Ausbildung lohnt sich

Duale Berufsausbildung Ausbildung lohnt sich

Industrie, Handwerk und Handel brauchen gut ausgebildete Fachkräfte. Wer einen der rund 330 Berufe mit dualer Ausbildung erlernt, hat eine gute Grundlage fürs Berufsleben. Auszubildende sind begehrt: zum Beispiel im Handwerk, in der Gastronomie, der IT- oder in Logistikbranche.

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Der Meister bespricht mit der Auszubildenden deren Arbeit

Die Berufsausbildung im dualen System ist attraktiv.

Foto: Tobias Hase

Die Arbeitswelt ist hoch spezialisiert. Das macht die duale Berufsausbildung unverzichtbar. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen beginnt ihren Berufsweg mit einer betrieblichen Ausbildung.

Die in Deutschland häufigste Form der Ausbildung ist die betriebliche Ausbildung - auch duale Ausbildung genannt. Sie findet an zwei Ausbildungsorten statt: im Betrieb und in der Berufsschule. Eine betriebliche Ausbildung dauert zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Rund 330 duale Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland - ob Augenoptiker, Bäcker, Fachinformatiker oder Zweiradmechaniker. Sie sind für jeden jungen Menschen ein attraktiver Einstieg ins Berufsleben.
Das deutsche duale System mit Ausbildung in Betrieb und Berufsschule gilt weltweit als Erfolgsmodell. Es trägt dazu bei, dass Deutschland die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa hat.

Es gibt außerdem schulische Ausbildungen, zum Beispiel in Gesundheits- und Pflegeberufen, Pädagogik und gestalterischen Berufen. Ausbildungsträger sind vor allem Berufsfachschulen, Berufskollegs oder Fachakademien. Schulische Ausbildungen dauern in der Regel ein bis dreieinhalb Jahre.

Ausbildung lohnt sich
Ausgebildete Fachkräfte verdienen im Jahr durchschnittlich 4.000 Euro mehr als Beschäftigte ohne Ausbildung. Über das ganze Erwerbsleben hinweg summiert sich der Unterschied auf fast eine Viertel Million Euro. Das hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ermittelt.
> Grafik "Durchschnittliche Lebensverdienste nach Bildungsabschluss"

Auszubildende werden gesucht

Das Angebot auf dem Ausbildungsmarkt ist für die Bewerber so gut wie lange nicht: rein rechnerisch stehen 100 ausbildungsplatzsuchenden Schulabgängern etwa 104 Ausbildungsplätze zur Verfügung.

Zum einen wirkt sich die demografische Entwicklung auf den Ausbildungsmarkt aus. Hinzu kommt, dass mehr junge Menschen ein Studium anstreben.

Die Ausbildungsmarktbilanzen der Bundesagentur für Arbeit waren zwar in den letzten Jahren rechnerisch ausgeglichen. Es ist aber schwieriger geworden, Bewerberinnen, Bewerber und Ausbildungsplätze zusammenzubringen. Deshalb ist es wichtig, betriebliche Ausbildungsangebote und Jugendliche besser zusammenzuführen. Die "Allianz für Aus- und Weiterbildung" hat dieses Ziel zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht.

Allianz für Aus- und Weiterbildung
Bundesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften und Länder haben sich am 12. Dezember 2014 zu einer "Allianz für Aus- und Weiterbildung 2015- 2018" zusammengeschlossen. Alle, die es wollen, sollen frühestmöglich einen Berufsabschluss machen. Die betriebliche Ausbildung hat dabei klaren Vorrang.

Frühe Berufsorientierung an den Schulen

Damit möglichst viele Jugendliche nach der Schule ihren Ausbildungsweg finden, müssen sie sich frühzeitig beruflich orientieren können. Das Bundesbildungsministerium fördert die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern. Um auch leistungsstärkere Jugendliche über die Chancen der beruflichen Bildung zu informieren, wird das Programm zunehmend an Gymnasien angeboten.

Mit dem Programm "Bildungsketten" werden leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler zudem dabei unterstützt, den Übergang ins Berufsleben zu schaffen. Berufseinstiegsbegleiter und auch ehrenamtliche Senior-Experten begleiten sie beim Einstieg in die Ausbildung.

Ausbildungsplätze und Bewerber zusammenbringen

Vor allem kleine Betriebe haben es schwer, Auszubildende zu finden. Deshalb bilden viele Kleinunternehmen nicht mehr aus. Sie sind jedoch vor Ort wichtige Arbeitgeber. Ohne Nachwuchs haben sie auf längere Sicht keine Zukunft.

Mit dem Programm "Passgenaue Besetzung" unterstützt das Bundeswirtschaftsministerium kleine und mittlere Unternehmen bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen und der Integration von ausländischen Fachkräften. Mit dem vom Bundesbildungsministerium geförderten Programm "Jobstarter" werden ausbildungsunerfahrene Unternehmen bei allen Themen rund um die Ausbildung unterstützt.

Oft fehlen passende Ausbildungsplätze dort, wo die Jugendlichen zu Hause sind. Es ist sicherlich nicht einfach, woanders eine Ausbildung aufzunehmen. Es gibt finanzielle Unterstützung für Auszubildende, zum Beispiel Berufsausbildungsbeihilfe. Jugendwohnheime bieten jungen Azubis in der Fremde mehr als nur ein Dach über dem Kopf.

Mit "Assistierter Ausbildung" bis zum Abschluss kommen

Fast jeder Vierte bricht die Ausbildung im ersten Jahr ab. Damit mehr Auszubildende ihre Ausbildung erfolgreich beenden, gibt es seit 2015 die "Assistierten Ausbildung". Leistungsschwächere oder benachteiligte Auszubildende können während der gesamten Ausbildung betreut werden. Auch die Ausbildungsbetriebe selbst können Unterstützung erhalten, wenn es Probleme gibt. Rund 11.600 junge Menschen und deren Ausbildungsbetriebe haben 2016 die Assistierte Ausbildung in Anspruch genommen.

Darüber hinaus können seit 2015 alle jungen Menschen Ausbildungsbegleitende Hilfen bekommen, wenn sie in der Berufsschule Schwierigkeiten haben.

Karrierechancen nutzen

Die Berufsausbildung im dualen System ist attraktiv und Grundlage für erfolgreiche Berufskarrieren. Leistungsstarke junge Leute können zum Teil schon während der Ausbildung Zusatzqualifikationen erwerben. Sie verbessern damit ihre Berufschancen und Karriereaussichten.

Wer einen Ausbildungsabschluss hat, kann sich durchaus mit Jugendlichen anderer Länder messen, die dort ein Studium oder eine Fachschulausbildung absolviert haben.

Die duale Berufsausbildung bietet auch Studienabbrechern attraktive Karrierechancen. Sie bringen oft wichtige und auf die Berufsbildung anrechenbare Vorqualifikationen mit. Über das Programm "JOBSTARTER plus" sollen kleine und mittlere Betriebe und Studienabbrecher zusammenfinden.

Während der Ausbildung ins Ausland
Erfahrungen im Ausland sammeln: Mit dem Austauschprogramm Erasmus+ sind auch während der Berufsausbildung Auslandsaufenthalte möglich. Sie tragen zum Erwerb interkultureller und sprachlicher Kompetenzen bei.

Berufsbildung 4.0

Die Digitalisierung stellt neue Anforderungen an das Qualifikationsprofil. Die Auszubildenden müssen lernen, mit 3-D-Druckern, Drohnen oder Assistenzrobotern zu arbeiten. Die Ausbildungsordnungen für die rund 330 dualen Berufe werden deshalb fortlaufend um digitale Ausbildungsinhalte ergänzt.
Das Bundesbildungsministerium hat ein Sonderprogramm gestartet, um die überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) mit moderner Technik, zum Beispiel mit 3-D-Druckern oder CNC-Maschinen auszustatten.