Pressestatements von Bundeskanzlerin Merkel und Bundesminister Scholz beim 9. Meseberger "Zukunftsgespräch" mit den Sozialpartnern

BK’in Merkel: Guten Tag, meine Damen und Herren! Wir veranstalten heute als Bundesregierung zum neunten Mal die Zukunftsgespräche hier in Meseberg und beschäftigen uns, wie der Titel schon sagt, mit Fragen der zukünftigen Ausrichtung unseres Wohlstandes, und das im 70. Jahr der sozialen Marktwirtschaft.

Die soziale Marktwirtschaft hat sich als eine Wirtschafts- und Gesellschaftsform erwiesen, die auf die verschiedenen innovativen Herausforderungen immer wieder gute Antworten gefunden hat. Diese Antworten bedürfen aber des Miteinanders sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmervertretungen, also der Gewerkschaften, sowie der Politik. Der Staat muss die Leitplanken setzen. Die Prozesse in der Wirtschaft werden, wenn es gut läuft, zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgehandelt.

Heute steht das Thema auf der Tagesordnung: Was bedeutet die Digitalisierung für das Arbeiten? Welche neuen Formen der Arbeiten gibt es? Was bedeutet das wiederum für das Lernen, für die Bildung, die Ausbildung, das lebenslange Lernen?

Wir sind gespannt. Denn wir haben uns in unserer Koalition vorgenommen, eine umfassende Weiterbildungsstrategie zu entwickeln und uns gleichzeitig auch mit Fragen der sozialen Absicherung unter neuen Arbeitsformen wie zum Beispiel dem Crowdarbeiten zu beschäftigen. Dazu haben wir Experten eingeladen, Vertreter von Continental, sowohl von der Arbeitgeberseite als auch von der Arbeitnehmerseite, genauso wie Professor Leimeister, einen ausgewiesenen Ökonomen im digitalen Bereich.

Wir werden Ihnen später von unseren Beratungen berichten. Ich freue mich jedenfalls auf die anstehende Diskussion.

BM Scholz: Deutschland ist immer sehr gut damit gefahren, dass es auf den technischen Fortschritt gesetzt hat. Unternehmen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben davon profitiert. Auch für die Zukunft wird es so sein, dass wir unseren Wohlstand nur gewährleisten und verlängern können, wenn wir auch in Zukunft bei technischen Veränderungen vornan sind.

Gleichzeitig sind gerade im Zusammenhang mit der Digitalisierung viele neue Fragen auf der Tagesordnung, die jetzt besprochen werden müssen, die wichtigste sicherlich: Wie kann man sicherstellen, dass auch durch die digitale Veränderung anders werdende Arbeitsplätze trotzdem noch gute Arbeitsplätze mit guten Möglichkeiten, Einkommen zu haben und ein sicheres Leben zu führen, sind? Es geht auch um die Frage, wie wir sicherstellen können, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unserem Lande all die notwendigen Qualifikationen haben, damit das eine gute Sache für sie und für unser Land wird. Darüber reden wir heute. Ich glaube, das ist richtig und notwendig.