitern.

Der Lernort :metabolon engagiert sich zudem stark im Bereich MINT-Förderung und Berufsorientierung. So wurde 2017 mit Mitteln der EFRE-Förderung für rund 600.000 Euro eines der modernsten MINT-Schülerlabore errichtet. Die Lernmodule vermitteln Kernkompetenzen in den Bereichen Ressourcen- und Klimaschutz. Auch die Erwachsenenbildung spielt eine große Rolle.

Freizeit und Erholung

Drei Crossfahrer, die auf ihren Rädern einen grauen Hang hinunterradeln. Im Hintergrund Zuschauer.

Die Hanglage und Weitläufigkeit der Deponie bietet optimale Bedingungen für Crossfahrer.

Foto: Bergischer Abfallwirtschaftsverband

Im Rahmen der Neugestaltung wurde zudem ein Teil des Deponiegeländes zu einem Standort mit abwechslungsreichen Freizeit- und Erholungsaktivitäten ausgebaut. Dabei werden die einzigartigen Standortgegebenheiten wie die Hanglage und die Weitläufigkeit des Areals genutzt: Beispielsweise gibt es eine Aussichtsplattform, eine Cross-Country Mountainbike-Strecke und einen Cross-Golf Parcours. Darüber hinaus wirbt die Deponie mit öffentlichen Führungen und Gleitschirmfliegen.

Forschungsstandort :metabolon

Weil die natürlichen Rohstoff- und Energievorräte die steigende Nachfrage langfristig nicht befriedigen können, ist die Nutzung der Energiepotentiale aus Reststoffen umso wichtiger. Deshalb beschäftigt sich das Forschungsprojekt :metabolon mit innovativen Verfahren zur stofflichen und energetischen Verwertung von Rest- und Abfallstoffen.

Übergeordnetes Ziel ist es, Stoffkreisläufe zu schließen. So wird die Idee der "zirkulären Wertschöpfung" umgesetzt. Dabei steht die gesamtheitliche Betrachtung von Prozessketten im Fokus der Forschenden.

Das Projekt :metabolon wurde mit insgesamt 30 Millionen Euro im Rahmen der EU-Strukturförderung und mit Kofinanzierungsmitteln des Bundes und der Landes NRW gefördert. Hinzu kommen weitere kleine und mittlere Beträge aus verschiedenen EU-Fördertöpfen, die die Ausweitung und den Betrieb des Standortes sichern.