„Die nächsten acht Jahre sind sehr entscheidend“

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Zweites Treffen der „Allianz für Transformation“ „Die nächsten acht Jahre sind sehr entscheidend“

Mehr Produktionskapazitäten und Fachkräfte werden gebraucht, damit die Energiewende und der Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft gelingen. „Wir wollen in der Allianz nachhaltigen Wohlstand für die Zukunft sichern“, sagte der Kanzler nach dem zweiten Treffen der Allianz für Transformation.

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Bundeskanzler Scholz spricht auf der Pressekonferenz zur Allianz für Transformation zwischen Kai Niebert, Yasmin Fahimi und Marie-Luise Wolff.

Bundeskanzler Scholz (2.v.r.), die DGB-Vorsitzende Fahimi (2.v.l.), BDEW-Präsidentin Wolff (r.) und der Präsident des Deutschen Naturschutzrings, Professor Niebert (l.), bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz.

Foto: Bundesregierung/Denzel

"Unser Wohlstand 2030: Gemeinsam für Souveränität, Wertschöpfung und Resilienz“ lautet die Dachmission der „Allianz für Transformation“. So richtete auch Bundeskanzler Scholz nach dem zweiten Treffen dieses Gesprächsformats den Blick in die Zukunft „Wir richten unser Augenmerk auf all das, was bis zum Jahr 2030 geschehen muss. Die nächsten acht Jahre sind sehr entscheidend für Deutschland“, betonte Scholz. Denn in dieser Zeit „müssen wir die Voraussetzungen schaffen, damit die Transformation auch tatsächlich Realität wird“, ergänzte er. Der Umbau der Wirtschaft zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft sei wesentlich, um künftigen Wohlstand zu sichern.

In der „Allianz für Transformation“ arbeiten Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Kanzler Scholz unterstrich, dass der Zusammenhalt und das Mitwirken aller Bürgerinnen und Bürger eine zentrale Rolle spielen, um nachhaltigen Wohlstand für die Zukunft sichern zu können. Die Allianz wolle alles dafür tun, dass diese Transformation gelinge, dass die erneuerbaren Energien ausgebaut, die dafür notwendigen industriellen Strukturen etabliert und die handwerklichen Strukturen geschaffen werden, so Scholz.

Beim zweiten Treffen der Allianz für Transformation diskutierten Bundeskanzler Scholz, Vize-Kanzler Habeck, die Bundesministerinnen Geywitz, Lemke, Stark-Watzinger sowie Bundesminister Heil, Staatsekretär Saebisch aus dem Bundesfinanzministerium und Staatssekretärin Susanne Henckel aus dem Bundesverkehrsressort mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft.

Erneuerbare Energien für Klimaneutralität und nachhaltigen Wohlstand

Der Ausbau der erneuerbaren Energien sei zentral für eine verlässliche, nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung – auch, um Deutschland unabhängig zu machen von russischen Energieimporten, sagte der Kanzler.

Um beim schnelleren Ausbau von Wind- und Solarenergie voranzukommen, brauche die Wirtschaft sichere Lieferketten und verlässliche Produktionskapazitäten. Es müssten zudem mehr Fachkräfte gewonnen werden in den dafür wichtigen Berufen, so Scholz.

Schneller planen und genehmigen

Schnellere Planung und Genehmigung hätten höchste Priorität, darüber seien sich die Allianz-Partner einig, sagte der Kanzler. Die Bundesregierung hat bereits mehrere Pakete auf den Weg gebracht, um etwa Windkraft- und Solaranlagen schneller zu planen und zu genehmigen.

Der Präsident des Deutschen Naturschutzrings, Kai Niebert, forderte eine andere Mentalität – auch in den Behörden: „Wir brauchen ein „yes-we-can-mindset“. Für einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energie müssten die Menschen vor Ort mitgenommen werden. „Das werden wir dann erreichen, wenn sie eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität durch neue Infrastrukturen wahrnehmen“, so Niebert. 

„Energy made in Europe“

Deutschland habe „beste Voraussetzungen, um Vorreiter und Innovationstreiber zu werden für wesentliche Zukunfts-Technologien der Energiewende“, so der Kanzler. Für den Ausbau brauche es mehr Produktionskapazitäten bei Wind- und Solarenergie in Deutschland und in der EU - „Energy made in Europe“, sagte Scholz.

Die Präsidentin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Marie-Luise Wolff ergänzte: „Wir wollen Deutschland bis spätestens 2045 klimaneutral machen. Dies geht nur mit massiven Investitionen, vor allem in Erneuerbare Energieanlagen“. Hochmoderne Kraftwerke müssten gleichzeitig für Energieengpässe aufgebaut und deutlich schneller auf Wasserstoff umgerüstet werden. Zudem müssten die deutschen Windkraft- und Solarunternehmen rasch mit Aufträgen bestückt werden. Gerade jetzt bestehe die Chance, deutsche und europäische Standorte auszubauen.

Vorschläge für mehr Produktion, Arbeitsplätze und Forschung

Der Bundeskanzler betonte: „Wir müssen neue Technologien fördern und die strategische Souveränität in den Blick nehmen“. Um die beschleunigte Energiewende zu realisieren, soll daher eine Taskforce konkrete Ideen liefern, wie mehr Produktion, Arbeitsplätze und Forschung in den Technologie-Bereichen in Deutschland entstehen können.

Eine weitere Taskforce soll ebenfalls rasch konkrete Vorschläge entwickeln, um mehr Fachkräfte für die Transformation zu gewinnen. Die Ergebnisse sollen bei der nächsten Sitzung der Allianz im Februar besprochen und dann auch umgesetzt werden, sagte Scholz.

Junge Menschen für Energie- und Technikberufe begeistern

Um neue Windkraft-, Solar- oder Wasserstoff-Anlagen zu entwickeln, zu produzieren, auf- und einzubauen und zu betreuen braucht Deutschland dringend mehr Fachkräfte in den entsprechenden Berufen, etwa Ingenieurinnen, Maschinenbauer oder Anlagentechniker. „Wir müssen mehr junge Menschen für Berufe begeistern, die bei uns die Energiewende unterstützen,“ so Scholz. Die Allianz werde eine Kampagne starten, „um zu zeigen, wie attraktiv diese Berufe sind“, kündigte er an.

Damit sich mehr junge Menschen für einen technischen Bildungsweg entscheiden, müssten neue Anreize geschaffen werden. Es sei wichtig, dass die Taskforce Ausbildungsoffensive jetzt Fahrt aufnehme. „Wir müssen mit der Technikbegeisterung bereits in den Grundschulen beginnen“, so BDEW-Präsidentin Wolff.

DGB-Chefin Yasmin Fahimi betonte, die Transformation könne nur zusammen mit den Beschäftigten gelingen. Qualität sei Grundlage für nachhaltige Wirtschaftsstrukturen und dauerhaften Wohlstand. Deshalb müsse die Taskforce aus Sicht der Gewerkschaften einen Anspruch auf Weiterbildung, Mitbestimmung und Tarifbindung in ihre Überlegungen einbeziehen. Das deutsche duale Berufsbildungssystem gelte es als wichtigen Standortfaktor zu erhalten. Die Taskforce solle zudem kritische Mangelberufe identifizieren, die besonders gefördert werden müssten, so Fahimi.

Die „Allianz für Transformation“ ist ein Leitdialog der Bundesregierung mit Entscheiderinnen und Entscheidern aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Verbänden. Ziel ist ein festes Bündnis zur verlässlichen Unterstützung des Transformationsprozesses in Deutschland mit der Mission „Unser Wohlstand 2030: Gemeinsam für Souveränität, Wertschöpfung und Resilienz.“ Die Allianz soll diesen Prozess mit konkreten Lösungen langfristig unterstützen. Die Bundesregierung erfüllt mit dieser Dialogreihe auch eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag. Das nächste Treffen soll im Februar 2023 stattfinden.