Staatsministerin Monika Grütters fördert Spielfilmvorhaben mit knapp 4 Mio. Euro

Am 18. und 19. Juni 2019 fand die Sitzung der Jury für Spielfilmförderung der Staatsministerin für Kultur und Medien statt. Aus insgesamt 39 eingereichten Anträgen auf Produktionsförderung wurden zehn Filmvorhaben und aus 32 Anträgen auf Drehbuchförderung acht Stoffe durch die unabhängige Fachjury zur kulturellen Filmförderung vorgeschlagen. Den Empfehlungen der Jury folgend, fördert Staatsministerin Monika Grütters die nachfolgend genannten programmfüllenden Spielfilmvorhaben mit insgesamt 3.918.000 Euro.  

Psychische Ausnahmezustände, familiäre Abgründe und die Suche nach Heimat, Identität und sexueller Selbstbestimmung zählen zu den wesentlichen Themen der Juryauswahl. So loten etwa die Dramen „Glück“ von Henrika Kull und „Power of Love“ von Jonas Rothlaender die emotionalen Extreme von Paarbeziehungen aus. In der Tragikomödie „Franky Five Star“ verlagert ein Mädchen mit multipler Persönlichkeitsstörung ihre inneren Konflikte in ein altes Hotel. Und in Christian Schwochows „Je suis Karl“ lässt sich ein junges Mädchen nach dem Verlust eines Teils ihrer Familie durch einen Terroranschlag von einer politischen Bewegung instrumentalisieren. Zu den weiteren geförderten Projekten zählen Detlev Bucks Provinz-Drama „Hatz“ und der ‚queere Heimatfilm‘ „Stonewall Uckermark“ von Johannes Maria Schmit.

Im Bereich Drehbuchförderung werden u.a. die neuen Projekte von Ramon und Silvan Zürcher („Der Spatz im Kamin“) sowie David Wnendts „Sonne und Beton“, nach dem gleichnamigen Roman von Felix Lobrecht, unterstützt.

Die Förderungen im Einzelnen:

Produktion

„Franky Five Star“, Produktionsfirma: One Two Films GmbH, Berlin,
Autor: Knut Mierswe, Regisseurin: Birgit Möller, Fördersumme: 550.000 Euro.
Inhalt: Franky lebt mit angezogener Handbremse. Das findet auch ihre beste Freundin Katja. Franky hat jedoch ein Geheimnis: in ihrem Kopf wohnt sie mit den vier Persönlichkeiten Ella, Frank, Leni und Frau Franke in einem alten Hotel. Sie alle teilen sich Frankys Körper in der echten Welt. Während Franky einfach nur ihr Leben in den Griff kriegen will, haben ihre Alter Egos ganz eigene Ziele. Die wollen Liebe - oder endlich mal Sex. Als sie ausgerechnet Katjas neuem Freund Hasi immer näher kommt, bricht in ihrem Kopf-Hotel Chaos aus.

„Je suis Karl“, Produktionsfirma: Pandora Film Produktion GmbH, Köln, Autor: Thomas Wendrich, Regisseur: Christian Schwochow, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Ein Terroranschlag erschüttert Deutschland. Alex und seine Tochter Maxi überleben und suchen einen Weg, mit der Trauer umzugehen. Maxi trifft den charismatischen Studenten Karl, der ihr durch die Mitarbeit bei seiner politischen Bewegung neuen Lebenssinn eröffnet. Als Maxis irritierter Vater Fragen stellt, ist es fast zu spät.

„Hatz“, Produktionsfirma: DCM Pictures GmbH, Berlin, Autoren: Martin Behnke, Detlev Buck, Regisseur: Detlev Buck, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Auf einer spontanen Reise mit der lebenslustigen Edda, die er gerade erst kennengelernt hat, mischt sich ein junger Literaturprofessor in einen Streit des angeschlagenen Provinzpatriarchen Herrmann ein. Dessen Wut wendet sich gegen den Eindringling aus der Stadt. Im warmen Licht der Weihnachtszeit wird aus einem Liebesabenteuer ein Kampf ums Überleben.

„Power of Love“, Produktionsfirma: StickUp Filmproduktion GmbH & Co. KG, Berlin, Autor und Regisseur: Jonas Rothlaender, Fördersumme: 450.000 Euro.
Inhalt: Robert und Saara sind berauscht von ihrer Liebe, als sie sich für ihren Sommerurlaub auf eine einsame Insel in den finnischen Schären begeben. Doch ausgelöst vom Kampf mit der rauen nordischen Natur beginnen sie plötzlich die moderne Rollenverteilung ihrer Beziehung anzuzweifeln und ein gefährlicher Geschlechtermachtkampf nimmt seinen Lauf.

„Große Freiheit“, Produktionsfirma: Rohfilm Productions GmbH, Leipzig, Autoren: Sebastian Meise, Thomas Reider, Regisseur: Sebastian Meise, Fördersumme: 420.000 Euro.
Inhalt: Hans Hoffmann ist 20 Jahre alt, als er das erste Mal wegen seiner Homosexualität eingesperrt wird. Der Paragraph 175 ist die Grundlage dafür, dass Hans fast sein ganzes Leben im Gefängnis verbringt - weil er Männer liebt.

„Wann kommst du meine Wunden küssen“, Produktionsfirma: Schiwago Film GmbH, Berlin, Autorinnen: Hanna Doose, Birgit Maiwald, Regisseurin: Hanna Doose, Fördersumme: 350.000 Euro.
Inhalt: Zwei ehemals beste Freundinnen haben sich über eine schlimme Betrugsgeschichte entzweit. Laura und Maria begegnen sich seit Jahren der Funksille am Sterbebett von Marias Schwester wieder.

„Glück“, Produktionsfirma: Flare Film GmbH, Berlin, Autorin und Regisseurin: Henrika Kull, Fördersumme: 300.000 Euro.
Inhalt: In einer Welt, in der ihre Weiblichkeit Ware ist, verlieben sich zwei Sexarbeiterinnen leidenschaftlich ineinander. Sie erleben - miteinander und doch jede für sich - den Moment, in dem das Glück möglich scheint. Letztendlich aber scheitern sie - an unterschiedlichen Vorstellungen vom Leben und an den eigenen Abgründen.

„März“, Produktionsfirma: Kinescope Film GmbH, Bremen, Autor und Regisseur: Constantin Hatz, Fördersumme: 300.000 Euro.
Inhalt: In einem sterbenden Dorf versucht ein einsamer Junge in den Frühling seines Lebens einzutreten und wird angesichts der Gefühlskälte seines Umfelds Opfer unmenschlicher Verhältnisse.

„Human Flowers of Flesh“, Produktionsfirma: fünferfilm Krause & Scheuffele GbR, Hamburg, Autorin und Regisseurin: Helena Wittmann, Fördersumme: 200.000 Euro.
Inhalt: Ida lebt mit einer fünfköpfigen Besatzung auf einer Segelyacht. Als sie Station in Marseille machen, erregt die Französische Fremdenlegion Idas Aufmerksamkeit und sie setzt sich ein neues Ziel. Über Korsika führt der Weg in die algerische Stadt Sidi-Bel-Abbes.

„Stonewall Uckermark“, Produktionsfirma: Schuldenberg Films GbR, Berlin, Autor: Tucké Royale, Regisseur: Johannes Maria Schmit, Fördersumme: 108.000 Euro.
Inhalt: Der schwule Transmann Markus Hawemann ist hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu seinen pflegebedürftigen Großmüttern in der Uckermark und der Sehnsucht nach urbaner Selbstbestimmung und queerem Zusammenhalt in der Metropole Berlin. Als aber der charismatische Duc in sein Leben tritt, fühlt sich die Provinz plötzlich nach mehr als einer Durchgangsstation an.

Drehbuch

„Der Spatz im Kamin“, Autoren: Ramon Zürcher und Silvan Zürcher, Berlin, Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: In „Der Spatz im Kamin“ wird die Geschichte von der märchenhaften Umstrukturierung einer Familie erzählt. Während den Vorbereitungen einer Feier wandelt sich Karens Familie von einem Ort des Terrors zu einem Ort der Zärtlichkeit.

„Evas Töchter: Karen & Gili“, Autorinnen: Elke Hauck und Anath Pollak, Berlin, Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Nach dem Suizid ihrer Mutter Eva erfährt die Berliner Autorin Karen Bruck, dass Eva in einem israelischen Kibbuz beerdigt werden will. Auf Anweisung der alten Hanna erhält Karen Hilfe von der Tel Aviver Ärztin Gili Shoshani. Die Begegnung ändert für Karen und Gili den Blick auf ihr gesamtes Leben.

„Mon Capitaine Andi“, Autorin: Isabelle Stever, Berlin, Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Parallelwelt zur Gegenwart. Doreen, 52, die auf dem Ausländeramt über Schicksale von gemischten Ehepaaren entscheidet, erwirbt einen Androiden, der als perfekter Partner angeboten wird. Als sie diesen heiraten möchte, soll sie nun selbst beweisen, dass es sich bei der Verbindung um Liebe handelt.

„Eunuch“, Autorin: Udita Bhargava, Berlin, Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Eunuch, halb Mann, halb Frau, lebt am Rand eines kleinen Küstenortes im Süden Indiens. Die Beziehung zu Mrinal, dem Sohn des Großgrundbesitzers, ist ein wertvolles Geheimnis, das nur die beiden teilen. Als Eunuch entdeckt, dass Mrinal geheiratet hat, kennt ihr/sein Zorn keine Grenzen. Die Konsequenz ist ein grausamer Mord. Aber welche Rache ist groß genug, wenn ein Mensch sich nicht genug geliebt fühlt?

„An einem eiskalten Januarmorgen“, Autorinnen: Meike Hauck und Ira Wedel, Berlin, Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Ein Wolf läuft durch den Schnee nach Berlin. Zwei Kinder aus einem brandenburgischen Dorf auch. Sie haben eine Waffe bei sich. Die Erwachsenen machen sich auf die Suche. Um eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln, müssen sie sich ihrer Vergangenheit stellen.

„Sonne und Beton“, Autor: David Wnendt, Berlin, Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: 48 Stunden im Leben von vier Jungs in Gropiusstadt, auf der Suche nach Mädchen, Gras und einem Weg, acht gestohlene Computer loszuwerden.

„Im Rosengarten“, Autor: Leis Bagdach, Berlin, Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Der Berliner Popstar Yak Hallo erfährt inmitten einer Sinnkrise, dass er eine 12jährige syrische Halbschwester hat. Das ungleiche Paar macht sich auf die Suche nach den eigenen Wurzeln, nach der Bedeutung von (Volks-)Musik und der Antwort auf die Frage, was zur Hölle eigentlich HEIMAT ist…

„The Greenhouse“, Autorin: Luise Donschen, Berlin, Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Thu Huyen arbeitet nachts als Vertragsarbeiterin in der Filmfabrik Wolfen und näht tagsüber Kleider zum illegalen Verkauf. Als die Mauer fällt, wird die Situation für sie bedrohlich. Die Vietnamesin verlässt das Wohnheim und macht sich auf die Suche nach den Spuren vergangener deutscher Revolutionen.
 
Der Jury Spielfilm gehörten in der Sitzung an:
Valeska Grisebach (Autorin und Regisseurin, Berlin),
Martin Hagemann (Produzent, Berlin),
Janine Jackowski (Produzentin, Berlin),
Michael Meyns (Filmkritiker und -journalist, Berlin),
Linda Söffker (Berlinale, Leitung Perspektive Deutsches Kino, Berlin).

Der nächste Einreichtermin für Drehbuch- und Produktionsförderung Spielfilm ist der 29. August 2019.

Die aktuellen Filmförderungsrichtlinien, Antragsformulare und Merkblätter sind im Internet unter https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/medien/filmfoerderung abrufbar.

Kontakt/Information:

Pressestelle BKM, Telefon: 030/18 681 - 43333, Fax: - 55366,
E-Mail: presse@bkm-info.bund.de

Filmreferat der BKM, Telefon: 030/18 681- 43110, Fax: -543110,
E-Mail: K35@bkm.bund.de