„Mir macht die Arbeit Spaß und ich fühle mich fit“

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Interview „Mir macht die Arbeit Spaß und ich fühle mich fit“

In Rente gehen und gleichzeitig weiterarbeiten – das wollte Karin Zimmering schon immer. Kurz vor ihrem regulären Renteneintritt wechselte die IT-Beraterin sogar ihre Stelle und fing einen neuen Job an. Im Interview erzählt die heute 67-jährige Berlinerin, warum das die richtige Entscheidung war.

3 Min. Lesedauer

Karin Zimmering an ihrem Schreibtisch

Spaß an der Arbeit, Kontakt zu Kollegen und zusätzliches Geld: Karin Zimmering – hier in ihrem Homeoffice – schätzt die Vorteile als Flexirentnerin.

Foto: Christine Zimmering

Frau Zimmering, kurz vor der Rente haben Sie sich entschieden, einen neuen Job anzunehmen. Wie kam es dazu?

Karin Zimmering: Ich hatte immer vor, über mein Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten. Ich wollte mich in kleinen Schritten aus dem Arbeitsleben verabschieden.

Nun war es leider so, dass ich mich in meiner Firma, in der ich zehn Jahre war, nicht mehr wohl fühlte. Ich bekam keine Projekte mehr und hatte auch Probleme mit meinem Chef, fühlte mich gemobbt. So war mir auch klar, dass ich dort nicht über das Renteneintrittsalter bleiben konnte. Insgesamt habe ich über 20 Jahre in der IT-Branche gearbeitet. Da kam das Angebot von einem Bekannten, mit dem ich schon in mehreren Projekten gemeinsam gearbeitet hatte. Das war für mich die Chance, wieder interessante Projekte zu bekommen. Mit einem Aufhebungsvertrag kam ich ohne Probleme aus der Firma, machte zwei Monate frei und fing fünf Monate vor meinem Renteneintrittsalter bei der neuen Firma an.

Als „Flexirentnerin“ beziehen Sie Rente und arbeiten gleichzeitig weiter. Was waren die wichtigsten Gründe, länger als nötig zu arbeiten?

Zimmering: Dafür gab es hauptsächlich zwei Gründe: Mir machte meine Arbeit Spaß und ich fühlte mich fit genug. Das zusätzliche Geld ist auch nicht zu verachten.

Wer mit Erreichen des regulären Rentenalters in Rente geht und nebenbei weiterarbeitet, kann beliebig viel hinzuverdienen und durch die Zahlung von Rentenversicherungsbeiträgen seine Rente erhöhen. Mehr Informationen hierzu finden Sie bei der Deutschen Rentenversicherung .

Welche persönlichen Vorteile sehen Sie noch?

Zimmering: Da ich während des Corona-Lockdowns in Rente ging, half es mir sehr, dass ich noch arbeiten konnte. Museum, Kino und so vieles andere war da ja nicht möglich.

Von meiner Firma aus treffen wird uns regelmäßig und mit meinen Kollegen verstehe ich mich gut. Es ist eine gute Ergänzung zu meinem Freundeskreis. Ich kann auch noch meinen Kopf anstrengen und es erfüllt mich mit Stolz, dass ich es „noch bringe“. Das zusätzliche Einkommen hilft mir, auch noch ein paar eigene Wünsche zu erfüllen, insbesondere Urlaubsreisen.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Zimmering: Ich arbeite als IT-Beraterin für SAP für eine kleine Beratungsfirma. Unsere Kunden fordern uns für Projekte an, um zum Beispiel bei SAP-Einführungen zu unterstützen. Überwiegend arbeite ich im Home Office. Die ersten zwei Jahre habe ich drei Tage gearbeitet. Ab diesem Monat sind es 20 Stunden. Manchmal ist es erforderlich, dass ich zum Kunden fahre, was eine interessante Abwechslung ist.

Wie findet es Ihr Chef, wie finden es Ihre Kolleginnen und Kollegen, eine Rentnerin im Team zu haben?

Zimmering: Mein neuer Arbeitgeber möchte mich solange wie möglich behalten. Meine unmittelbaren Kollegen schätzen mich und meine Erfahrung. Es ist aber auch so, dass ich von ihrem Wissen profitiere und ich freue mich, mit jungen Kollegen zusammen zu arbeiten.

Wissen Sie schon, wann Sie endgültig aufhören wollen zu arbeiten? Haben Sie dann irgendwelche Pläne?

Zimmering: Ich entscheide dies von Jahr zu Jahr in Abhängigkeit von meinem Gesundheitszustand und meinem privaten Umfeld. Ich denke aber, dass ich maximal noch 2,5 Jahre arbeiten werden, denn dann werde ich 70. Ich habe meinem Chef versprochen, ihm das rechtzeitig mitzuteilen und ihn nicht mitten im Projekt zu verlassen. Vielleicht engagiere ich mich dann ehrenamtlich als Lese-Oma oder gebe Nachhilfeunterricht.

Die Flexirente ist kein eigenständiges Rentenmodell. Vielmehr sind darunter mehrere Möglichkeiten zusammengefasst, Rente und Hinzuverdienst zu kombinieren – den Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand also flexibler zu gestalten. Mehr Informationen finden Sie bei der Deutschen Rentenversicherung und unserer Themenseite Länger arbeiten .