Direkt vor Ort: Hilfe bei Verbraucherproblemen

Fragen und Antworten Direkt vor Ort: Hilfe bei Verbraucherproblemen

Oft fühlen sich Verbraucherinnen und Verbraucher, gerade in strukturschwachen Stadtvierteln, überfordert: Handyrechnungen sind höher als gedacht, gekaufte Waren haben Mängel. Was tun? Hier setzt das Bundesprojekt "Verbraucher stärken im Quartier" an. Es geht darum, die Menschen vor Ort aufzuklären und konkrete Hilfe zu geben.

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Plattenbausiedlung in Halle-Neustadt aus der Luft

Hilfe für Verbraucherinnen und Verbraucher in strukturschwachen Stadtvierteln

Foto: imago/Steffen Schellhorn

Seit 2017 gibt es das Projekt "Verbraucher stärken im Quartier". Mit welchem Ziel wurde das Projekt aufgelegt?

Hohe Energieabrechnungen, windige Haustürgeschäfte oder Mietfragen - nur einige Beispiele dafür, was Verbraucherinnen und Verbrauchern Probleme bereiten kann. Sie müssen in ihrem Alltag eine Vielzahl von Entscheidungen treffen. Manche davon bereuen sie schon nach kurzer Zeit: Angebote stellen sich als zu teuer heraus oder basieren schlichtweg auf Betrug.

Gesetze und Regelungen sollen helfen, Verbraucher zu schützen. Doch die besten Verbraucherrechte nützen nicht, wenn Betroffene nichts davon wissen oder sich nicht zutrauen, ihre Rechte einzufordern.

Hier soll das Projekt "Verbraucher stärken im Quartier" des Verbraucherzentrale Bundesverbandes und der Verbraucherzentralen Abhilfe schaffen. Menschen in strukturschwachen Stadtvierteln wird gezielt Hilfe angeboten, zum Beispiel in Bonn-Tannenbusch, Halle Silberhöhe und Halle Neustadt sowie Saarbrücken Malstatt. Besonders im Blick: Leistungsberechtigte, Seniorinnen und Senioren, Alleinerziehende und Menschen mit geringen deutschen Sprachkenntnissen.

In welchen Stadtquartieren gibt es diese Auskunfts- und Hilfsangebote?

Bis Sommer dieses Jahres sollen deutschlandweit 16 Modellprojekte in ausgewählten Stadtquartieren eingerichtet sein, mit einer Projektlaufzeit von jeweils vier Jahren. Die Ortswahl erfolgt in festgelegten Gebieten des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt, das vor allem benachteiligte Quartiere und Nachbarschaften unterstützt. So werden etwa im Frühjahr 2020 zwei neue Standorte eröffnet werden: in München Neuaubing-Westkreuz und Bremen Schweizer Viertel.

Eine Übersicht aller Standorte finden sich auf der Internetseite des Bundesinnenministeriums .

Wer bietet diese Unterstützung an? Wie ist sie organisiert?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der örtlichen Verbraucherzentralen, die auskunftsfähig zu den unterschiedlichsten Problemen sind, bieten in der Regel einmal pro Woche eine mehrstündige Sprechstunde an. Die Sprechstunden finden direkt in den Quartieren statt. Verbraucher mit Problemen können ohne Terminabsprache und kostenfrei ihre Anliegen vorbringen.

Darüber hinaus finden ebenso Informationsveranstaltungen zu ausgewählten Themen statt, etwa zur Wahl eines passenden Telefon- und Internetanbieters oder zu Sperren von Energieversorgern. Des Weiteren suchen die Mitarbeiter gezielt Verbraucher auf, zum Beispiel in Familienzentren, Seniorentreffpunkten, Jugendeinrichtungen oder Integrationshäusern. Die Projektmitarbeiter verstehen sich somit auch als Lotsen, die bei Bedarf den Kontakt zu städtischen und anderen Stellen vermitteln.

Bei welchen Problemen können die Projektmitarbeiter informieren und unterstützen?

Die Palette der möglichen Probleme, die Verbraucher mit Dienstleistern und Unternehmen haben, ist groß – dementsprechend sind auch die Angebote vielfältig. Beispielsweise im Quartier Ludwigshafen Oggersheim-West . Hier wird Unterstützung zu diesen Fragen angeboten:

  • Abzocke im Alltag (unerwünschte Anrufe, betrügerische Mails, Haustürgeschäfte)
  • Ärger mit Telefon-, Handy- und Internetverträgen sowie Rechnungen
  • Streit mit Handwerkern und Schlüsseldiensten
  • Probleme bei Reklamationen oder Verträgen
  • Geldprobleme wie Pfändungen und Kredite, Fragen zu Schulden
  • Fragen zu Energieabrechnungen und Stromsparen

Wie wird das Programm finanziert?

Das Modellprogramm "Verbraucher stärken im Quartier" ist ein gemeinsames Projekt des Bundesverbraucher- und des Bundesbauministeriums. Das BMI finanziert das Projekt insgesamt mit etwa 16 Millionen Euro für die Jahre 2017 bis 2024, die Mittel stammen aus der ressortübergreifenden Strategie "Soziale Stadt. Nachbarschaften stärken – Miteinander im Quartier".