Wirklich wichtig ist die größere Vision

Makers of Tomorrow Wirklich wichtig ist die größere Vision

Johannes Reck hat noch während seines Studiums ein Unternehmen gegründet. Im Online-Studienkurs „Makers of Tomorrow“, der im Herbst startet, erzählen er und andere Gründerinnen und Gründer von ihren Erfahrungen. Reck sagt: „Die Idee ist gar nicht so wichtig, sondern wichtig ist, was man dann später daraus macht.“ Was genau er damit meint, lesen Sie hier.

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Foto Porträtbild der Unternehmer Johannes Reck

Unternehmer Johannes Reck teilt im Projekt „Makers of Tomorrow“ seine Gründungserfahrung. Er hält es für wichtig, die größere Vision hinter einer Unternehmensidee mit Durchhaltevermögen zu verfolgen.

Foto: www.fotoforge.eu

Die Bundesregierung will junge Menschen zum Gründen innovativer Unternehmen begeistern. In dem vom Bundeskanzleramt initiierten Online-Studienkurs „Makers of Tomorrow“ sollen sich Studierende deutscher Hochschulen ab dem Wintersemester von erfolgreichen Vorbildern inspirieren lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach bei der Auftaktveranstaltung am 1. Juli 2021 mit den beteiligten Gründerinnen und Gründern aus Deutschland und dem Silicon Valley. Dabei war auch der Jungunternehmer Johannes Reck, der in einer Folge von Makers of Tomorrow seine Geschichte erzählen wird.

Von der Biochemie zum Tourismusunternehmen

Es braucht nicht immer das klassische betriebswirtschaftliche Studium, um ein erfolgreiches Unternehmen zu gründen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist Johannes Reck. Der Gründer und CEO von GetYourGuide hat an der ETH Zürich Biochemie studiert. Gleichzeitig wollte er schon früh Unternehmer werden und hat noch während seines Studiums eine Tourismusplattform gegründet. „Was mich am Unternehmertum begeistert, ist die Möglichkeit die Zukunft zu gestalten“, sagt Reck. Häufig bekommt er die Frage gestellt, wie er von der Biochemie zum Tourismus gekommen sei. Auch seine Eltern hätten ihn das lange gefragt.

Heute kann Johannes Reck antworten, dass es manchmal Verknüpfungen gibt, die man sich am Anfang gar nicht vorstellen könne. In seinem Fall zeigte sich das ausgerechnet in der Corona-Pandemie: Als Biochemiker bringt er ein grundlegendes Verständnis für die Krankheit mit und ordnete als Schutzmaßnahme frühzeitig Homeoffice für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Außerdem helfen ihm die Inhalte aus dem Studium dabei, Szenarien für den unternehmerischen Weg aus der Pandemie zu planen.

Die größere Vision hinter der Idee erkennen

Wie kann man eine Idee wirklich über ihren Horizont hinausdenken und in ganz neuen Feldern anwenden? Diese Frage sei für junge Gründerinnen und Gründer besonders wichtig, meint Reck. Google habe nicht als erfolgreichste Suchmaschine angefangen, sondern naturwissenschaftliche Publikationen online publiziert. Der Impfstoffhersteller Biontech sei nicht mit der Idee gestartet, das Coronavirus zu bekämpfen. Sein Unternehmen war zu Beginn noch ein Social Network für Studierende gewesen, die Stadtführer sein wollten. Später wurde daraus eine globale Touristikplattform. Das meint Reck, wenn er sagt: „Die Idee ist gar nicht so wichtig, sondern wichtig ist, was man dann später daraus macht.“

Johannes Reck ist der CEO und Mitgründer von GetYourGuide . Er studierte Biochemie mit dem Schwerpunkt Hirnforschung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und gründete 2009 noch während des Studiums die Online-Reiseplattform. Mittlerweile ist GetYourGuide eine global führende Plattform (Website und App), über die jährlich mehr als zehn Millionen Kundinnen und Kunden Sightseeing-Touren, Eintritte in Museen, Attraktionen oder Tagesausflüge buchen.

Wachstum kann auch schmerzhaft sein

Junge Unternehmen durchlaufen während und nach ihrer Gründung verschiedene Phasen. Johannes Reck wird in seiner Folge des Online-Studienkurses „Makers of Tomorrow“ über Wachstum und Skalierung sprechen. „Was die meisten Gründer nicht erwähnen, ist dass diese Skalierungsphase deutlich schmerzhafter ist als es von außen aussieht. Von außen sieht man oft nur die Erfolge“, betont er. In der Wirtschaft skalieren Unternehmen, wenn sie expandieren, mehr Aufträge bekommen, neue Niederlassungen eröffnen.

Genau das passierte bei dem Unternehmen von Reck sehr schnell. „Wir konnten vor Kraft kaum laufen“, so erinnert sich Reck. Mehr Umsatz, mehr Beschäftigte, mehr Kapital, das habe in dieser Phase auch zu Fehlern geführt. „Das Wichtige ist wirklich die größere Vision. Und wie man sich dann über viele, viele Jahre mit viel Durchhaltevermögen und auch vielen, großen Rückschlägen, wie bei uns in der Pandemie, immer wieder neu erfindet, den nächsten Schritt geht und stetig den Horizont erweitert“, sagt Reck.

Die erste Staffel des Online-Kurses „Makers of Tomorrow“ erzählt zehn Gründungsgeschichten. Die Studierenden können dadurch von Vorbildern lernen und erhalten sehr persönliche Einblicke in die Start-Up-Welt. In jeder der zehn Folgen wird ein Schritt auf dem Weg zur Unternehmensgründung thematisiert. Der Kurs wird ab Herbst 2021 auf www.makers-of-tomorrow.de abrufbar sein.

 

Das Logo zeigt ein großes, blaues M darunter steht in blau Makers of tomorrow.

Das Projekt „Makers of Tomorrow“ bringt Studierende mit erfolgreichen Gründerinnen und Gründern zusammen.

Foto: Makers of Tomorrow