Erfolgreiche Reform

Photovoltaik-Förderung Erfolgreiche Reform

Die Reform der Förderung von Photovoltaik-Anlagen greift: Nach drei Jahren mit Ausbauzahlen von jeweils über 7.000 Megawatt rechnet Bundesumweltminister Peter Altmaier in diesem Jahr mit etwa 4.000 Megawatt installierter Solarenergie.

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Die Kosten für neue Solar-Anlagen reduzierten sich um rund 85 Prozent. Derzeit sind in Deutschland etwa 34 Gigawatt installiert.

Am 27. Juni 2012 konnte im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat eine Einigung über die zukünftige Ausgestaltung der Förderung von Photovoltaik-Anlagen im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erzielt werden. Die Neuregelungen traten rückwirkend zum 1. April 2012 in Kraft.

Das Gesetz sieht unter anderem ein Gesamtausbauziel für die geförderte Photovoltaik in Deutschland in Höhe von 52 Gigawatt (GW) vor. Der jährliche Ausbaukorridor beträgt zwischen 2.500 und 3.500 Megawatt (MW). Ist das Gesamtausbauziel von 52 GW erreicht, erhalten neue Anlagen keine Einspeisevergütung mehr.

Ausbaukorridor mehr als verdoppelt

In den Jahren davor wurde dieser Ausbaukorridor deutlich überschritten: So wurden 2010 etwa 7.400 MW, 2011 gut 7.500 MW und im vergangenen Jahr rund 7.600 MW Solarenergie installiert. "Der Ausbau der Photovoltaik ist in den letzten Jahren völlig außer Kontrolle geraten und war mit erheblichen Differenzkosten verbunden", so Altmaier.

Für die 2010 installierten Anlagen fielen etwa Differenzkosten in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro jährlich an.

Differenzkosten berechnen sich aus den Ausgaben (der Vergütung für den Strom aus Erneuerbaren Energien) abzüglich den Einnahmen (dem Verkauf der Erneuerbaren Energien auf dem Markt).

Zubau verlangsamt

Gegenwärtig werden monatlich rund 300 bis 350 MW Solarenergie neu zugebaut. Das ist ein Rückgang von 40 bis 50 Prozent gegenüber den vergangenen drei Jahren. Bis Ende Juni wurden rund 1.800 MW Solarenergie installiert. Für 2013 insgesamt wird ein Photovoltaik-Zubau in Höhe von 4.000 MW erwartet. Die Differenzkosten werden nur noch bei rund 300 Millionen Euro liegen. Damit bewegt sich der Zubau im Rahmen des gesetzlich verankerten Zielkorridors von bis zu 3.500 MW Ausbauleistung pro Jahr.

Die Förderung von Neuanlagen läuft aus, wenn 52 GW-Ausbauleistung erreicht sind. Derzeit sind in Deutschland 34 GW Photovoltaik installiert. Es wird davon ausgegangen, dass die Photovoltaik ab dem Jahr 2017/2018 ohne Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz auskommt.

Vergütungssätze sinken

Die Vergütungssätze für die Photovoltaik konnten in den vergangenen Jahren um zwei Drittel abgesenkt werden. Für Kleinanlagen betragen sie derzeit 15,07 Cent, für Freiflächenanlagen 10,44 Cent pro Kilowattstunde. Im Herbst dieses Jahres wird die Vergütung für Freiflächenanlagen erstmals unter 10 Cent pro Kilowattstunde betragen.

Strom für den Eigenverbrauch

Die Reform der Photovoltaik-Förderung bewirkt zudem strukturelle Veränderungen. Neue Solarenergie-Anlagen werden nicht mehr in erster Linie für die Einspeisung von Strom ins öffentliche Netz installiert. Insbesondere mittelständische Betriebe und Eigenheimbesitzer nutzen die Förderung für den Eigenverbrauch von Strom.

Für Strom für den Eigenverbrauch fällt keine Einspeisevergütung an. Auch die EEG-Umlage in Höhe von derzeit 5,3 Cent pro Kilowattstunde müssen Strom-Eigenverbraucher nicht entrichten. Die Differenzkosten für die EEG-Umlage können so weiter reduziert werden.

Solarenergie kein Kostentreiber

Die Förderung von Solarenergie-Anlagen für Neuanlagen belastet kaum noch die EEG-Umlage für die privaten Haushalte. Sie wird 2014 voraussichtlich unter 0,1 Cent pro Kilowattstunde liegen. Damit ist Photovoltaik-Neuausbau kein Kostentreiber für den Anstieg der EEG-Umlage mehr.

Die Bundesregierung strebt eine grundlegende Reform des EEG in der neuen Legislaturperiode an. Damit sollen ein kosteneffizienter Ausbau der Erneuerbaren Energien erreicht und die Strompreise bezahlbar gehalten werden.